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Jack Smith Extra Trouble
Wildheit mitten in Frankfurt
Der Herbst steht ganz im Zeichen der Performance-Trash-Queer-Kunst. Für Jack Smith nehmen gleich mehrere Institutionen an einem Festival für einen in weiten Teilen noch unbekannten Ausnahmekünstler teil.
Er kam aus der Queer- und Undergroundszene der 60er-Jahre, liebte Hollywoods Billigproduktionen und schlechte Schauspielerei, liebte Diven in wallenden Gewändern und mit falschen Wimpern, von denen er sich schließlich zu skurrilen Filmen inspirieren ließ, die wiederum die Kunstproduktion von Andy Warhol, George Kuchar oder der Deutschen Ulrike Ottinger und Werner Schroeter maßgeblich beeinflussten und bis heute Menschen mit Liebe zum Trash ins Schwärmen versetzen. Deshalb ist es erklärtes Ziel der vielen Partner dieses Projektes, so der Initiative Kultur und Homosexualität und der Kinothek Asta Nielsen, Jack Smith vom Rand der Wahrnehmung in deren Mittelpunkt zu setzen. Entzaubern wird diesen Avantgardekünstler aber keiner der vielen Programmpunkte dieses Mammutprojektes, das Heide Schlüpmann und Karola Gramann aufwendig kuratierten und das mit Veranstaltungen im Mousonturm, in der Städelschule und im Portikus aufwartet und unter www.jacksmith.extratrouble.de lückenlos eingesehen werden kann. Donnerstagabend beispielsweise beginnt das Filmfestival und Symposion "Underground unterwegs" im Mousonturm, wo das filmische Gesamtwerk von Jack Smith in restaurierten, neu farbbestimmten Kopien gezeigt wird. Bei der Eröffnungsgala um 20 Uhr werden Mario Montez und Agosto Machado auftreten, zwei, wie es heißt, Superstars der Underground-Szene.
Als gelungen kann schon mal eine kleine Kabinettschau im Museum für Moderne Kunst bezeichnet werden, die mit frühen Farbfotografien, aber auch zwei Diashows zu ausgewählten Performances aufwartet. Außerdem sollte man sich die Kopfhörer auf die Ohren setzen und sich eine Soundcollage von John Zorn gönnen, die er aus Jack Smith’ privater Schallplattensammlung zusammengestellt hat. Beschwingt von Hawaii- und Sambarhythmen, kommt Bewegung in die Schau, denn verglichen mit der Farben- und Formenfülle, mit der Entgrenzung der Sujets und dem Verwandlungsspiel von Begehren und Geschlecht, wirkt der Raum letztlich doch recht aufgeräumt. Von den Projekten, die bis 25. November im Mousonturm stattfinden, darf man bedeutend mehr Wildheit erwarten und sicher auch von einem Pure- Fiction-Seminar, das Kunststudenten der Städelschule zusammen mit Mark von Schlegell vorbereiten und am 11. und 12. Dezember als Performance im Portikus aufführen werden. Bestandteil ist auch ein Konzert des Singer/Songwriter Rufus Wainwright, der am 5. Dezember ein Konzert im Gibson gibt.
Als gelungen kann schon mal eine kleine Kabinettschau im Museum für Moderne Kunst bezeichnet werden, die mit frühen Farbfotografien, aber auch zwei Diashows zu ausgewählten Performances aufwartet. Außerdem sollte man sich die Kopfhörer auf die Ohren setzen und sich eine Soundcollage von John Zorn gönnen, die er aus Jack Smith’ privater Schallplattensammlung zusammengestellt hat. Beschwingt von Hawaii- und Sambarhythmen, kommt Bewegung in die Schau, denn verglichen mit der Farben- und Formenfülle, mit der Entgrenzung der Sujets und dem Verwandlungsspiel von Begehren und Geschlecht, wirkt der Raum letztlich doch recht aufgeräumt. Von den Projekten, die bis 25. November im Mousonturm stattfinden, darf man bedeutend mehr Wildheit erwarten und sicher auch von einem Pure- Fiction-Seminar, das Kunststudenten der Städelschule zusammen mit Mark von Schlegell vorbereiten und am 11. und 12. Dezember als Performance im Portikus aufführen werden. Bestandteil ist auch ein Konzert des Singer/Songwriter Rufus Wainwright, der am 5. Dezember ein Konzert im Gibson gibt.
22. November 2012, 11.09 Uhr
gw/nil
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