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Tausende protestierten
Occupy Frankfurt: Von der Wall Street zur EZB
Gestern noch an der Wall Street, am Samstag schon mitten in Frankfurt: Unter dem Motto "Occupy Frankfurt" demonstrierten Tausende für eine gerechtere Wirtschaftsordnung.
"Erst einmal geht es darum die Menschen zu informieren und gesellschaftlichen Druck aufzubauen", erklärt Occupy Frankfurt-Sprecher Wolfram Siener gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT. Wie man das schafft? Zunächst einmal will die aus dem Internet heraus entstandene Bewegung auch in Deutschland ihren Schwerpunkt vom Netz auf die Straße verlegen: Am Samstag begann die Kundgebung am Rathenauplatz, gegen Nachmittag zog der Protestmarsch dann Richtung EZB. Auf 1500 Mitstreiter hatte Wolfram Siener gehofft, laut Angaben der Organisation attac demonstrierten aber 8000 Menschen in der Frankfurter Innenstadt. Einige von ihnen schlugen vor der Zentralbank am Willy-Brandt-Platz gleich ihre Zelte auf - und wollen nun auf unbestimmte Zeit dort kampieren, so wie es die Bewegung "Occupy Wall Street" aus den USA vorgemacht hat.
Wie lange die Protestler dort noch bleiben, kann auch Colin B. nicht wirklich sagen. Er hängt nahezu ohne Pause an seinem Handy und erledigt für Occupy Frankfurt viel organisatorisches. Eben hat er endlich seinen Kollegen, Occupy Frankfurt Pressesprecher Wolfram Siener erreicht. Der darf sich im Moment in einem Berliner Fernsehstudio von den medialen und körperlichen Strapazen des Wochenendes erholen. Aber auch im Camp vor der EZB ist man top-motiviert: „Wie lange wir noch bleiben, hängt vom Verhalten der Behörden, vom Wetter, vor allem aber vom Zuspruch der Menschen auf unser Protest-Camp ab“ erzählt B., während ein paar Meter weiter ein Stromaggregat angeworfen wird. Vorerst sei die kleine Zeltstadt bis Mittwoch angemeldet, Probleme den Protest auch offiziell genehmigt verlängern zu können, sieht B. nicht. „Ab und zu kommt die Polizei vorbei und erkundigt sich, wie es läuft, aber Probleme hatten wir noch gar nicht.“ Stattdessen kommen immer wieder Frankfurter vorbei, bringen Geld und Sachspenden vorbei und machen den frierenden Protestlern Mut.“Im Moment überlegen wir sogar, schon am nächsten Samstag wieder einen größeren Protestmarsch anzumelden“, sagt Colin und wirft einen Blick über die Zelte.
Essen und Trinken haben die Camper mehr als genug, im Moment seien sie dabei Strom und Internetverbindung zu organisieren. Außerdem sollen noch Wärmelampen gegen die Kälte vorbeigebracht werden. Selbst die drei rosa Dixie-Toiletten, die Occupy Frankfurt mieten musste, können durch Spendengelder locker bezahlt werden. „Wir sind doch gerade erst dabei uns hier ein zu richten“, meint B., während er seinen Laptop aufklappt. Als der Rechner hochfährt, sieht man das Anonymous-Logo als Bildschirm-Hintergrund aufflackern. „Wenn alles klappt, dann können wir heute mit dem Live-Online-Blog aus dem Protestcamp beginnen“, freut sich B., „damit die Leute erfahren, was hier so passiert“.
Der Kern des Protests richtet sich dabei längst nicht nur gegen die Banken. Die EZB sei nur ein Symbol für die Banken- und Finanzstadt Frankfurt, sagen die Organisatoren. Und auch auf Frankfurt konzentriere man sich in Deutschland vor allem aufgrund des Symbolwerts als Finanzmetropole. Occupy trete vor allem für eine gerechtere Welt ein. Für Wolfram Siener steht fest: "Die aktuelle Politik macht keine Politik für das Volk." Stattdessen habe sich die Poltik zum Sprachrohr der eigentlich Mächtigen machen lassen: Große Wirtschaftsunternehmen und Banken, Aktiengesellschaften und Ratingagenturen. Diese Mächte seien aber nur auf Gewinnoptimierung aus, Verantwortlichkeit für ihr Handeln sei längst nicht mehr gegeben. Stattdessen lebten wir heute in einem System, in dem man "Geld erwirtschaften kann, indem man Leute leiden lässt". "Gegen diese offensichtliche Ungerechtigkeit gehen wir vor", erklärt Siener.
