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30 Jahre INFRACom!
Save your soul
Jan Hagenkötter feiert kurz vor Weihnachten den Geburtstag von INFRACom!: Das Frankfurter Independent-Label, das sich vielen Spielarten des Souls verschrieben hat, wird 30 Jahre alt. Gefeiert wird im Hotel Nizza.
Einer ist immer dabei. Namé Vaughn, der Mitbegründer von INFRACom!, dem Frankfurter Independent-Label, das sich so vielen Spielarten des Souls verschrieben hat, und das jetzt 30 Jahre alt wird. Als wir Labelinhaber, DJ und Produzent Jan Hagenkötter zum Photoshoot im Hotel Nizza treffen, weil er hier im Herzen Frankfurts und am Rande des Bahnhofsviertels am 22. Dezember die drei Jahrzehnte INFRACom! mit einem Barabend öffentlich feiern wird, zieht er aus seinem Vinyl-Rucksack auch das gerahmte Foto von Namé raus.
Allen aus unserer Szene, die sich noch an den 2004 verstorbenen DJ und Grafikdesigner Namé erinnern, geht bei dieser Geste natürlich das Herz auf. Namé und Jan haben seinerzeit die DJ-Landschaft in Frankfurt geprägt und mit einigen anderen Protagonisten wie Shantel, Ata, Hassan Annouri, Daniel Haaksman Frankfurts Begeisterung für Souliges auf eine neue Schiene gestellt.
Im Jahr 1992 gründeten Jan Hagenkötter und Namé Vaughn also dieses Label. Dabei wollten sie zu Beginn gar keine Firma schaffen. „Wir wollten eigentlich nur eine Schallplatte pressen“, verrät Jan. Das war damals gar nicht so einfach und nach Erkundigungen in der Szene wurde ihnen vorgeschlagen, ein Label dafür zu gründen. Das brauchte natürlich einen Namen. „Heute gibt es in der Welt ja ganz viele Firmen, die Infracom oder ähnlich heißen, das war damals, als wir uns den Namen überlegten, ganz anders“, verrät er. Internet als Kommunikationsmittel gab es in der Gesellschaft noch gar nicht und Telefon machte die Post. Und da sie „Infrastruktur schaffen“ und dadurch Kommunikation anheizen wollten, erfanden sie INFRACom!
Entstanden ist die Idee zu dieser Feier während der Pandemie. „Da gab es ja das Kulturlabor in der Berliner Straße, dafür habe ich DJ-Bookings gemacht und auch mal selbst aufgelegt.“ Weil die Abende wegen der Sperrstunde ja viel kürzer waren als gewohnt, habe er die Idee gehabt, mal nur Tracks vom eigenen Label aufzulegen. Das kam allerdings sensationell an. „Alle 30 Leute, die da waren, haben anderthalb Stunden durchgetanzt“. Ein guter DJ ist ja immer ein Beobachter und zieht seine Schlüsse daraus und außerdem erinnerte sich Hagenkötter, dass er im Laufe der Jahre über tausend Tracks veröffentlicht hat.
Die aktuelle Album-Compilation trägt die Katalognummer 165, da waren viele Alben dabei, das kommt also gut auf eintausend Songs. Also war klar: Zum Jubiläum gibt es DJ-Abende nur mit INFRACom!-Material. Neben der anstehenden Frankfurter Feier hat er jetzt schon feste Bookings für diese Reihe in Darmstadt, Lissabon, Berlin und Wien.
Und die angesprochene Compilation zum 30. Jubiläum hat auch schon einen erstaunlichen, aber wohl verdienten Erfolg. Der Titel lautet programmatisch: „30 years – We couldn’t save the entire planet, but we still like to save your Soul“ und darauf sind langjährige Mitstreiter wie Matthias Vogt, Shantel und viele mehr vertreten. Und so freuen wir uns sehr auf einen souligen Abend durch die INFRACom!-Weltgeschichte, die TripHop, Drum’n’Bass inkludiert, nach Vietnam mehrere Abstecher macht, jazzig daherkommt, geniale Vocals mit einfühlenden Beats vereint und in praktisch jedem Track die Musikgeschichte würdigt und gleichzeitig in die Zukunft weist.
