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Neues aus der Brückenstraße

Ein Stück Geschichte wechselt den Besitzer

Ihr halbes Leben verkaufte Renate Krause Blumen in der Brückenstraße. Mit 81 Jahren geht sie in den Ruhestand. Aber der Laden und die Tradition bleiben bestehen. Ein Aushang in ihrem Schaufenster verhalf dem Laden zu einer neuen Besitzerin.
Die Brückenstraße, ein kleines Herzstück Frankfurter Geschichte. Hier geben sich traditionsreiche Geschäfte mit modernen In-Boutiquen und urbanen Lifestyle Stores die Hand. Inmitten dieser Straße steht ein kleines unscheinbares Lädchen. Es sieht auf den ersten Blick verwaist aus. Das Schaufenster ist abgeklebt mit Papier. Doch das Ladenschild verrät, was es hier mal gab und schon bald wieder geben wird: „Blumen“. Grüne Großbuchstaben auf weißem Hintergrund. Schaut man genauer hin, sieht man, wie diesem Lädchen wieder Leben eingehaucht wird. Daniela Sopcic werkelt fleißig in ihrem zukünftigen Blumenladen. „M.f.G Daniela“ heißt das neue Konzept, das außer Blumen noch selbstgestaltete Grußkarten und „Pappcakes“ zu bieten hat. Hier wird Tradition ganz neu verpackt. Schlichte Möbel und selbst gemachte Dekoelemente, wie Papierblumen als Wandschmuck, geben dem Laden ein neues Gesicht. Die quirlige Frau erzählt von der Vorbesitzerin Renate Krause, die vor nun mehr als 40 Jahren diesen Laden eröffnet hat. Frau Krause habe mit 81 Jahren schweren Herzens beschlossen in den Ruhestand zu gehen. Die Dame habe sehr an ihrem Laden gehangen und habe zu allen Gegenständen eine Geschichte erzählen können, sagt Daniela. Eines Tages zum Beispiel, habe ein Mann einen großen Strauß roter Rosen kaufen wollen, doch er habe kein Geld dabei gehabt. So ließ er seine Uhr als Pfand dort. Er holte sie nie wieder ab und so lag sie dort, bis zum Ende von Frau Krauses kleinem Lädchen. Sie war Floristin mit Leib und Seele. Schon ihr Onkel hatte eine Gärtnerei. Sie wuchs also mit diesem Beruf auf und machte ihn zu ihrer Berufung. Aus diesem Grund stand auch fest, dass dieser Blumenladen nur an eine Floristin vermietet werden könne, damit dort weiter Blumen verkauft werden. Da kam Daniela ins Spiel. Sie wunderte sich seit einiger Zeit über den geschlossenen Laden. Als nun ein Schild im Schaufenster darauf verwies, dass eine Nachfolgerin gesucht werde, ergriff sie ihre Chance. Sie ist gelernte Floristin und hat durch diesen Laden, nach einer Auszeit für sich, ein neues kreatives Projekt gefunden. Damit stieß sie sofort auf positive Resonanz. Viele Anwohner äußerten schon ihre Freude über die Wiedereröffnung. Ein Blumenladen würde sonst in der Brückenstraße einfach fehlen.

Nach dem Prinzip „erstmal aufmachen“, eröffnete am gestrigen Dienstag, der kleine Blumenladen in neuem Glanz. Ein Stück weiter die Straße runter befindet sich die Buchhandlung „Wendeltreppe“, mit besonderem Augenmerk auf Kriminalliteratur. Seit 1989 bekommt man bei Hildegard Gansmüller und Jutta Wilkesmann Thriller und aller Art. Jutta Wilkesmann weiß Geschichten über die Straße und ihre Bewohner zu erzählen, mit denen sie selbst Bücher füllen könnte. Dass ihr Laden und das Blumengeschäft eines der wenigen noch bestehenden Geschäfte der Straße sind, ist der Lauf der Zeit. Sie habe viele Besitzer kommen und gehen sehen. Doch dass das Blumenlädchen eine neue Besitzerin gefunden habe, freue sie sehr. Es sei schön, wenn solche Geschäfte nicht ausstürben. Sie sei generell für mehr Vielfältigkeit, sagt Wilkesmann.

Der Charme der Brückenstraße liegt in der neu entstandenen Vielseitigkeit traditioneller Geschäfte, Tür an Tür mit frischen Geschäftsideen. In jedem Fall ist sie einen Besuch wert.
 
Fotogalerie:
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3. August 2016, 11.16 Uhr
Olivia Heider, Franziska Schmitt
 
 
 
 
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