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Rat der Überlebenden für Umbenennung
Neuer Appell für Wollheim-Platz
Die Debatte um die Umbenennung des Grüneburgplatzes nach Norbert Wollheim geht weiter: Nun appelliert auch der Rat der Überlebenden an den Präsidenten und Senat der Goethe-Uni. Derweil läuft eine Petition.
Am Mittwoch hat der Senat der Goethe-Universität erneut darüber diskutiert, ob der Grüneburgplatz, Adresse des Campus Westend, in Norbert-Wollheim-Platz umbenannt werden soll. Zuletzt hatte sich der Ortsbeirat für den ehemaligen NS-Zwangsarbeiter als Namensgeber ausgesprochen. Wie die Universität mitteilt, folgte der "intensiven" Debatte im Senat zwar kein Beschluss, dafür soll sich die zuständige Senatskommission weiter mit der Frage beschäftigen. Einig ist man sich darin, dass im Jubiläumsjahr der Goethe-Universität drei Verfolgte des Naziregimes geehrt werden sollen: Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Norbert Wollheim.
Der Senat hatte im März den Vorschlag des Ortsbeirats "wohlwollend zur Kenntnis" genommen und sich dafür ausgesprochen, die Lübecker Straße nach Theodor W. Adorno und den Bremer Platz nach Max Horkheimer zu benennen. Die Wollheim-Frage sei jedoch mit der Uni abzustimmen. Doch Uni-Präsident Werner Müller-Esterl gab sich zurückhaltender: Einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge soll er dem Ortsbeirat vorgeschlagen haben, Wollheim eine bislang namenlose Zufahrtsstraße zu widmen, wodurch die Uni ihre Adresse nicht ändern müsste.
Nun haben sich drei Organisationen in einem offenen Brief an den Präsidenten und den Senat gewandt: Der Rat der Überlebenden am Fritz Bauer Institut, die Conference on Jewish Material Claims Against Germany und der Förderverein Fritz Bauer Institut appellieren darin an die Uni, einer Umbenennung des Grüneburgplatzes zuzustimmen. "In Anerkennung des Leids, das Norbert Wollheim und so viele andere Verfolgte durch den IG Farben-Konzern erfahren haben und der daraus erwachsenden Verantwortung für die Überlieferung der damaligen Verbrechen an die kommenden Generationen von Studierenden bitten wir Sie eindringlich, auch den nächsten Schritt mit uns gemeinsam zu gehen", heißt es darin.
Als ein Argument dafür wird das Norbert Wollheim Memorial auf dem Campus genannt: "Die Präsenz des Denkmals am Grüneburgplatz legt die Umbenennung des Platzes förmlich nahe und trägt dazu bei, das auf Bürgerengagement gegründete Memorial im öffentlichen Bewusstsein der Stadt breiter zu verankern." Bisher hatte das Denkmal als Kompromiss gegolten, dem Gedenken an die Zwangsarbeiter des IG Farben-Konzerns genüge zu tun und damit die schon seit Jahren geforderte Namensänderung des Platzes zu vermeiden.
Die Initiative zur Umbenennung des Grüneburgplatzes sammelt seit dem 15. Juni Unterschriften in einer Online-Petition. Es gibt bereits 814 von 1000 benötigten Unterstütztern. Die Resolution kann man noch bis 12. Juli unterzeichnen.
Am 7. Juli soll das Thema im Ortsbeirat diskutiert werden. Neben Vertretern der Uni sind auch Mitglieder des Studienkreises "Deutscher Widerstand 1933 bis 1945" eingeladen, der im Januar in einer Resolution die Umbenennung erneut angeregt hatte.
Der Senat hatte im März den Vorschlag des Ortsbeirats "wohlwollend zur Kenntnis" genommen und sich dafür ausgesprochen, die Lübecker Straße nach Theodor W. Adorno und den Bremer Platz nach Max Horkheimer zu benennen. Die Wollheim-Frage sei jedoch mit der Uni abzustimmen. Doch Uni-Präsident Werner Müller-Esterl gab sich zurückhaltender: Einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge soll er dem Ortsbeirat vorgeschlagen haben, Wollheim eine bislang namenlose Zufahrtsstraße zu widmen, wodurch die Uni ihre Adresse nicht ändern müsste.
Nun haben sich drei Organisationen in einem offenen Brief an den Präsidenten und den Senat gewandt: Der Rat der Überlebenden am Fritz Bauer Institut, die Conference on Jewish Material Claims Against Germany und der Förderverein Fritz Bauer Institut appellieren darin an die Uni, einer Umbenennung des Grüneburgplatzes zuzustimmen. "In Anerkennung des Leids, das Norbert Wollheim und so viele andere Verfolgte durch den IG Farben-Konzern erfahren haben und der daraus erwachsenden Verantwortung für die Überlieferung der damaligen Verbrechen an die kommenden Generationen von Studierenden bitten wir Sie eindringlich, auch den nächsten Schritt mit uns gemeinsam zu gehen", heißt es darin.
Als ein Argument dafür wird das Norbert Wollheim Memorial auf dem Campus genannt: "Die Präsenz des Denkmals am Grüneburgplatz legt die Umbenennung des Platzes förmlich nahe und trägt dazu bei, das auf Bürgerengagement gegründete Memorial im öffentlichen Bewusstsein der Stadt breiter zu verankern." Bisher hatte das Denkmal als Kompromiss gegolten, dem Gedenken an die Zwangsarbeiter des IG Farben-Konzerns genüge zu tun und damit die schon seit Jahren geforderte Namensänderung des Platzes zu vermeiden.
Die Initiative zur Umbenennung des Grüneburgplatzes sammelt seit dem 15. Juni Unterschriften in einer Online-Petition. Es gibt bereits 814 von 1000 benötigten Unterstütztern. Die Resolution kann man noch bis 12. Juli unterzeichnen.
Am 7. Juli soll das Thema im Ortsbeirat diskutiert werden. Neben Vertretern der Uni sind auch Mitglieder des Studienkreises "Deutscher Widerstand 1933 bis 1945" eingeladen, der im Januar in einer Resolution die Umbenennung erneut angeregt hatte.
23. Juni 2014, 11.30 Uhr
Lukas Gedziorowski
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