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Streik der Flugsicherheit
„Träume werden hier zerstört, wir haben das ganze Jahr gespart“
Am Flughafen Frankfurt steht aktuell alles still. Denn am 1. Februar streiken bundesweit die Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche. Mittlerweile sind über 300 Flüge ausgefallen. Seitens der Passagiere stößt das vor allem auf genervte Gemüter.
Update, 1. Februar, 16 Uhr:
Das JOURNAL hat ein junges Team zum Flughafen geschickt, um vor Ort nach Stimmung und Meinungen zu fragen. Angesprochen wurden mehrere Menschen, teils als Passagiere betroffen, teils im Einsatz. Vor allem erstere Personengruppe zeigt sich vor allem eines genervt bisweilen sogar verzweifelt. „Träume werden hier zerstört, wir haben das ganze Jahr auf diesen Urlaub gespart. Unsere Reise, auf die wir sehr lange jeden Cent gespart haben, kann nun nicht stattfinden“, so eine Betroffene. Wieder andere wussten vor ihrer Anreise nichts von einem Streik, andere sind nur gekommen, um eine Rückerstattung der Tickets zu bekommen.
Ein Mitarbeiter, welcher nicht am Streik beteiligt ist, hat Verständnis für die verärgerten Passagiere. Ein Polizist zeigte sich solidarisch mit den Streikenden: „Jeder hat das Recht zu streiken, um seine Forderungen durchzusetzen. Es gibt eben nie einen passenden Zeitpunkt zum Streiken.“
Update, 1. Februar: Am Flughafen Frankfurt steht seit 2 Uhr nahezu alles still. Wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilt, sind keine Zustiege in Frankfurt mehr möglich. Sicherheitskontrollen finden nicht statt. Daher wurden zahlreiche Flüge abgesagt, bislang 300. Es starteten heute Morgen zwar einige Flieger, die jedoch nur von Transitreisenden genommen werden können.
Laut Fraport finden etwa 800 Flüge statt, wozu allerdings auch viele Inlandsflüge zählen, die auf Züge der Deutschen Bahn umgebucht wurden. Der Flughafenbetreiber Fraport hatte Passagiere aufgerufen, an diesem Donnerstag nicht zum Flughafen zu kommen, und sich mit ihren Airlines in Verbindung setzen, um alternative Reisemöglichkeiten zu erhalten.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit.
Passagierkontrollen am Flughafen Frankfurt geschlossen
Update, 31. Januar: Am Donnerstag kommt es ganztägig zu massiven Einschränkungen im Flugbetrieb. Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden geschlossen, ein Zustieg zu Flügen ab Frankfurt ist damit nicht möglich. Fraport bittet alle Passagiere, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, nicht zum Flughafen zu kommen. Für weitere Informationen wenden sich betroffene Fluggäste bitte an ihre Airline oder ihren Reiseveranstalter.
Für Fluggäste, die am Flughafen Frankfurt lediglich umsteigen wollen, kann es auch zu starken Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen.
„Wir bedauern es sehr, dass unseren Fluggästen diese Unannehmlichkeiten entstehen. Tausende Passagiere können ihre Reise ab Frankfurt am Donnerstag nicht antreten. Wir appellieren an die Tarifpartner, in Verhandlungen eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten. Alle Betroffenen bitten wir um Verständnis“, so ein Fraport-Sprecher.
Luftsicherheitspersonal soll am Donnerstag streiken
Update, 30. Januar: Nachdem vergangenen Freitag bereits die Pilotenschaft und das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover Airlines gestreikt, jedoch nur für wenige Flugausfälle am Frankfurter Flughafen gesorgt hatten, soll die Gewerkschaft Verdi laut Informationen des Hessischen Rundfunks nun das Sicherheitspersonal zum Streik aufgerufen haben. Am Donnerstag, den 1. Februar, sollen demnach die bundesweit 25 000 Beschäftigten der Luftsicherheitsbranche vom frühen Morgen bis um Mitternacht ihre Arbeit nieder- und somit den Flugverkehr lahmlegen.
Offiziell hat sich Verdi noch nicht zu den Streik-Plänen geäußert. Derzeit fordert die Gewerkschaft unter anderem mehr Gehalt für ihre Beschäftigten. In drei vorangegangenen Verhandlungsrunden konnte bisher keine Einigung getroffen werden, kommende Woche soll es weitere Gespräche geben. Für Freitag, den 2. Februar, hat Verdi einen bundesweiten Warnstreik im ÖPNV ausgerufen.
