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Antisemitismus-Vorwurf
„Ich habe schon vieles miterlebt, aber beim Tennis gab es so etwas noch nie“
Bei einem Tennisspiel Ende September soll ein Streit zwischen einem Spieler des TuS Makkabi und dem Trainer des THC Höchst eskaliert sein. Der Höchster Trainer, so lautet der Vorwurf, soll ein Klappmesser gezückt haben. Nun ermittelt der Staatsschutz.
Es sollte ein ganz normales Tennisspiel um den Aufstieg in die nächsthöhere Liga werden, doch am Ende steht der Vorwurf im Raum, der Trainer der gegnerischen Mannschaft habe ein Klappmesser gezückt – vermutlich aus antisemitischen Motiven. Konkret geht es um das Aufstiegsspiel der Bezirksoberliga Frankfurt im Herren-Tennis am 26. September, bei dem der TuS Makkabi Frankfurt zu Gast beim Höchster THC war. Angefangen habe alles beim Doppel von Tobias Schnabel und Marc Wurman (TuS Makkabi) gegen zwei Spieler des Höchster THC: Der Höchster Trainer, so berichten es Schnabel und Wurman, habe mehrmals reingerufen, obwohl er auf einer anderen Bank gesessen habe. „Ich habe ihm daraufhin gesagt, er soll sich nicht einmischen“, sagt Schnabel.
In einer Regenpause seien er und Wurman dann in Richtung Treppenaufgang gegangen, dort habe der Trainer bereits gewartet und ihn mit „scharfen Blicken“ verfolgt, berichtet Schnabel. „Ich habe ihn gefragt, warum er mich anschaut, als ob er mich schlagen wolle“, so Schnabel weiter. Daraufhin habe sich die Stimmung aufgeheizt, die beiden hätten Kopf an Kopf voreinander gestanden. Dann sei auf einmal sein Teamkollege Wurman dazwischen gegangen und habe den Trainer angeschrien, warum er ein Messer dabei habe. „Für mich kam das völlig überraschend“, sagte Schnabel, der das zugeklappte Messer auf Bauchnabelhöhe in der Situation nicht sehen konnte. Neben Wurman sollen jedoch auch weitere Zeugen das Messer gesehen haben.
Der Trainer habe das Klappmesser daraufhin in seine Tasche gesteckt und sich in die Menge hinter ihm zurückgezogen. Marc Wurman habe ihn daraufhin aufgefordert, sein Messer aus der Tasche zu holen. „Er hat dann sein Handy rausgeholt, aber man konnte erkennen, dass er immer noch etwas in seiner Tasche stecken hat“, erzählt Wurman. Kurz danach sei der Höchster Trainer weggelaufen. Makkabi-Präsident Alon Meyer zeigt sich fassungslos: „Ich habe schon vieles miterlebt, vor allem beim Fußball, aber beim Tennis gab es sowas noch nie.“
Was darauf folgt, sind zahlreiche E-Mails und Gespräche, von denen sich Makkabi enttäuscht zeigt. Dort ist vonseiten des Höchster THC von „bedauerlichen tumultartigen Vorfällen“ die Rede; noch am selben Tag des Geschehens steht in einer E-Mail des THC Höchst die Wertung des Spiels im Fokus – Makkabi hatte den Platz nach dem Vorfall verlassen und das Spiel abgebrochen – und nicht der Vorwurf an den Trainer. Statt einer Entschuldigung kommt kurz darauf ein Termin für ein Wiederholungsspiel, das bereits zwei Wochen nach dem Vorfall stattfinden sollte. „Auf den Kernvorfall des herbeigeführten Spielabbruchs, nämlich den Vorwurf der Messerbedrohung und der anschließenden Flucht des Vereinstrainers, ist der Höchster THC leider nur peripher eingegangen“, sagt Meyer.
Die zentrale Frage, die für den TuS Makkabi im Raum steht, ist, warum der Höchster Trainer überhaupt ein Messer dabei gehabt hatte. Als Schnabel Strafanzeige stellte, habe eine Polizeibeamtin ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Trainer aus antisemitischen Motiven gehandelt haben könnte. Beim Aufrufen der Facebook-Seite des Trainers entdeckte Schnabel mehrere antiisraelische Postings. Diese Einträge sind mittlerweile gelöscht, liegen der Redaktion jedoch archiviert vor.
