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Live-Talk im Fortuna Irgendwo
Hip-Hop 3.0
In unserer aktuellen Titelstory stellen wir ausgewählte Frankfurter Hip-Hop-Musiker der Generation Oldschool und Newschool vor. Am heutigen Donnerstagabend findet ein Live-Talk im Fortuna Irgendwo dazu statt. Mit dabei: Azad, D-Flame und Hassan Annouri.
In den 90er-Jahren wurde Frankfurt zum Hip-Hop-Zentrum Deutschlands. Seitdem ist viel passiert: Aus den „Strassen-Jungs“ von damals sind erfolgreiche Musiker geworden. Und die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern.
Wir schreiben das Jahr 1992: Die Frankfurter Music-Hall ist Schauplatz des größten Hip-Hop-Nachwuchsfestivals Deutschlands. Auf dem Titel des Journal Frankfurt Nr. 13/92 sind zwei junge Männer zu sehen, die gerade die Szene aufmischen: Hassan Annouri und Danny Kretschmer alias D-Flame. „Die Strassen-Jungs: Frankfurts Hip-Hop-Kids geben den Ton an“, lautete damals die Headline. Michael Behrendt schrieb in der Titelstory: „Frankfurt, die amerikanischste aller deutschen Städte, ist zum heimlichen Hip-Hop-Zentrum geworden.“ Kaum verwunderlich, denn Mainhattan war mal die amerikanischste aller deutschen Städte mit zeitweise über 23 000 stationierten Soldaten, die in Housing Areas lebten.
„Wir hatten die PX, überall fuhren Ami-Autos, es war wie in Amerika“, sagt D-Flame.
Mit den Amerikanern schwappte die Rap-Musik und der Lifestyle in die Stadt und wurde aufgesogen: Auf dem Goetheplatz traf sich der Hip-Hop-Underground zum Breakdance, das Funkadelic in der Brönnerstraße war Treffpunkt von vielen GIs –
unter ihnen Rico Sparx, der dort auflegte und viele mit seiner Persönlichkeit in seinen Bann zog. Unter die Gäste mischten sich die jungen Frankfurter Hip-Hop-Kids. „Das Funkadelic war unser Wohnzimmer“, erinnert sich Hassan Annouri, der schon mit 15 in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg aufgetreten ist. D-Flame nahm seine Tapes im Jugendzimmer auf. Graffiti-Künstler Pino Caruso erinnert sich in der ARD-Doku „Dichtung und Wahrheit“ an den Thrill, wenn er beim Sprayen erwischt wurde und vor der Polizei fliehen musste.
Hip-Hop war Subkultur, entstanden in den USA. Kein Mensch kam auf die Idee, auf Deutsch zu rappen. Das änderte sich schlagartig 1993. Mit seinem Debütalbum „Direkt aus Rödelheim“ schuf Moses Pelham die Blaupause für ernsten deutschsprachigen Rap. Als „visionär“ bezeichnet Sabrina Setlur Moses Pelham. Die Frankfurterin war die erste Rapperin mit einem Nummer-eins-Hit in den deutschen Single-Charts. In den 90er-Jahren gab es einen Stimmungswechsel. Ausgelöst durch die Ereignisse in Mölln und Rostock wurde der Rap politisiert – Rap auf Deutsch, das war eine Form des Empowerments – bis zum heutigen Tag. Frankfurt ist dafür der richtige Ort. Hier prallen Hochfinanz und Underground aufeinander. Vielleicht ist es diese Mischung, die dafür sorgt, dass bis heute erfolgreiche Künstler wie Azad – der als erster männlicher Solorapper Platz eins der deutschen Charts belegte – aus Frankfurt kommen.
