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Alte Oper Frankfurt
Till@School: Till Brönner spielt mit Schülerensembles
Wenn in der Alten Oper in Frankfurt „Till@School“ auf dem Programm steht, dann tritt Jazzstar Till Brönner mit gleich mehreren Schülerensembles auf und präsentiert die gemeinsam erarbeiteten Stücke.
Das erleben die Schüler und Schülerinnen der Musikschule Frankfurt am Main auch nicht jeden Tag. Da taucht mal eben mit Till Brönner einer der großen deutschen Jazzstars bei den Proben der hauseigenen Bigband in der Schirn auf, gesellt sich zu ihnen, spielt mit, spornt die jungen Musiker und Musikerinnen an und nimmt ihnen mit kollegialem Verhalten jegliche Scheu, sich mit ihrem Instrument zu präsentieren.
Er will die Solisten kennenlernen, lässt sie einzelne Phrasen nachspielen. „Am Anfang sind wir wie Papageien – wir plappern einfach nach“, will er beim großen Thema Improvisation „so viel Mysterium aus der Sache herausnehmen wie es irgendwie geht“. Will das auf dem Saxophon, der Trompete, der Posaune oder dem Horn nicht gleich gelingen, hat er einen Tipp: „Was Du nicht singen kannst, kannst Du auch nicht spielen.“
Till Brönner über Frankfurt: „Jazz ist etwas, was man dieser Stadt anmerkt“
Also werden die Melodiefragmente erst einmal gesungen, dann gespielt. Und siehe da, es funktioniert. Auf die Musik einigt man sich schnell. Nach ersten Proben bleibt Zeit für Fragen an Brönner. Nach seiner Biografie, wann das Hobby zum Beruf wurde, wie man mit Jazz Geld verdienen kann. Tags darauf wird er noch Workshops an der Helmholtzschule und dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium geben.
Alle treffen dann am 24. Januar aufeinander, wenn es im Mozartsaal der Alten Oper „Till@School“ heißt. Da präsentiert Brönner mit allen Schülerensembles die gemeinsam erarbeiteten Stücke. „Zum Projekt bin ich gekommen im Zusammenhang mit meiner Residenz in der Alten Oper, die eine Herausforderung und Ehre zugleich ist. Es ist immer etwas Besonderes, in der Alten Oper zu spielen“, erzählt Brönner. „,Till@School’ mache ich gerne. Jazz ist etwas, was man dieser Stadt anmerkt. Wo der Jazz mal groß war und nach wie vor ist. Die Nachwuchsarbeit, die an die Residence angedockt ist, finde ich eine sehr schöne Idee. Weil sie die Möglichkeit gibt, Dinge aus erster Hand weiterzugeben. Und weil es auch inspirierend ist, zu erfahren, was junge Menschen daran interessiert, Jazz zu spielen.“
JIMS: „Es gilt, junge Menschen für Jazz zu begeistern, innovative Pädagogik zu unterstützen und das kulturelle Erbe der Stadt Frankfurt zu pflegen“
Seit 2011 gibt es das Projekt „Jazz und improvisierte Musik in der Schule“, kurz JIMS genannt, dessen jährliches Highlight das Konzert in der Alten Oper ist. Ersonnen wurde JIMS von Roland Kaehlbrandt und Sascha Wild (heute Musikreferent der Stadt Frankfurt). Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat JIMS initiiert. Der Musikschule Frankfurt am Main obliegt die Durchführung. Heute zeichnen Gernot Dechert künstlerisch und Nina Hacker administrativ für die JIMS-Projektleitung verantwortlich. Es gilt, junge Menschen für Jazz zu begeistern, innovative Pädagogik zu unterstützen und das kulturelle Erbe der Stadt Frankfurt zu pflegen.
Warum es Jazz, nicht Rock oder Pop, gar Hip-Hop ist, der präsentiert werden soll, erklärt Dechert mit den positiven musikalischen und gesellschaftlichen Werten, die durch Jazz vermittelt werden. „Empathie, Zuhören, Improvisieren, das Beste aus einer Situation machen“, fasst er es in eigene Worte. Die Musik wird in den Unterricht gebracht, sie wird erlebbar gemacht durch gemeinsame Konzertbesuche. Dazu gibt es Workshops mit den Schulbands, Schüler-Jam-Sessions, Mitmachkonzerte und Fortbildungen für Lehrer und Schüler – und das kontinuierlich über das Jahr hinweg.
Dechert: „Wir brauchen die Frauen im Jazz, sie sind ein ganz wichtiger Faktor“
Von Wild hat Dechert erfahren, dass sich schon viele internationale Stars wie Herbie Hancock oder Wynton Marsalis, die in der Alten Oper zu Gast waren, überrascht und erfreut gezeigt hätten, als sie vom Projekt gehört haben. Von Vergleichbarem hatten sie nichts zu berichten. „Gut möglich, dass es in dieser Konzentration und Kombination so einmalig auf der Welt ist“, vermutet Dechert, der übrigens auch die Bigband leitet. Am Konzertabend wird er sich aufs Moderieren beschränken und die Leitung der 19-jährigen Johanna Seiboldt überlassen.
„Es war mir auch ein Anliegen, ich wollte unbedingt, dass das eine junge Frau macht, weil das nicht zuletzt ein Zeichen ist“, sagt er. „Wir brauchen die Frauen im Jazz, sie sind ein ganz wichtiger Faktor. Der Jazz an sich hat ein Frauen-Mangel-Problem. Es sind viel zu wenige da, aber wir können mit unserem Jazzprogramm da ganz positiv darauf einwirken, dass vor allem auch Mädchen mitmachen.“ Neben der Bigband der Musikschule ist noch das Schüler Jazz Ensemble unter Peter Klohmann dabei. Die Orchester von den in diesem Jahr teilnehmenden Schulen haben zudem alle etwas Besonderes zu bieten. Bei den bis zu 50 Schülern und Schülerinnen sind bei der Helmholtzschule Querflöten und Klarinetten dabei, beim Gagern-Gymnasium sogar viele Streicher.