Lufthansa-Tochter Discover streikt am Freitag
Erstmeldung, 24. Januar: Nachdem zuletzt bundesweit sowohl die Landwirte als auch die Lokführergewerkschaft (GDL) gestreikt haben, und letztere dies momentan wieder tut, legen nun auch die Piloten und das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover Airlines ihre Arbeit nieder. Am Freitag, 26. Januar, von 0.01 Uhr bis 23.59 Uhr, soll auch am Frankfurter Flughafen gestreikt werden; ab 6.30 Uhr soll in den Gewerkschaftsräumen ein Streikcafé zur Verfügung stehen. Dies geht aus einem Rundschreiben der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hervor, wie die Hessenschau berichtet.
Am Dienstag hätten bei einer Urabstimmung laut Vereinigung Cockpit knapp 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik gestimmt. Ein Streik-Termin sei vorerst nicht genannt worden. Auch die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hat ihre Mitglieder für denselben Zeitraum dazu aufgerufen „alle EW Discover GmbH-Flüge, die am Freitag mit Abflügen in Deutschland starten, zu bestreiken“, heißt es in einer Pressemitteilung der Flugbegleiter-Gewerkschaft.
Bisher kein Tarifvertrag für Piloten und Kabinen-Crew
„Der Arbeitgeber hat innerhalb der letzten zwei Jahre zum Ausdruck gebracht, keine Verhandlungen über unsere Forderung aufnehmen zu wollen. Erst als er von einer weiteren Eskalation ausging, hat er versucht, uns mit einem Gesprächsangebot gegenüber den Mitgliedern der Tarifkommission hinzuhalten. Ein Tarifangebot hat er nicht vorgelegt. Dies wurde von uns allerdings gefordert“, heißt es weiter. Auch die Verhandlungen über einen Erst-Tarifvertrag für die rund 420 Piloten des Ferienfliegers Discover Airlines hat die VC laut Hessenschau für gescheitert erklärt.
Bereits kurz vor Heiligabend, am 23. Dezember, hatten die Piloten in einem Zeitraum von fünf Stunden die in Deutschland startenden Flüge der Lufthansa-Tochter bestreikt, damals konnten alle Flüge verlegt werden. Am Freitag sollen in Frankfurt vor allem Langstrecken-Flüge betroffen sein, „alle Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke finden nach aktueller Planung statt“, schreiben Discover Airlines auf ihrer Internetseite.
Das JOURNAL hat ein junges Team zum Flughafen geschickt, um vor Ort nach Stimmung und Meinungen zu fragen. Angesprochen wurden mehrere Menschen, teils als Passagiere betroffen, teils im Einsatz. Vor allem erstere Personengruppe zeigt sich vor allem eines genervt bisweilen sogar verzweifelt. „Träume werden hier zerstört, wir haben das ganze Jahr auf diesen Urlaub gespart. Unsere Reise, auf die wir sehr lange jeden Cent gespart haben, kann nun nicht stattfinden“, so eine Betroffene. Wieder andere wussten vor ihrer Anreise nichts von einem Streik, andere sind nur gekommen, um eine Rückerstattung der Tickets zu bekommen.
Ein Mitarbeiter, welcher nicht am Streik beteiligt ist, hat Verständnis für die verärgerten Passagiere. Ein Polizist zeigte sich solidarisch mit den Streikenden: „Jeder hat das Recht zu streiken, um seine Forderungen durchzusetzen. Es gibt eben nie einen passenden Zeitpunkt zum Streiken.“
Update, 1. Februar: Am Flughafen Frankfurt steht seit 2 Uhr nahezu alles still. Wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilt, sind keine Zustiege in Frankfurt mehr möglich. Sicherheitskontrollen finden nicht statt. Daher wurden zahlreiche Flüge abgesagt, bislang 300. Es starteten heute Morgen zwar einige Flieger, die jedoch nur von Transitreisenden genommen werden können.
Laut Fraport finden etwa 800 Flüge statt, wozu allerdings auch viele Inlandsflüge zählen, die auf Züge der Deutschen Bahn umgebucht wurden. Der Flughafenbetreiber Fraport hatte Passagiere aufgerufen, an diesem Donnerstag nicht zum Flughafen zu kommen, und sich mit ihren Airlines in Verbindung setzen, um alternative Reisemöglichkeiten zu erhalten.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit.