Im Gegensatz zur Bewegung in den USA wolle man das System aber auch nicht komplett umkrempeln: "Wir haben uns so tief in die Scheiße geritten, dass wir aus dem jetzigen System nicht mehr herauskommen", sagt er. "Politik muss endlich weltweit agieren und gezielt die Banker und andere Menschen, die über den Großteil der Macht verfügen wieder zur Verantwortung ziehen".
Wie lange die Protestler dort noch bleiben, kann auch Colin B. nicht wirklich sagen. Er hängt nahezu ohne Pause an seinem Handy und erledigt für Occupy Frankfurt viel organisatorisches. Eben hat er endlich seinen Kollegen, Occupy Frankfurt Pressesprecher Wolfram Siener erreicht. Der darf sich im Moment in einem Berliner Fernsehstudio von den medialen und körperlichen Strapazen des Wochenendes erholen. Aber auch im Camp vor der EZB ist man top-motiviert: „Wie lange wir noch bleiben, hängt vom Verhalten der Behörden, vom Wetter, vor allem aber vom Zuspruch der Menschen auf unser Protest-Camp ab“ erzählt B., während ein paar Meter weiter ein Stromaggregat angeworfen wird. Vorerst sei die kleine Zeltstadt bis Mittwoch angemeldet, Probleme den Protest auch offiziell genehmigt verlängern zu können, sieht B. nicht. „Ab und zu kommt die Polizei vorbei und erkundigt sich, wie es läuft, aber Probleme hatten wir noch gar nicht.“ Stattdessen kommen immer wieder Frankfurter vorbei, bringen Geld und Sachspenden vorbei und machen den frierenden Protestlern Mut.“Im Moment überlegen wir sogar, schon am nächsten Samstag wieder einen größeren Protestmarsch anzumelden“, sagt Colin und wirft einen Blick über die Zelte.
Essen und Trinken haben die Camper mehr als genug, im Moment seien sie dabei Strom und Internetverbindung zu organisieren. Außerdem sollen noch Wärmelampen gegen die Kälte vorbeigebracht werden. Selbst die drei rosa Dixie-Toiletten, die Occupy Frankfurt mieten musste, können durch Spendengelder locker bezahlt werden. „Wir sind doch gerade erst dabei uns hier ein zu richten“, meint B., während er seinen Laptop aufklappt. Als der Rechner hochfährt, sieht man das Anonymous-Logo als Bildschirm-Hintergrund aufflackern. „Wenn alles klappt, dann können wir heute mit dem Live-Online-Blog aus dem Protestcamp beginnen“, freut sich B., „damit die Leute erfahren, was hier so passiert“.
Der Kern des Protests richtet sich dabei längst nicht nur gegen die Banken. Die EZB sei nur ein Symbol für die Banken- und Finanzstadt Frankfurt, sagen die Organisatoren. Und auch auf Frankfurt konzentriere man sich in Deutschland vor allem aufgrund des Symbolwerts als Finanzmetropole. Occupy trete vor allem für eine gerechtere Welt ein. Für Wolfram Siener steht fest: "Die aktuelle Politik macht keine Politik für das Volk." Stattdessen habe sich die Poltik zum Sprachrohr der eigentlich Mächtigen machen lassen: Große Wirtschaftsunternehmen und Banken, Aktiengesellschaften und Ratingagenturen. Diese Mächte seien aber nur auf Gewinnoptimierung aus, Verantwortlichkeit für ihr Handeln sei längst nicht mehr gegeben. Stattdessen lebten wir heute in einem System, in dem man "Geld erwirtschaften kann, indem man Leute leiden lässt". "Gegen diese offensichtliche Ungerechtigkeit gehen wir vor", erklärt Siener.
Im Gegensatz zur Bewegung in den USA wolle man das System aber auch nicht komplett umkrempeln: "Wir haben uns so tief in die Scheiße geritten, dass wir aus dem jetzigen System nicht mehr herauskommen", sagt er. "Politik muss endlich weltweit agieren und gezielt die Banker und andere Menschen, die über den Großteil der Macht verfügen wieder zur Verantwortung ziehen".
Fotogalerie: Occupy Frankfurt
17. Oktober 2011, 11.54 Uhr
tig
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