Info
Till@School, Ffm: Alte Oper, Opernplatz 1, 24.1., 17 Uhr, Eintritt VVK 16 € /erm. 9 €
Er will die Solisten kennenlernen, lässt sie einzelne Phrasen nachspielen. „Am Anfang sind wir wie Papageien – wir plappern einfach nach“, will er beim großen Thema Improvisation „so viel Mysterium aus der Sache herausnehmen wie es irgendwie geht“. Will das auf dem Saxophon, der Trompete, der Posaune oder dem Horn nicht gleich gelingen, hat er einen Tipp: „Was Du nicht singen kannst, kannst Du auch nicht spielen.“
Also werden die Melodiefragmente erst einmal gesungen, dann gespielt. Und siehe da, es funktioniert. Auf die Musik einigt man sich schnell. Nach ersten Proben bleibt Zeit für Fragen an Brönner. Nach seiner Biografie, wann das Hobby zum Beruf wurde, wie man mit Jazz Geld verdienen kann. Tags darauf wird er noch Workshops an der Helmholtzschule und dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium geben.
Alle treffen dann am 24. Januar aufeinander, wenn es im Mozartsaal der Alten Oper „Till@School“ heißt. Da präsentiert Brönner mit allen Schülerensembles die gemeinsam erarbeiteten Stücke. „Zum Projekt bin ich gekommen im Zusammenhang mit meiner Residenz in der Alten Oper, die eine Herausforderung und Ehre zugleich ist. Es ist immer etwas Besonderes, in der Alten Oper zu spielen“, erzählt Brönner. „,Till@School’ mache ich gerne. Jazz ist etwas, was man dieser Stadt anmerkt. Wo der Jazz mal groß war und nach wie vor ist. Die Nachwuchsarbeit, die an die Residence angedockt ist, finde ich eine sehr schöne Idee. Weil sie die Möglichkeit gibt, Dinge aus erster Hand weiterzugeben. Und weil es auch inspirierend ist, zu erfahren, was junge Menschen daran interessiert, Jazz zu spielen.“
Seit 2011 gibt es das Projekt „Jazz und improvisierte Musik in der Schule“, kurz JIMS genannt, dessen jährliches Highlight das Konzert in der Alten Oper ist. Ersonnen wurde JIMS von Roland Kaehlbrandt und Sascha Wild (heute Musikreferent der Stadt Frankfurt). Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat JIMS initiiert. Der Musikschule Frankfurt am Main obliegt die Durchführung. Heute zeichnen Gernot Dechert künstlerisch und Nina Hacker administrativ für die JIMS-Projektleitung verantwortlich. Es gilt, junge Menschen für Jazz zu begeistern, innovative Pädagogik zu unterstützen und das kulturelle Erbe der Stadt Frankfurt zu pflegen.
Warum es Jazz, nicht Rock oder Pop, gar Hip-Hop ist, der präsentiert werden soll, erklärt Dechert mit den positiven musikalischen und gesellschaftlichen Werten, die durch Jazz vermittelt werden. „Empathie, Zuhören, Improvisieren, das Beste aus einer Situation machen“, fasst er es in eigene Worte. Die Musik wird in den Unterricht gebracht, sie wird erlebbar gemacht durch gemeinsame Konzertbesuche. Dazu gibt es Workshops mit den Schulbands, Schüler-Jam-Sessions, Mitmachkonzerte und Fortbildungen für Lehrer und Schüler – und das kontinuierlich über das Jahr hinweg.
Von Wild hat Dechert erfahren, dass sich schon viele internationale Stars wie Herbie Hancock oder Wynton Marsalis, die in der Alten Oper zu Gast waren, überrascht und erfreut gezeigt hätten, als sie vom Projekt gehört haben. Von Vergleichbarem hatten sie nichts zu berichten. „Gut möglich, dass es in dieser Konzentration und Kombination so einmalig auf der Welt ist“, vermutet Dechert, der übrigens auch die Bigband leitet. Am Konzertabend wird er sich aufs Moderieren beschränken und die Leitung der 19-jährigen Johanna Seiboldt überlassen.
„Es war mir auch ein Anliegen, ich wollte unbedingt, dass das eine junge Frau macht, weil das nicht zuletzt ein Zeichen ist“, sagt er. „Wir brauchen die Frauen im Jazz, sie sind ein ganz wichtiger Faktor. Der Jazz an sich hat ein Frauen-Mangel-Problem. Es sind viel zu wenige da, aber wir können mit unserem Jazzprogramm da ganz positiv darauf einwirken, dass vor allem auch Mädchen mitmachen.“ Neben der Bigband der Musikschule ist noch das Schüler Jazz Ensemble unter Peter Klohmann dabei. Die Orchester von den in diesem Jahr teilnehmenden Schulen haben zudem alle etwas Besonderes zu bieten. Bei den bis zu 50 Schülern und Schülerinnen sind bei der Helmholtzschule Querflöten und Klarinetten dabei, beim Gagern-Gymnasium sogar viele Streicher.
Till@School, Ffm: Alte Oper, Opernplatz 1, 24.1., 17 Uhr, Eintritt VVK 16 € /erm. 9 €
15. Januar 2024, 10.35 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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Text: red / Foto: Symbolbild © Adobe Stock/deagreez
24. November 2024
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