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Mitsune im ono2
Krasse Energie, die durch den Raum fliegt
Die Gruppe Mitsune verdanken wir der Faszination der Musikerinnen für die japanische Laute Shamisen. Sie steht im klanglichen Mittelpunkt des Quintetts, das am 10. Dezember im ono2 in Sachsenhausen auftritt. Das JOURNAL sprach mit einer der Virtuosinnen, Youka Snell.
JOURNAL FRANKFURT: Alle drei Shamisen-Spielerinnen bei Mitsune kommen von einem anderen Instrument. Worin liegt die Faszination für das japanische Saiteninstrument?
Youka Snell: Das ist eigentlich nicht ganz richtig, sorry. Shiomis erstes Instrument war das Shamisen, im Zusammenhang mit Min'yo (japanisches Volkslied), das sie als Kind in Tokio lernte. Später lernte sie westliche Instrumente wie Klavier und Flöte. Shiomi scherzt oft, dass ihre Anziehungskraft auf die Min'yo-Gruppe war das Angebot von Süßigkeiten bei den Übungstreffen. Ehrlich gesagt, fühlt sich Shiomi jedoch zum Shamisen als Volksinstrument hingezogen, weil es eine besondere Kraft der interkulturellen Kommunikation besitzt.
Ich selbst bin ausgebildete Violinistin, aber meine kulturellen Wurzeln haben mich immer zu japanischen Klängen und Instrumenten hingezogen (ich bin halb-Japanerin). Ich kann nicht genau sagen, wie und wo ich das Shamisen anderen japanischen Instrumenten vorgezogen habe - viele Leute sagen, das Instrument findet dich, nicht umgekehrt. Ich glaube, dass das Shamisen eine besondere Zauber besitzt. Ich kann das nicht logisch erklären, denn es kommt aus dem Herzen.
Shamisen als Volksinstrument – eine besondere Kraft der interkulturellen Kommunikation
Tina kommt von der Gitarre, ist aber eigentlich ein Multitalent – sie beherrscht die japanische Kunst der Teezeremonie ebenso wie Kumihimo (traditionelles Weben), spricht mehrere Sprachen und hat sich fleißig mit vielen kulturellen Künsten beschäftigt, von Musik über Tanz bis hin zu Kunst und Handwerk. Sie liebt Saiteninstrumente und ist ebenso wie ich von der Magie der Shamisen und der Kraft ihres einzigartigen Klangs begeistert.
Bei einem Instrument mit so einer so langen Geschichte, bietet es sich an, auch alte Stücke zu interpretieren. Auch wenn ihr Kimonos tragt, ging es euch – so nehme ich an – nie um Folklore. Wie also setzt ihr die neun Saiten stil- und genreübergreifend ein und macht den Klang zu einem universellen?
Eigentlich besteht fast die Hälfte unseres Repertoires aus traditionellen japanischen Volksliedern. Vielleicht ist das nicht offensichtlich, da wir unsere eigene Art finden, sie zu spielen, Lieder wie „Sōran Bushi“, „Kaigara Bushi“, „Sakura Sakura“, „Kokiriko Bushi“, „Aizu Bandaisan“ oder „Hokkai Bon Uta“. Hinzu kommen unsere eigenen Kompositionen, die von einer Mischung aus musikalischen Einflüssen wie Min'yo, Psychedelic, Jazz und Filmmusik inspiriert sind. Wir kombinieren traditionelle Spieltechniken mit Gitarren-Effektpedalen und Rhythmen, die universell spürbar sind, wie ein Herzschlag im Körper.
Mitsune: Neo-Folk inspiriert von Min'yo, Psychedelic, Jazz und Filmmusik
Wir bezeichnen unser Genre als „Neo-Folk", da wir den Geist der alten Geschichten weiterführen und gleichzeitig eine neue Folklore für die Zukunft schaffen. Das Gleiche gilt für unsere Bühnenkleidung: Wir tragen zwar Kimono-Stücke, aber gemischt mit moderner Mode und avantgardistischen ästhetischen Konzepten. Nur so können wir Folklore repräsentieren – indem wir es mit dem Zeitgeist und unseren eigenen persönlichen Emotionen und Geschichten verbinden.
Was dürfen Konzertbesucher von euch erwarten?
Sie können ein umfassendes Erlebnis erwarten, nicht nur ein normales Konzert mit Lied, Lied, Lied. Es gibt Dramaturgie, Kostüme, extreme Dynamik, eine Menge roher Emotionen, komödiantische Momente, tänzerische Momente, instrumentale Virtuosität und krasse Energie, die durch den Raum fliegt. Selbst wenn Sie nichts über die japanische Kultur wissen oder kein Interesse daran haben, versprechen wir Ihnen, dass Sie die Show mit vollem Herzen verlassen werden. Detlef Kinsler
Info
Mitsune, Ffm, ono2, Walter-Kolb-Str. 16, 10.12., 20 Uhr, Eintritt: AK 18€ – Dieses und viele weitere Konzerten aus Rock, Pop, Jazz und Klassik finden Sie in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT, seit 28.11. am Kiosk.