Update, 31. Januar: Am Donnerstag kommt es ganztägig zu massiven Einschränkungen im Flugbetrieb. Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden geschlossen, ein Zustieg zu Flügen ab Frankfurt ist damit nicht möglich. Fraport bittet alle Passagiere, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, nicht zum Flughafen zu kommen. Für weitere Informationen wenden sich betroffene Fluggäste bitte an ihre Airline oder ihren Reiseveranstalter.
Für Fluggäste, die am Flughafen Frankfurt lediglich umsteigen wollen, kann es auch zu starken Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen.
„Wir bedauern es sehr, dass unseren Fluggästen diese Unannehmlichkeiten entstehen. Tausende Passagiere können ihre Reise ab Frankfurt am Donnerstag nicht antreten. Wir appellieren an die Tarifpartner, in Verhandlungen eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten. Alle Betroffenen bitten wir um Verständnis“, so ein Fraport-Sprecher.
Update, 30. Januar: Nachdem vergangenen Freitag bereits die Pilotenschaft und das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover Airlines gestreikt, jedoch nur für wenige Flugausfälle am Frankfurter Flughafen gesorgt hatten, soll die Gewerkschaft Verdi laut Informationen des Hessischen Rundfunks nun das Sicherheitspersonal zum Streik aufgerufen haben. Am Donnerstag, den 1. Februar, sollen demnach die bundesweit 25 000 Beschäftigten der Luftsicherheitsbranche vom frühen Morgen bis um Mitternacht ihre Arbeit nieder- und somit den Flugverkehr lahmlegen.
Offiziell hat sich Verdi noch nicht zu den Streik-Plänen geäußert. Derzeit fordert die Gewerkschaft unter anderem mehr Gehalt für ihre Beschäftigten. In drei vorangegangenen Verhandlungsrunden konnte bisher keine Einigung getroffen werden, kommende Woche soll es weitere Gespräche geben. Für Freitag, den 2. Februar, hat Verdi einen bundesweiten Warnstreik im ÖPNV ausgerufen.
Erstmeldung, 24. Januar: Nachdem zuletzt bundesweit sowohl die Landwirte als auch die Lokführergewerkschaft (GDL) gestreikt haben, und letztere dies momentan wieder tut, legen nun auch die Piloten und das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover Airlines ihre Arbeit nieder. Am Freitag, 26. Januar, von 0.01 Uhr bis 23.59 Uhr, soll auch am Frankfurter Flughafen gestreikt werden; ab 6.30 Uhr soll in den Gewerkschaftsräumen ein Streikcafé zur Verfügung stehen. Dies geht aus einem Rundschreiben der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hervor, wie die Hessenschau berichtet.
Am Dienstag hätten bei einer Urabstimmung laut Vereinigung Cockpit knapp 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik gestimmt. Ein Streik-Termin sei vorerst nicht genannt worden. Auch die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hat ihre Mitglieder für denselben Zeitraum dazu aufgerufen „alle EW Discover GmbH-Flüge, die am Freitag mit Abflügen in Deutschland starten, zu bestreiken“, heißt es in einer Pressemitteilung der Flugbegleiter-Gewerkschaft.
„Der Arbeitgeber hat innerhalb der letzten zwei Jahre zum Ausdruck gebracht, keine Verhandlungen über unsere Forderung aufnehmen zu wollen. Erst als er von einer weiteren Eskalation ausging, hat er versucht, uns mit einem Gesprächsangebot gegenüber den Mitgliedern der Tarifkommission hinzuhalten. Ein Tarifangebot hat er nicht vorgelegt. Dies wurde von uns allerdings gefordert“, heißt es weiter. Auch die Verhandlungen über einen Erst-Tarifvertrag für die rund 420 Piloten des Ferienfliegers Discover Airlines hat die VC laut Hessenschau für gescheitert erklärt.
Bereits kurz vor Heiligabend, am 23. Dezember, hatten die Piloten in einem Zeitraum von fünf Stunden die in Deutschland startenden Flüge der Lufthansa-Tochter bestreikt, damals konnten alle Flüge verlegt werden. Am Freitag sollen in Frankfurt vor allem Langstrecken-Flüge betroffen sein, „alle Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke finden nach aktueller Planung statt“, schreiben Discover Airlines auf ihrer Internetseite.
1. Februar 2024, 18.01 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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