Auf mehrmalige Nachfrage der Redaktion hat der Höchster Trainer bisher nicht reagiert. Etwa eine Woche nach dem Tennisspiel, am 5. Oktober, schrieb der Trainer einen Brief an Makkabi-Präsident Alon Meyer, in dem er die Vorwürfe zurückweist und sich von den Antisemitismus-Vorwürfen distanziert. „Ich gebe zu in der Vergangenheit die israelischen Behörden für ihr aggressives Vorgehen gegenüber Demonstranten kritisiert zu haben, aber ich möchte noch einmal mit aller Stärke zum Ausdruck bringen, dass ich niemals etwas gegen jüdische Mitmenschen aufgrund ihrer Religion gesagt oder getan habe“, heißt es in dem Schreiben. Bei den beiden Spielern habe er sich laut Schnabel und Wurman bisher nicht gemeldet. Vonseiten des Höchster THC gebe es inzwischen jedoch ein Entschuldigungsschreiben.
Des Weiteren hat der Höchster Verein Konsequenzen gezogen und dem Trainer zum April 2022 gekündigt. Beendet ist die Aufarbeitung jedoch noch nicht. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz in der Sache.
In einer Regenpause seien er und Wurman dann in Richtung Treppenaufgang gegangen, dort habe der Trainer bereits gewartet und ihn mit „scharfen Blicken“ verfolgt, berichtet Schnabel. „Ich habe ihn gefragt, warum er mich anschaut, als ob er mich schlagen wolle“, so Schnabel weiter. Daraufhin habe sich die Stimmung aufgeheizt, die beiden hätten Kopf an Kopf voreinander gestanden. Dann sei auf einmal sein Teamkollege Wurman dazwischen gegangen und habe den Trainer angeschrien, warum er ein Messer dabei habe. „Für mich kam das völlig überraschend“, sagte Schnabel, der das zugeklappte Messer auf Bauchnabelhöhe in der Situation nicht sehen konnte. Neben Wurman sollen jedoch auch weitere Zeugen das Messer gesehen haben.
Der Trainer habe das Klappmesser daraufhin in seine Tasche gesteckt und sich in die Menge hinter ihm zurückgezogen. Marc Wurman habe ihn daraufhin aufgefordert, sein Messer aus der Tasche zu holen. „Er hat dann sein Handy rausgeholt, aber man konnte erkennen, dass er immer noch etwas in seiner Tasche stecken hat“, erzählt Wurman. Kurz danach sei der Höchster Trainer weggelaufen. Makkabi-Präsident Alon Meyer zeigt sich fassungslos: „Ich habe schon vieles miterlebt, vor allem beim Fußball, aber beim Tennis gab es sowas noch nie.“
Was darauf folgt, sind zahlreiche E-Mails und Gespräche, von denen sich Makkabi enttäuscht zeigt. Dort ist vonseiten des Höchster THC von „bedauerlichen tumultartigen Vorfällen“ die Rede; noch am selben Tag des Geschehens steht in einer E-Mail des THC Höchst die Wertung des Spiels im Fokus – Makkabi hatte den Platz nach dem Vorfall verlassen und das Spiel abgebrochen – und nicht der Vorwurf an den Trainer. Statt einer Entschuldigung kommt kurz darauf ein Termin für ein Wiederholungsspiel, das bereits zwei Wochen nach dem Vorfall stattfinden sollte. „Auf den Kernvorfall des herbeigeführten Spielabbruchs, nämlich den Vorwurf der Messerbedrohung und der anschließenden Flucht des Vereinstrainers, ist der Höchster THC leider nur peripher eingegangen“, sagt Meyer.
Die zentrale Frage, die für den TuS Makkabi im Raum steht, ist, warum der Höchster Trainer überhaupt ein Messer dabei gehabt hatte. Als Schnabel Strafanzeige stellte, habe eine Polizeibeamtin ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Trainer aus antisemitischen Motiven gehandelt haben könnte. Beim Aufrufen der Facebook-Seite des Trainers entdeckte Schnabel mehrere antiisraelische Postings. Diese Einträge sind mittlerweile gelöscht, liegen der Redaktion jedoch archiviert vor.
Auf mehrmalige Nachfrage der Redaktion hat der Höchster Trainer bisher nicht reagiert. Etwa eine Woche nach dem Tennisspiel, am 5. Oktober, schrieb der Trainer einen Brief an Makkabi-Präsident Alon Meyer, in dem er die Vorwürfe zurückweist und sich von den Antisemitismus-Vorwürfen distanziert. „Ich gebe zu in der Vergangenheit die israelischen Behörden für ihr aggressives Vorgehen gegenüber Demonstranten kritisiert zu haben, aber ich möchte noch einmal mit aller Stärke zum Ausdruck bringen, dass ich niemals etwas gegen jüdische Mitmenschen aufgrund ihrer Religion gesagt oder getan habe“, heißt es in dem Schreiben. Bei den beiden Spielern habe er sich laut Schnabel und Wurman bisher nicht gemeldet. Vonseiten des Höchster THC gebe es inzwischen jedoch ein Entschuldigungsschreiben.
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15. November 2021, 12.22 Uhr
Elena Zompi
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24. November 2024
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