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Frida Kahlo Ausstellung
Aus dem Archiv einer Ikone
Eine Fotografie-Ausstellung zu Frida Kahlo bietet in den Opelvillen ab 5. November die Gelegenheit, Hintergründe, Vorlieben und Beziehungen der Künstlerin zu erkunden.
Frida Kahlo gilt als eine der bedeutendsten Malerinnen Lateinamerikas. In über einem Drittel ihrer Werke porträtierte sich die später aufgrund eines Busunglücks ans Bett gefesselte Künstlerin selbst. Ihre Gemälde waren Ausdruck seelischer und körperlicher Qualen. Weitaus weniger bekannt ist bis heute ihr fotografisches Schaffen. Bedenkt man, dass ihr deutscher Vater Carl Wilhelm (später Guillermo) Kahlo als Fotograf in Mexiko-City arbeitete, verwundern ihre Kenntnisse und Begeisterung für die Fotografie nicht. Die Opelvillen beschäftigen sich in „Frida Kahlo. Ihre Fotografien“ genau jenem fotografischen Nachlass, aus dem 241 Bilder ausgewählt wurden. Das Herzensprojekt der Kuratorin und Vorstandsvorsitzenden Beate Kemfert wurde zuvor in Stockholm präsentiert. Da die Exponate des Frida Kahlo Museums in Mexico-City in ihrem ursprünglichen Zustand belassen und nicht vergrößert wurden, hatte man laut Kemfert kein Problem, sie in beiden Etagen des Hauses unterzubringen.
Frida Kahlos Herkunft und politische Einstellung
„Es handelt sich um jene Fotografien, die Frida Kahlo gesammelt hat. Teilweise kann man nicht so genau abgrenzen, ob sie nicht auch von Diego Rivera (Anm. d. Red.: ihr Ehemann) in die Sammlung gerutscht sind. Zudem sind einige wenige Fotografien dabei, die sie selbst aufgenommen hat“, erklärt die Kuratorin. Dank dieser Werke lässt sich die Historie der Künstlerin und der geschichtliche Hintergrund deutlicher verfolgen. Der erste von sechs Bereichen „Herkunft“ wirkt wie ein aufgeschlagenes Familienalbum. Neben ihrer Großmutter und der Familie ihrer Mutter darf natürlich Vater Carl Wilhelm nicht fehlen. Kemfert: „Mir war nicht bekannt, wie oft er sich selbst fotografiert hat. Seine Selbstporträts legen seine Autobiografie offen und erklären, warum Frida Kahlo sich so häufig porträtiert hat. Sehr früh lernte sie, das eigene Bild zu kreieren.“
Die zweite Sektion „Das Blaue Haus (Casa Azul)“ porträtiert jenes Gebäude, in dem die Malerin geboren wurde, zahlreiche wichtige Begegnungen hatte und letztlich auch verstarb. Das dritte Kapitel „Politik“ verknüpft den Fokus auf Kahlos Mann, Diego Rivera, mit ihrer Begeisterung für die mexikanische Revolution und kommunistische Ideen. Nicht allein war Rivera bekannt für seine kämpferischen Wandbilder. Ebenso datierte Kahlo ihr Geburtsdatum von 1907 auf 1910 als Geburt der mexikanischen Revolte um.
Ehemann Diego Rivera und Freunde der Künstlerin
Der vierte Bereich „Der geschundene Körper“ dokumentiert die zahlreichen Operationen, denen sich die Künstlerin unterziehen musste, aufgenommen von ihrem Freund Nickolas Muray. Dies verschränkt sich mit einem Einblick in Kahlos Archiv. Es enthält nicht nur Aufnahmen von präkolumbianischer Kunst wie Kultstätten und Objekte der indigenen Bevölkerung. Zugleich übte sie sich in der Kollagenkunst mit verschnittenen, neu zusammengesetzten oder mit einem Lippenkuss versehenen Motiven. Stärker biografisch wirkt das fünfte Kapitel „Die Liebe“. Der Schwerpunkt darin: Diego Rivera, Freunde und Freundinnen. „Dadurch, dass sie aufgrund verschiedener Krankenhausaufenthalte oft einsam und auf sich allein gestellt war, kann man sich vorstellen, dass sie ihre Liebsten gern per Foto mit sich geführt hat“, so Kempfert.
Der letzte Bereich der Ausstellung „Die Fotografien“ bündelt Aufnahmen namhafter Fotografinnen und Fotografen wie Gisèle Freund, Martin Munkácsi, Tina Modotti, Man Ray oder Edward Weston. Für Kuratorin Kemfert liegt die Vermutung nah, dass Kahlo die Arbeiten von den renommierten Künstlerinnen und Künstlern selbst geschenkt bekam. Dabei stößt man ebenso auf ihr eigenes fotografisches Schaffen. Sicherlich, so heißt es von Kempfert, sei ihr Hauptmedium die Malerei gewesen. Doch die Konstruktion und Kombination der Aufnahmen sei von eigenem Interesse.
