Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Zivilcourage: Antisemitischer Angriff auf Rabbi

„Plötzliche Explosion von Liebe und Unterstützung“

Ein Offenbacher Rabbiner und seine Kinder sollen am Neujahrsabend antisemitisch beschimpft worden sein. Dass Schlimmeres verhindert werden konnte, lag vor allem an couragierten Nachbar:innen, die den Rabbi verteidigten, so der Geistliche.
Antisemtische Angriffe gehören für deutsche Jüdinnen und Juden noch immer zum Alltag. Auch bald 76 Jahre nach dem Nationalsozialismus. Am Neujahrstag bekam dies ein Rabbiner in Offenbach schmerzlich zu spüren.

Der Geistliche Menachem Mendel Gurewitz war am Abend des 1. Januar nach einem Synagogenbesuch mit seinen Kindern auf dem Heimweg, als plötzlich ein 46-jähriger Mann die Familie mit antisemitischen Parolen beleidigt haben soll. Auch die zu Hilfe gerufenen Polizeieinsatzkräfte soll der nach ersten Erkenntnissen wohnsitzlose und zu dem Zeitpunkt des Übergriffs alkoholisierte Tatverdächtige wüst beschimpft haben.

„Diese Form des Hasses ist schockierend, wann und wo auch immer sie auftritt“, schreibt Gurewitz auf seiner Facebook-Seite über die Attacke. „Doch in Deutschland, im Jahr 2021, ist sie besonders traumatisierend“. Dennoch, so betont es Gurewitz, habe ihn vor allem die sofortige Unterstützung durch zahlreiche Nachbarinnen und Nachbarn berührt. Das „Hässliche“ existiere nach wie vor, dennoch fühle er sich nicht allein und es sei schade, dass die positiven Meldungen es selten in die Medien schafften.

„Es war eine plötzliche Explosion von Liebe und Unterstützung“, so der Rabbiner, „eine mutige und herzliche Umarmung von Nachbarn aller Herkunft und ethnischen Zugehörigkeit, die als Brüder fungierten, um ihren Nachbarn, den Rabbi, zu verteidigen.“

„Zivilcouragiert handeln“

Im Kontext mit antisemitischen und rassistischen Angriffen rufen Politik und Bildungseinrichtungen immer wieder zu Zivilcourage auf. Erst kürzlich hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) einmal mehr mit Blick auf den zunehmenden Rechtsextremismus in Deutschland betont, es komme auf „jeden Einzelnen an, gegen Hass und Hetze gegen Muslime, gegen Juden, Sinti und Roma und Flüchtlinge aufzustehen.“

„Es ist leider nicht das erste Mal, dass Rabbiner Gurewitz antisemitisch angegriffen wurde. Dieses Mal haben Passanten interveniert und Schlimmeres verhindern“, sagte Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt nach dem Vorfall in Offenbach. „Das zeigt erneut, dass eine breite Unterstützung für Juden unverzichtbar ist“, so Mendel. „Es ist wichtig über solche Fälle zu berichten, um Menschen zu ermutigen, zivilcouragiert zu handeln.“

Gegen den Mann, der am Neujahrstag Rabbiner Gurewitz beleidigt haben soll, wurde inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet.
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
5. Januar 2021, 13.00 Uhr
Ronja Merkel
 
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. – Mehr von Ronja Merkel >>
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Im bundesweiten Vergleich spenden Menschen aus Frankfurt pro Kopf am meisten Geld. Das geht aus dem Bericht der Spenden-Plattform „GoFundMe“ für das Jahr 2024 hervor.
Text: Sina Claßen / Foto: Im Durchschnitt spendeten Menschen aus Frankfurt 28 Euro © Adobe Stock/Syda Productions
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
22. Dezember 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Re:Calamari
    Kreativfabrik Wiesbaden | 20.00 Uhr
  • Mavi Gri
    Batschkapp | 21.00 Uhr
  • Ramzey
    Das Bett | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Macbeth
    Oper Frankfurt | 15.30 Uhr
  • International Choir Frankfurt
    Heilig-Geist-Kirche im Dominikanerkloster | 18.00 Uhr
  • Carmen
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum
    Schauspiel Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Pit Knorr und die Eiligen Drei Könige
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Nunsense
    The English Theatre Frankfurt am Zoo | 18.00 Uhr
Kunst
  • Ich muss mich erstmal sammeln
    Hessisches Landesmuseum | 11.00 Uhr
  • 244ff. – Von Friedrich bis Ferdinand
    Schloss Bad Homburg | 10.00 Uhr
  • Winterlichter
    Palmengarten | 17.00 Uhr
Kinder
  • Aladin – Das Musical
    Rheingoldhalle | 15.00 Uhr
  • Eine Weihnachtsgeschichte
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 13.30 Uhr
  • Leo Löwe und sein Weihnachtsmärchen
    Gallus Theater | 10.00 Uhr
und sonst
  • Frankfurter Weihnachtsmarkt
    Römerberg | 11.00 Uhr
  • Sternschnuppenmarkt
    Schlossplatz | 12.00 Uhr
  • Weihnachtsmarkt
    Schlossplatz | 11.00 Uhr
Freie Stellen