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Drei Jahre nach dem Attentat

„Hanau ist überall“: Gedenken und Demonstrationen

Am 19. Februar jährt sich das Attentat von Hanau zum dritten Mal. Neben den zentralen Gedenkveranstaltungen in und um Hanau finden auch Veranstaltungen in Frankfurt statt. Eine Übersicht.
Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau aus rassistischen Motiven neun Menschen erschossen. Zahlreiche Menschen wurden zudem schwer verletzt. An diesem Abend verloren Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Vili Viorel Păun, Gökhan Gültekin, Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Said Nesar Hashemi und Hamza Kenan Kurtović ihr Leben. Unmittelbar nach seiner Tat tötete der Attentäter seine Mutter und anschließend sich selbst.

Anlässlich des dritten Jahrestags des Attentats organisieren die Initiative 19. Februar Hanau sowie weitere Organisatorinnen und Organisatoren bundesweit Kundgebungen, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen – auch in Frankfurt. Die Initiative selbst fordert weiterhin dazu auf, sich auf den Straßen und Plätzen aller Städte und Dörfer zu organisieren und Gedenkaktionen sowie Demonstrationen zu veranstalten. „Erinnern heißt verändern“, so der Leitsatz.

Hanau

Am 19. Februar soll der Gedenktag um 9.30 Uhr auf dem Friedhof in Hanau in stiller Andacht beginnen. Darüber hinaus soll auch auf dem Neuen Friedhof Offenbach um 13 Uhr sowie auf dem Friedhof in Dietzenbach um 14 Uhr an die Verstorbenen gedacht werden. Das offizielle Gedenken findet um 11.30 Uhr auf dem Marktplatz in Hanau statt. Um 16 Uhr beginnt dort die Demonstration und um 21.30 Uhr das Gedenken am Heumarkt sowie am Kurt-Schumacher-Platz, den Tatorten des Anschlags.

Frankfurt

In der Stadt beginnt das Gedenken am 19. Februar mit einer Kundgebung an der Friedensbrücke um 13 Uhr. Anschließend startet die gemeinsame Anreise nach Hanau, um an der dortigen offiziellen Demonstration um 16 Uhr teilzunehmen. Darüber hinaus findet am 18. Februar eine Vorabenddemo um 17.30 Uhr am Frankfurter Rathenauplatz statt.

Bereits am Donnerstag, 16. Februar, veranstaltet die Bildungsstätte Anne Frank ab 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung in ihren Räumlichkeiten in der Hansaallee. Gemeinsam mit der Initiative 19. Februar Hanau, der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, der Soligruppe 9. Oktober und weiteren solidarischen Stimmen soll an diesem Abend ein Raum zum Erinnern, Nachdenken und Zuhören geschaffen werden. Der Abend wird musikalisch von Özgur Murat und Mehmet Ali Yildirim begleitet. Aisha Camara moderiert den Abend. Der Einlass ist frei. Außerdem soll es einen Livestream zu der Veranstaltung auf dem Youtube-Kanal der Bildungsstätte geben.

Auch im Das Herz von Frankfurt findet am 19. Februar eine Gedenkveranstaltung ab 19 Uhr statt. Mit dabei sind unter anderem die Stadtverordnete und Aktivistin Mirrianne Mahn (Bündnis 90/Die Grünen), der Sony Music-CEO Patrick Mushatsi-Kareba, Simon Usifo von People Of Deutschland und viele mehr.

Weitere Infos zu den Demonstrationen

Für die Gedenkkundgebungen stellt die Initiative 19. Februar diverse Materialien auf ihrer Website bereit. So gibt es etwa passende Plakate zum dritten Jahrestag in verschiedenen Formaten zum Download. Außerdem sollen im Laufe der Gedenkwoche Audio-Files aufbereitet und online zur Verfügung gestellt werden. Diese können bei den Kundgebungen und Demos abgespielt werden.

Über ihren Twitter-Account aktualisiert die Initiative in einem Thread fortlaufend die Liste der weiteren deutschlandweiten Gedenkveranstaltungen. Unter dem Hashtag #HANAUISTÜBERALL können jegliche Informationen und Statements eingesehen werden.

Lückenlose Aufklärung

Seit drei Jahren nun fordern die Angehörigen der Ermordeten sowie Unterstützende und die Initiative 19. Februar selbst, die lückenlose Aufklärung des Anschlags. „In diesen drei Jahren haben wir mit allen politischen Verantwortlichen gesprochen. Wir waren in Frankfurt, in Wiesbaden, in Berlin. Wir sind auf offene Türen und Ohren gestoßen. Aber nicht auf offene Herzen“, heißt es vonseiten der Initiative 19. Februar.

Nach wie vor fordere man Konsequenzen. Der Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung des Attentats im hessischen Landtag, hat im Juli 2021 seine Arbeit aufgenommen. Dieser soll dazu führen, herauszufinden, inwiefern das Attentat von den hessischen Behörden hätte verhindert werden können. Diesem Auftrag werde er nicht gerecht, so die Initiative.

Drei Jahre später wisse man, so die Initiative, dass Konsequenzen die Grenze der Gerechtigkeit bilden. Bis heute kämpfen sie für ein Mahnmal auf dem Hanauer Markplatz. Ferner wurde man selbst aktiv, hat recherchiert und aufgeklärt – die gemeinsame Ausstellung „Three Doors“ mit Forensic Architecture ist ein Beleg für jene Eigeninitiative. Nachdem diese im vergangenen Jahr den Frankfurter Kunstverein sowie das HKW in Berlin bespielt hat, ist sie nun bis zum 18. März im Hanauer Rathaus zu sehen.
 
Fotogalerie:
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14. Februar 2023, 12.26 Uhr
Sinem Koyuncu
 
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Sinem Koyuncu >>
 
 
 
 
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