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Live-Talk mit Azad, D-Flame und Hassan Annouri
Im Rahmen der Titelstory findet am heutigen Donnerstagabend ein Live-Talk mit einigen der Protagonisten statt. Das Projekt „Wir sind alles Frankfurter“ präsentiert das Event mit Azad, D-Flame und Hassan Annouri im Fortuna Irgendwo. Moderiert wird der Abend von JOURNAL-FRANKFURT-Chefredakteurin Jasmin Schülke und Musiker Hassan Annouri. Einlass ist ab 19 Uhr, die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Tickets unter: www.journal-live.reservix.de
Wir schreiben das Jahr 1992: Die Frankfurter Music-Hall ist Schauplatz des größten Hip-Hop-Nachwuchsfestivals Deutschlands. Auf dem Titel des Journal Frankfurt Nr. 13/92 sind zwei junge Männer zu sehen, die gerade die Szene aufmischen: Hassan Annouri und Danny Kretschmer alias D-Flame. „Die Strassen-Jungs: Frankfurts Hip-Hop-Kids geben den Ton an“, lautete damals die Headline. Michael Behrendt schrieb in der Titelstory: „Frankfurt, die amerikanischste aller deutschen Städte, ist zum heimlichen Hip-Hop-Zentrum geworden.“ Kaum verwunderlich, denn Mainhattan war mal die amerikanischste aller deutschen Städte mit zeitweise über 23 000 stationierten Soldaten, die in Housing Areas lebten.
„Wir hatten die PX, überall fuhren Ami-Autos, es war wie in Amerika“, sagt D-Flame.
Mit den Amerikanern schwappte die Rap-Musik und der Lifestyle in die Stadt und wurde aufgesogen: Auf dem Goetheplatz traf sich der Hip-Hop-Underground zum Breakdance, das Funkadelic in der Brönnerstraße war Treffpunkt von vielen GIs –
unter ihnen Rico Sparx, der dort auflegte und viele mit seiner Persönlichkeit in seinen Bann zog. Unter die Gäste mischten sich die jungen Frankfurter Hip-Hop-Kids. „Das Funkadelic war unser Wohnzimmer“, erinnert sich Hassan Annouri, der schon mit 15 in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg aufgetreten ist. D-Flame nahm seine Tapes im Jugendzimmer auf. Graffiti-Künstler Pino Caruso erinnert sich in der ARD-Doku „Dichtung und Wahrheit“ an den Thrill, wenn er beim Sprayen erwischt wurde und vor der Polizei fliehen musste.
Hip-Hop war Subkultur, entstanden in den USA. Kein Mensch kam auf die Idee, auf Deutsch zu rappen. Das änderte sich schlagartig 1993. Mit seinem Debütalbum „Direkt aus Rödelheim“ schuf Moses Pelham die Blaupause für ernsten deutschsprachigen Rap. Als „visionär“ bezeichnet Sabrina Setlur Moses Pelham. Die Frankfurterin war die erste Rapperin mit einem Nummer-eins-Hit in den deutschen Single-Charts. In den 90er-Jahren gab es einen Stimmungswechsel. Ausgelöst durch die Ereignisse in Mölln und Rostock wurde der Rap politisiert – Rap auf Deutsch, das war eine Form des Empowerments – bis zum heutigen Tag. Frankfurt ist dafür der richtige Ort. Hier prallen Hochfinanz und Underground aufeinander. Vielleicht ist es diese Mischung, die dafür sorgt, dass bis heute erfolgreiche Künstler wie Azad – der als erster männlicher Solorapper Platz eins der deutschen Charts belegte – aus Frankfurt kommen.
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Live-Talk mit Azad, D-Flame und Hassan Annouri
Im Rahmen der Titelstory findet am heutigen Donnerstagabend ein Live-Talk mit einigen der Protagonisten statt. Das Projekt „Wir sind alles Frankfurter“ präsentiert das Event mit Azad, D-Flame und Hassan Annouri im Fortuna Irgendwo. Moderiert wird der Abend von JOURNAL-FRANKFURT-Chefredakteurin Jasmin Schülke und Musiker Hassan Annouri. Einlass ist ab 19 Uhr, die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Tickets unter: www.journal-live.reservix.de
22. September 2022, 12.54 Uhr
Jasmin Schülke
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