Am Mittwoch sprach Rapperin Lady Bitch Ray über ihr Buch 'Bitchsm' auf der Frankfurter Buchmesse. Dabei sparte sie wie gewöhnlich nicht an vulgären Ausdrücken und erörterte ihre Einstellung zum Thema Emanzipation.
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„Emanzipation, Integration, Masturbation“- damit möchte Lady Bitch Ray (geboren Reyhan Sahin) die Grundideen ihrer feministischen Denkweise verdeutlichen. Auf der Frankfurter Buchmesse sprach sie gut gelaunt über ihr Buch und ihre damit verknüpfte Philosophie 'Bitchsm'. „Ich habe das Buch innerhalb von vier Jahren eigenhändig für Euch geschrieben, ohne Ghostwriter oder Berater. Nur mein Anwalt musste es zensieren.“ Das Buch wurde nun durch das von ihr gegründete Verlagslabel 'Vagina-Style-VS“ veröffentlicht. Bei der Pressekonferenz posierte Lady Bitch Ray in einer riesigen Plastik-Vagina für die Journalisten (Foto).
Die türkischstämmige Rapperin will sowohl durch ihre Musik als auch durch ihr Buch das Gegenstück zum männlichen Gangsterrapper schaffen und Frauen dazu ermutigen, ihre innere Bitch zuzulassen. „'Bitch' ist für mich ein durch und durch positiver Begriff“, sagt sie. „Ich verstehe darunter eine selbstbestimmte, souveräne und unabhänige Hure, die häufig ihre Partner wechselt und sich von Männern nicht unterdrücken lässt. Das ist für mich die wahre Bedeutung von Emanzipation“.
Ferner will Lady Bitch Ray mit ihrem Buch einen Meilenstein setzen und beispielsweise Alice Schwarzer„frischen Wind in die Möse pusten.“ Diese betreibt nach Meinung von Lady Bitch Ray einen sehr zweifelhaften Feminismus. „Alice Schwarzer sollte mein Buch lesen, dann wüsste sie es besser“. Auch bei anderen Prominenten wie Daniela Katzenberger, Sonja Krause und Verona Pooth wird an Beleidigungen wie üblich nicht gespart. Lady Bitch Ray tut ihr Missfallen offen kund: „Das sind alles Opfer der medialen patriarchalischen Schwanzstrukturen.“
Reyhan Sahin, die ihre Doktorarbeit im Bereich Sprachwissenschaft zum Bedeutungssystem des muslimischen Kopftuchs in Deutschland schrieb, setzt sich auch für die Integration und Emanzipation von Muslimen ein. „Jede Frau sollte das Recht haben sich vulgär auszudrücken. Ich suche mir das Beste aus jeder Kultur aus und lebe es. Dazu kann ich jeder anderen Fotze nur raten“.
Lady Bitch Ray litt vor einiger Zeit an Depressionen. Mit 'Bitchsm' will sie nun zeigen, dass sie nach der schweren Krankheit wieder aufgestanden ist. „Ich hatte Angst, dass ich mir das Leben nehmen würde, so wie Robert Enke. Jetzt bin ich stolz, dass ich diese Zeit überwunden habe. Sie liest viele Ausschnitte aus ihrem Buch vor, die manch einen zusammenzucken lassen. Der anschließende 'Bitch-Walk' mit ihrem Team quer durch die Gebäude der Buchmesse führt ebenfalls zu Irritation. Es macht ihr Spaß die Menschen zu provozieren und zu schocken, keine Frage. Aber ob wahrer Feminismus tatsächlich darin besteht, seinem Publikum mitzuteilen, dass man keine Unterwäsche trägt?