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Vorschlag des Landes

Ernst-May-Siedlungen könnten Welterbe werden

Das Land Hessen schlägt die beiden Ernst-May-Siedlungen Römerstadt und Höhenblick als neue UNESCO-Welterbe-Stätten vor. Die Wohnsiedlungen aus den 1920er-Jahren stehen für eine „radikale Wende“ im Städtebau und gelten heute noch als Vorbild für städtisches Wohnen.
Auf den Vorschlag der Stadt Frankfurt hin hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die beiden Ernst-May-Siedlungen Römerstadt und Höhenblick als mögliche UNESCO-Welterbe-Stätten nominiert. Sie kommen nun auf die nationale Vorschlagsliste, aus der dann die deutschen Vorschläge ausgewählt und an die UNESCO weitergereicht werden.

Unter dem Titel „Trabanten und Grüngürtel – Frankfurts Stadtlandschaft der Moderne“ sind die beiden Siedlungen einer von zwei hessischen Vorschlägen. Die Römerstadt und die Höhensiedlungen waren Teil des Stadtplanungsprogramms „Neues Frankfurt“. Zwischen 1925 und 1930 ließen der damalige Oberbürgermeister Ludwig Landmann und Stadtbaurat Ernst May insgesamt 20 Siedlungen mit rund 12 000 Wohnungen bauen. Damit wollte man der Wohnungsnot in der Stadt entgegenwirken und vor allem bezahlbaren Wohnraum schaffen. Mit ihrer exklusiven Wohnlage oberhalb des südlichen Niddaufers am Ginnheimer Hang, in der Nähe zur Villa von Ernst May selbst, war die Höhensiedlung jedoch eher für den bürgerlichen Mittelstand gedacht. Mit knapp 100 Wohneinheiten war sie im Vergleich zu den mehr als 1200 Wohnungen in der Römerstadt zudem deutlich kleiner.

Das Konzept der Siedlungen bestand aus Wohnflächen – häufig mit Zugang zu einem Garten – sowie einem Erwerbs- und Versorgungsbereich und dem Grüngürtel als Naherholungsgebiet. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten damit einen unmittelbaren Zugang zur Natur bekommen. Die neuen Wohnsiedlungen bekamen auch wegen ihrer Funktionalität internationale Beachtung. „Das moderne Bauen von Ernst May und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, das Wohngebäude mit großzügigen Garten- und Grünflächen zu einer Einheit verband, sollte ein besseres Leben für alle Gesellschaftsschichten ermöglichen“, erklärt die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen). „Bis heute lassen sich spannende Anregungen für zeitgemäße urbane Wohnformen hier finden.“ Durch die Verbindung von Bau- und Grünflächen habe man den traditionellen Gegensatz von Stadt und Land aufgehoben, so das Ministerium, das von einer „radikalen Wende“ im Städtebau spricht.

Neben den beiden Frankfurter Siedlungen schlägt das Ministerium auch den keltischen Glauberg, ehemaliges Machtzentrum der Kelten im siebten bis fünften Jahrhundert vor Christus, als Welterbe-Stätte vor. Die Kultusministerkonferenz entscheidet letztlich über die deutschen Welterbe-Vorschläge. Die Vorschlagsliste soll im Februar 2024 an die UNSESCO weitergegeben werden. Bisher liegen sieben Welterbe-Stätten ganz oder teilweise in Hessen, unter anderem die Grube Messel, der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel und die Mathildenhöhe in Darmstadt.
 
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28. Oktober 2021, 11.51 Uhr
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