>> 30 Jahre Label INFRACom!, Darmstadt, 17.12., Bar Kammerspiele (im Staatstheater) + Frankfurt, 22.12., Hotel Nizza, Elbestr. 10
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Dieser Text ist zuerst in der Dezember-Ausgabe (12/22) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
Allen aus unserer Szene, die sich noch an den 2004 verstorbenen DJ und Grafikdesigner Namé erinnern, geht bei dieser Geste natürlich das Herz auf. Namé und Jan haben seinerzeit die DJ-Landschaft in Frankfurt geprägt und mit einigen anderen Protagonisten wie Shantel, Ata, Hassan Annouri, Daniel Haaksman Frankfurts Begeisterung für Souliges auf eine neue Schiene gestellt.
Im Jahr 1992 gründeten Jan Hagenkötter und Namé Vaughn also dieses Label. Dabei wollten sie zu Beginn gar keine Firma schaffen. „Wir wollten eigentlich nur eine Schallplatte pressen“, verrät Jan. Das war damals gar nicht so einfach und nach Erkundigungen in der Szene wurde ihnen vorgeschlagen, ein Label dafür zu gründen. Das brauchte natürlich einen Namen. „Heute gibt es in der Welt ja ganz viele Firmen, die Infracom oder ähnlich heißen, das war damals, als wir uns den Namen überlegten, ganz anders“, verrät er. Internet als Kommunikationsmittel gab es in der Gesellschaft noch gar nicht und Telefon machte die Post. Und da sie „Infrastruktur schaffen“ und dadurch Kommunikation anheizen wollten, erfanden sie INFRACom!
Entstanden ist die Idee zu dieser Feier während der Pandemie. „Da gab es ja das Kulturlabor in der Berliner Straße, dafür habe ich DJ-Bookings gemacht und auch mal selbst aufgelegt.“ Weil die Abende wegen der Sperrstunde ja viel kürzer waren als gewohnt, habe er die Idee gehabt, mal nur Tracks vom eigenen Label aufzulegen. Das kam allerdings sensationell an. „Alle 30 Leute, die da waren, haben anderthalb Stunden durchgetanzt“. Ein guter DJ ist ja immer ein Beobachter und zieht seine Schlüsse daraus und außerdem erinnerte sich Hagenkötter, dass er im Laufe der Jahre über tausend Tracks veröffentlicht hat.
Die aktuelle Album-Compilation trägt die Katalognummer 165, da waren viele Alben dabei, das kommt also gut auf eintausend Songs. Also war klar: Zum Jubiläum gibt es DJ-Abende nur mit INFRACom!-Material. Neben der anstehenden Frankfurter Feier hat er jetzt schon feste Bookings für diese Reihe in Darmstadt, Lissabon, Berlin und Wien.
Und die angesprochene Compilation zum 30. Jubiläum hat auch schon einen erstaunlichen, aber wohl verdienten Erfolg. Der Titel lautet programmatisch: „30 years – We couldn’t save the entire planet, but we still like to save your Soul“ und darauf sind langjährige Mitstreiter wie Matthias Vogt, Shantel und viele mehr vertreten. Und so freuen wir uns sehr auf einen souligen Abend durch die INFRACom!-Weltgeschichte, die TripHop, Drum’n’Bass inkludiert, nach Vietnam mehrere Abstecher macht, jazzig daherkommt, geniale Vocals mit einfühlenden Beats vereint und in praktisch jedem Track die Musikgeschichte würdigt und gleichzeitig in die Zukunft weist.
>> 30 Jahre Label INFRACom!, Darmstadt, 17.12., Bar Kammerspiele (im Staatstheater) + Frankfurt, 22.12., Hotel Nizza, Elbestr. 10
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Dieser Text ist zuerst in der Dezember-Ausgabe (12/22) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
9. Dezember 2022, 10.04 Uhr
Jens Prewo
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