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Im August ist Schluss mit lustig
Mit Eaglebauer verlässt ein Kultladen die Berger
Retrocharme, Rockabilly-Klamotten und coole T-Shirts: Es war der Charme eines ganz bestimmten Lifestyles, den das Geschäft Eaglebauer Enterprises elf Jahre lang auf der Berger Straße versprühte. Im Sommer ist damit Schluss.
Ganz oben auf der Berger Straße, wo Bornheim sich ganz dörflich zeigt, scheint die Welt noch in Ordnung. Doch der Schein trügt. Auch hier macht der Einfluss des Internets den Ladenbetreibern zu schaffen. Joachim Raabe kann ein Lied davon singen. Gegenüber dem Traditionslokal Solzer unterhält er seit mehr als elf Jahren seine Boutique Eaglebauer Enterprises. Der Besuch in seinem Geschäft hat etwas von einer Zeitreise, man wähnt sich in einer anderen Welt. Klamotten und Accessoires im Rockabilly-Style findet man hier ebenso wie Shirts mit coolen Drucken. Solche originellen Geschäfte machen den Reiz einer Einkaufsstraße wie der Berger Straße aus. Wenn Joachim Raabe am 5. August seinen Eaglebauer-Laden für immer schließt, verödet die Berger Straße noch etwas mehr.
Anders als viele seiner Kollegen auf der Berger klagt Raabe nicht über überzogene Mieten. Diese sorgen derzeit dafür, dass die Berger Straße über weite Strecken Leerstand verzeichnet, was dem einkauflustigen Kunden die Laune verdirbt. Bei Eaglebauer Enterprises sei es aber mehr der Konkurrenzkampf mit dem Internet gewesen. „Bei der Eröffnung 2006 waren wir eine ganze Zeit lang die einzigen Anbieter im Rhein-Main-Gebiet, dann kamen und gingen andere Läden, die Szene ist nun mal recht überschaubar.“ Vor drei Jahren habe er angefangen, zu seinem schon bestehenden Warenangebot auch Shirts zu bedrucken. Doch auch da machte sich bemerkbar, dass die Kunden immer mehr im Internet einkaufen. „Das ist ja auch einfach, so von der Couch aus zu bestellen. Aber das ist der falsche Weg.“ Als Ladenbetreiber müsse man manchmal die Amazon- und Zalando-Pakete der Nachbarschaft annehmen. Kein gutes Gefühl. Für Raabe ist der Internethype nicht ganz nachvollziehbar. In seinem Geschäft habe er beispielsweise eine ganz gute Auswahl an Dr. Martens-Schuhen gehabt und diese auch zu einem sehr guten Preis angeboten. Es habe Kunden gegeben, die die Schuhe dann bei ihm anprobiert und sie dann im Internet bestellt hätten, für 20 Euro mehr als sie bei ihm kosten. Die Schnäppchenjagd allein erkläre das Internetphänomen also nicht.
„An der Lage meines Geschäfts liegt es nicht“, sagt Raabe. „Wenn ich die Berger runterlaufe, ist das schon befremdlich. Die Straße verödet immer mehr, so wie vor 20 Jahren die Leipziger Straße. Die aber hat sich wieder berappelt, auch weil die Vermieter wieder mit den Mieten runtergegangen sind. Aber so wird eine Straße oder ein Viertel kaputt gemacht“, sagt Raabe. Demnächst will er das Kaufhaus Hessen mit seinen Shirts beliefern und eine Party zum Abschluss am 5. August, das ist ein Samstag, soll es auch geben. Außerdem will Raabe mit einem Eaglebauer Enterprises-Stand bei der Bornheimer Kerb vertreten sein. „Ich hoffe, dass die Leute mich leer kaufen“, sagt der Einzelhändler, der bald ein neues Leben beginnen wird. „Ich freue mich schon auf einen geregelten ‚Montag bis Freitag-Job’“. Aber Raabe geht nicht verbittert, im Gegenteil: „Ich habe in den vergangenen elf Jahren viele Freunde gefunden und viele nette Leute kennengelernt. Es war eine gute Zeit.“
>> Eaglebauer Enterprises, Berger Straße 253, Di–Fr 10–19, Sa 10–16 Uhr, www.eaglebauer.de
Anders als viele seiner Kollegen auf der Berger klagt Raabe nicht über überzogene Mieten. Diese sorgen derzeit dafür, dass die Berger Straße über weite Strecken Leerstand verzeichnet, was dem einkauflustigen Kunden die Laune verdirbt. Bei Eaglebauer Enterprises sei es aber mehr der Konkurrenzkampf mit dem Internet gewesen. „Bei der Eröffnung 2006 waren wir eine ganze Zeit lang die einzigen Anbieter im Rhein-Main-Gebiet, dann kamen und gingen andere Läden, die Szene ist nun mal recht überschaubar.“ Vor drei Jahren habe er angefangen, zu seinem schon bestehenden Warenangebot auch Shirts zu bedrucken. Doch auch da machte sich bemerkbar, dass die Kunden immer mehr im Internet einkaufen. „Das ist ja auch einfach, so von der Couch aus zu bestellen. Aber das ist der falsche Weg.“ Als Ladenbetreiber müsse man manchmal die Amazon- und Zalando-Pakete der Nachbarschaft annehmen. Kein gutes Gefühl. Für Raabe ist der Internethype nicht ganz nachvollziehbar. In seinem Geschäft habe er beispielsweise eine ganz gute Auswahl an Dr. Martens-Schuhen gehabt und diese auch zu einem sehr guten Preis angeboten. Es habe Kunden gegeben, die die Schuhe dann bei ihm anprobiert und sie dann im Internet bestellt hätten, für 20 Euro mehr als sie bei ihm kosten. Die Schnäppchenjagd allein erkläre das Internetphänomen also nicht.
„An der Lage meines Geschäfts liegt es nicht“, sagt Raabe. „Wenn ich die Berger runterlaufe, ist das schon befremdlich. Die Straße verödet immer mehr, so wie vor 20 Jahren die Leipziger Straße. Die aber hat sich wieder berappelt, auch weil die Vermieter wieder mit den Mieten runtergegangen sind. Aber so wird eine Straße oder ein Viertel kaputt gemacht“, sagt Raabe. Demnächst will er das Kaufhaus Hessen mit seinen Shirts beliefern und eine Party zum Abschluss am 5. August, das ist ein Samstag, soll es auch geben. Außerdem will Raabe mit einem Eaglebauer Enterprises-Stand bei der Bornheimer Kerb vertreten sein. „Ich hoffe, dass die Leute mich leer kaufen“, sagt der Einzelhändler, der bald ein neues Leben beginnen wird. „Ich freue mich schon auf einen geregelten ‚Montag bis Freitag-Job’“. Aber Raabe geht nicht verbittert, im Gegenteil: „Ich habe in den vergangenen elf Jahren viele Freunde gefunden und viele nette Leute kennengelernt. Es war eine gute Zeit.“
>> Eaglebauer Enterprises, Berger Straße 253, Di–Fr 10–19, Sa 10–16 Uhr, www.eaglebauer.de
24. Mai 2017, 10.36 Uhr
Nicole Brevoord
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