Youka Snell: Das ist eigentlich nicht ganz richtig, sorry. Shiomis erstes Instrument war das Shamisen, im Zusammenhang mit Min'yo (japanisches Volkslied), das sie als Kind in Tokio lernte. Später lernte sie westliche Instrumente wie Klavier und Flöte. Shiomi scherzt oft, dass ihre Anziehungskraft auf die Min'yo-Gruppe war das Angebot von Süßigkeiten bei den Übungstreffen. Ehrlich gesagt, fühlt sich Shiomi jedoch zum Shamisen als Volksinstrument hingezogen, weil es eine besondere Kraft der interkulturellen Kommunikation besitzt.
Ich selbst bin ausgebildete Violinistin, aber meine kulturellen Wurzeln haben mich immer zu japanischen Klängen und Instrumenten hingezogen (ich bin halb-Japanerin). Ich kann nicht genau sagen, wie und wo ich das Shamisen anderen japanischen Instrumenten vorgezogen habe - viele Leute sagen, das Instrument findet dich, nicht umgekehrt. Ich glaube, dass das Shamisen eine besondere Zauber besitzt. Ich kann das nicht logisch erklären, denn es kommt aus dem Herzen.
Tina kommt von der Gitarre, ist aber eigentlich ein Multitalent – sie beherrscht die japanische Kunst der Teezeremonie ebenso wie Kumihimo (traditionelles Weben), spricht mehrere Sprachen und hat sich fleißig mit vielen kulturellen Künsten beschäftigt, von Musik über Tanz bis hin zu Kunst und Handwerk. Sie liebt Saiteninstrumente und ist ebenso wie ich von der Magie der Shamisen und der Kraft ihres einzigartigen Klangs begeistert.
Bei einem Instrument mit so einer so langen Geschichte, bietet es sich an, auch alte Stücke zu interpretieren. Auch wenn ihr Kimonos tragt, ging es euch – so nehme ich an – nie um Folklore. Wie also setzt ihr die neun Saiten stil- und genreübergreifend ein und macht den Klang zu einem universellen?
Eigentlich besteht fast die Hälfte unseres Repertoires aus traditionellen japanischen Volksliedern. Vielleicht ist das nicht offensichtlich, da wir unsere eigene Art finden, sie zu spielen, Lieder wie „Sōran Bushi“, „Kaigara Bushi“, „Sakura Sakura“, „Kokiriko Bushi“, „Aizu Bandaisan“ oder „Hokkai Bon Uta“. Hinzu kommen unsere eigenen Kompositionen, die von einer Mischung aus musikalischen Einflüssen wie Min'yo, Psychedelic, Jazz und Filmmusik inspiriert sind. Wir kombinieren traditionelle Spieltechniken mit Gitarren-Effektpedalen und Rhythmen, die universell spürbar sind, wie ein Herzschlag im Körper.
Wir bezeichnen unser Genre als „Neo-Folk", da wir den Geist der alten Geschichten weiterführen und gleichzeitig eine neue Folklore für die Zukunft schaffen. Das Gleiche gilt für unsere Bühnenkleidung: Wir tragen zwar Kimono-Stücke, aber gemischt mit moderner Mode und avantgardistischen ästhetischen Konzepten. Nur so können wir Folklore repräsentieren – indem wir es mit dem Zeitgeist und unseren eigenen persönlichen Emotionen und Geschichten verbinden.
Was dürfen Konzertbesucher von euch erwarten?
Sie können ein umfassendes Erlebnis erwarten, nicht nur ein normales Konzert mit Lied, Lied, Lied. Es gibt Dramaturgie, Kostüme, extreme Dynamik, eine Menge roher Emotionen, komödiantische Momente, tänzerische Momente, instrumentale Virtuosität und krasse Energie, die durch den Raum fliegt. Selbst wenn Sie nichts über die japanische Kultur wissen oder kein Interesse daran haben, versprechen wir Ihnen, dass Sie die Show mit vollem Herzen verlassen werden. Detlef Kinsler
Mitsune, Ffm, ono2, Walter-Kolb-Str. 16, 10.12., 20 Uhr, Eintritt: AK 18€ – Dieses und viele weitere Konzerten aus Rock, Pop, Jazz und Klassik finden Sie in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT, seit 28.11. am Kiosk.
6. Dezember 2023, 11.25 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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Text: red / Foto: Symbolbild © Adobe Stock/deagreez
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