Arbeiterkind

Uni oder Ausbildung?

Favorisieren Teilen Teilen

„Was ist der Unterschied zwischen Uni und FH?“, will ein Schüler der zwölften Klasse der Bergiusschule in Sachsenhausen wissen. Die Organisation Arbeiterkind gibt Antworten und berät Schüler bei der Entscheidung, ob sie studieren oder in den Beruf einsteigen wollen.

Henriette Nebling /

Es ist Mittwochmorgen, die Jugendlichen haben sich in einem großen Raum der Containerschule versammelt, weil heute vier Mentoren von Arbeiterkind zu Besuch kommen. „Die FH ist im allgemeinen praxisorientierter, während die Uni theoretischer ist, aber das kommt immer auch auf den Studiengang an“, erklärt Julia Preu. Sie ist promovierte Biochemikerin und arbeitet am Max Planck Institut. Heute ist sie zum ersten Mal als Mentorin an einer Schule, um über die Chancen und Hindernisse zu sprechen, die ein Hochschulbesuch mit sich bringt, denn manchmal führt nur ein Studium zum Traumberuf. Doch viele Jugendliche ziehen die Uni nicht für sich nicht in Betracht, insbesondere dann, wenn auch ihre Eltern keine Akademiker sind.

Einige Schüler hören interessiert zu, andere spielen mit ihren Stiften oder flüstern mit dem Banknachbar. „Ich bin hier, weil ich will, dass die Richtigen studieren, und nicht die, die aus dem passenden Elternhaus kommen“, sagt Julia Preu. Mit ihr sind noch drei andere Mentoren an die Fachoberschule gekommen: Eine Soziologin, ein Biologe und eine Medizinerin. Sie erzählen, für welche Berufe ein Studium qualifizieren kann, wie der Stundenplan an der Uni aussehen könnte, welche Vorzüge das Studentenleben bietet, wie ein Duales Studium aufgebaut ist, wann man Bafög oder einen Bildungskredit in Anspruch nehmen kann. „Muss man weniger Bafög zurückzahlen, wenn man im Studium ein Kind bekommt?“, will eine Schülerin wissen. Jemand anders fragt: „Wie kann ich ein Semester im Ausland verbringen?“ Nicht auf alle Fragen wissen die Mentoren eine Antwort, schließlich sind sie selbst auch nur Studenten. „Aber Arbeiterkind ist eine große Organisation und auch wenn ihr eine noch so abwegige Frage zu einem noch so seltenen Studiengang habt, wir finden jemanden, der sie euch beantworten kann“, verspricht Julia Preu.
Arbeiterkind holt die Studenten der Zukunft nicht nur dort ab, wo sie zu finden sind – nämlich in den Schulen – sondern begleitet sie auch durchs ganze Studium, wenn sie das möchten. Sei es Unterstützung bei der ersten Hausarbeit oder Rat beim Wechsel des Studiengangs. Und anders als das Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit, berät Arbeiterkind die Schüler auf Augenhöhe. Mentorin Sonja Fücker promoviert in Soziologie und weiß selbst am besten, dass der Beruf der Eltern nichts über das Leistungspotenzial der Kinder aussagt: „Ich komme auch aus einer Arbeiterfamilie.“


Anzeige
Anzeige

Mehr Kinder-News

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige