Er war einer der bedeutendsten Konzertveranstalter Deutschlands. Er brachte die Stones und Jimi Hendrix auf die Bühne. Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf Fritz Rau.
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Marlene Dietrich, Queen, Peter Maffay, Frank Zappa ... die Liste ließe sich leicht fortsetzen. Fritz Rau hatte sie alle. Der Konzertveranstalter ist eine Legende. Gemeinsam mit seinem Partner Horst Lippmann brachte er die ganz Großen des Musikgeschäfts auf Deutschlands Bühnen. „Du bist der Pate von uns allen“, schrieb ihm Mick Jagger von den Rolling Stones anerkennend ins Buch. Am Montagabend starb Fritz Rau im Alter von 83 Jahren in Kronberg.
Seine eigentliche Liebe war der Jazz. Am 2. Dezember 1955 veranstaltete Fritz Rau sein erstes Konzert in Heidelberg. Albert und Emil Mangelsdorff spielten mit den Frankfurt Allstars. Dass dies der Beginn einer großen Karriere werden würde, ließ sich der Pforzheimer damals nicht träumen. Jazz war für ihn die wichtigste Nebensache der Welt, seine berufliche Zukunft sah er bis dahin in der Juristerei. Das änderte sich, als er sich nur einige Jahre später mit Horst Lippmann zusammentat. Die Konzertagentur „Lippmann + Rau“ schaffte mit dem „American Folk Blues Festival“ 1962 den Durchbruch. In England fuhren die unbekannten Musiker Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones in einem VW-Bus zu dem Festival vor und lernten Fritz Rau kennen. Jahre später noch bedankten sich die Rolling Stones, wie sie sich nannten, bei dem Pforzheimer, dass er die ganzen Blues-Größen nach Manchester gebracht hatte. Ohne Fritz Rau hätten die Stones vielleicht einen ganz anderen Weg genommen.
„Lippmann + Rau“ schwang sich in den 70er- und 80er-Jahren zur bedeutendsten Konzertagentur der Republik auf. Sie holten Michael Jackson, Eric Clapton und ABBA nach Deutschland, taten sich mit dem bekannten Grafik-Designer Günther Kieser zusammen, der die Plakate für die Konzerte entwarf. 2005 veröffentlichte Fritz Rau seine Biographie „50 Jahre Backstage – Erinnerungen eines Konzertveranstalters“. 50 Jahre Konzertveranstalter ohne jemals Insolvenz anmelden zu müssen, wohlgemerkt. Das machte ihn besonders stolz. Im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT sagte er damals: „Wenn ich gefragt werde: 'Was soll mal auf deinem Grabstein stehen' sage ich: 'He paid his dues'. Er hat seine Schulden bezahlt. Mehr nicht.“ Dabei hat er so viel mehr geleistet …