Um den Zuspruch für die Ausstellung zu erhöhen, bieten die Opelvillen einen Mexican Monday mit ermäßigtem Eintritt und Zusatzveranstaltungen an, wie etwa einem Vortrag der in Frankfurt lebenden Künstlerin und Fotografin Elisa Rivera über feministische Positionen in Lateinamerika. Darüber hinaus sollen Frida Kahlos deutsche Wurzeln und Einflüsse noch besser erforscht werden.
Info
Frida Kahlo. Ihre Fotografien
Opelvillen, Rüsselsheim, 5. November bis 4. Oktober 2024, Mo–Fr/So 10–18, Sa 14–18 Uhr
„Es handelt sich um jene Fotografien, die Frida Kahlo gesammelt hat. Teilweise kann man nicht so genau abgrenzen, ob sie nicht auch von Diego Rivera (Anm. d. Red.: ihr Ehemann) in die Sammlung gerutscht sind. Zudem sind einige wenige Fotografien dabei, die sie selbst aufgenommen hat“, erklärt die Kuratorin. Dank dieser Werke lässt sich die Historie der Künstlerin und der geschichtliche Hintergrund deutlicher verfolgen. Der erste von sechs Bereichen „Herkunft“ wirkt wie ein aufgeschlagenes Familienalbum. Neben ihrer Großmutter und der Familie ihrer Mutter darf natürlich Vater Carl Wilhelm nicht fehlen. Kemfert: „Mir war nicht bekannt, wie oft er sich selbst fotografiert hat. Seine Selbstporträts legen seine Autobiografie offen und erklären, warum Frida Kahlo sich so häufig porträtiert hat. Sehr früh lernte sie, das eigene Bild zu kreieren.“
Die zweite Sektion „Das Blaue Haus (Casa Azul)“ porträtiert jenes Gebäude, in dem die Malerin geboren wurde, zahlreiche wichtige Begegnungen hatte und letztlich auch verstarb. Das dritte Kapitel „Politik“ verknüpft den Fokus auf Kahlos Mann, Diego Rivera, mit ihrer Begeisterung für die mexikanische Revolution und kommunistische Ideen. Nicht allein war Rivera bekannt für seine kämpferischen Wandbilder. Ebenso datierte Kahlo ihr Geburtsdatum von 1907 auf 1910 als Geburt der mexikanischen Revolte um.
Der vierte Bereich „Der geschundene Körper“ dokumentiert die zahlreichen Operationen, denen sich die Künstlerin unterziehen musste, aufgenommen von ihrem Freund Nickolas Muray. Dies verschränkt sich mit einem Einblick in Kahlos Archiv. Es enthält nicht nur Aufnahmen von präkolumbianischer Kunst wie Kultstätten und Objekte der indigenen Bevölkerung. Zugleich übte sie sich in der Kollagenkunst mit verschnittenen, neu zusammengesetzten oder mit einem Lippenkuss versehenen Motiven. Stärker biografisch wirkt das fünfte Kapitel „Die Liebe“. Der Schwerpunkt darin: Diego Rivera, Freunde und Freundinnen. „Dadurch, dass sie aufgrund verschiedener Krankenhausaufenthalte oft einsam und auf sich allein gestellt war, kann man sich vorstellen, dass sie ihre Liebsten gern per Foto mit sich geführt hat“, so Kempfert.
Der letzte Bereich der Ausstellung „Die Fotografien“ bündelt Aufnahmen namhafter Fotografinnen und Fotografen wie Gisèle Freund, Martin Munkácsi, Tina Modotti, Man Ray oder Edward Weston. Für Kuratorin Kemfert liegt die Vermutung nah, dass Kahlo die Arbeiten von den renommierten Künstlerinnen und Künstlern selbst geschenkt bekam. Dabei stößt man ebenso auf ihr eigenes fotografisches Schaffen. Sicherlich, so heißt es von Kempfert, sei ihr Hauptmedium die Malerei gewesen. Doch die Konstruktion und Kombination der Aufnahmen sei von eigenem Interesse.
Um den Zuspruch für die Ausstellung zu erhöhen, bieten die Opelvillen einen Mexican Monday mit ermäßigtem Eintritt und Zusatzveranstaltungen an, wie etwa einem Vortrag der in Frankfurt lebenden Künstlerin und Fotografin Elisa Rivera über feministische Positionen in Lateinamerika. Darüber hinaus sollen Frida Kahlos deutsche Wurzeln und Einflüsse noch besser erforscht werden.
Frida Kahlo. Ihre Fotografien
Opelvillen, Rüsselsheim, 5. November bis 4. Oktober 2024, Mo–Fr/So 10–18, Sa 14–18 Uhr
3. November 2023, 10.59 Uhr
Gregor Ries
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