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Auseinandersetzung bei Kopftuchdebatte

„Ihr Ziel war es, alle Anwesenden mundtot zu machen“

Bei einer Diskussion zur Verschleierung muslimischer Frauen an der Goethe Universität war es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Veranstaltenden gekommen. Die Gruppe Terre des Femmes zeigt sich nun besorgt über die fehlende Diskussionsbereitschaft.
Bei einer Diskussion zur Verschleierung muslimischer Frauen an der Goethe Universität am 16. Januar war es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Mehrere Mitglieder der Gruppe „Studis gegen rechte Hetze“ hatten die Veranstaltung unterbrochen und Schilder mit Aufschriften wie „Das Problem heißt Rassismus, nicht Kopftuch“ hochgehalten. Nun meldet sich auch die Frauenrechtsgruppe Terre des Femmes, die die Veranstaltung mitorganisiert hatte, in einer öffentlichen Stellungnahme zu Wort und zeigt sich besorgt über die Geschehnisse und den Anfeindungen, denen einige Frauen des Vereins ausgesetzt seien.

Die Proteste hätten deutlich gemacht, wie wichtig es sei, sich nicht einschüchtern zu lassen. Die Studierenden seien nicht zu einem Streitgespräch bereit gewesen. „Ihr Ziel war es, alle Anwesenden mundtot zu machen“, heißt es weiter. „Wir sind bestürzt über das Maß an Aggressivität und der fehlenden Akzeptanz pluralistischer Diskussionsbereitschaft, die vonseiten dieser jungen Menschen ausgeht“, äußert sich Terre des Femmes.

Die Gruppe „Studis gegen rechte Hetze“ warf den Veranstaltenden unter anderem vor, dass die Podiumsdiskussion zu einseitig besetzt gewesen sei. Auch dagegen wehrt sich die Gruppe: Das Podium sei „fachlich kompetent, divers und antagonistisch besetzt" gewesen. Auch Fatma Keser vom Allgemeinen Studierendenausschuss, die den Abend moderierte, widerspricht diesem Vorwurf gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT: Gerade Uwe Paulsen habe eine sehr liberale Haltung zur Verschleierung der Frau und habe das Kopftuch auch verteidigt, sagte Keser.

Terre des Femmes äußert sich schon seit längerem kritisch zu dem Thema Verschleierung muslimischer Frauen. In der Petition „Den Kopf frei haben“ fordert die Frauenrechtsgruppe, ein gesetzliches Verbot des sogenannten „Kinderkopftuchs“ im öffentlichen Raum vor allem in Ausbildungsinstitutionen für alle minderjährigen Mädchen. „Wir wollen, dass Mädchen ohne Kopftuch und ohne Vollverschleierung groß werden - bei uns und anderswo“, erklärt die Gruppe in der Peition. Sie kritisieren, dass die Verschleierung von Mädchen nicht bloß eine religiöse Bedeckung des Kopfes sei, sondern geschlechtsspezifische Diskriminierung darstelle.

Mehrere Anzeigen nach Veranstaltung

Die Veranstaltung könnte für einige der Anwesenden auch ein juristisches Nachspiel haben. Da es bei der Protestaktion auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein soll, wurde die Polizei gerufen. Diese ermittelt nun in zwei Fällen wegen Körperverletzung und in einem Fall wegen Hausfriedensbruch, wie mehrere Medien berichten.

Nicht die erste Auseinandersetzung

Bereits im Frühjahr hatte es Konflikte an der Goethe-Universität gegeben, als es anlässlich einer Konferenz zum Thema Verschleierung zu Protesten gegen eine Professorin kam. Im Rahmen der vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam organisierten Konferenz gab es auch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“ Auch hier warf eine Gruppe Studierender den Veranstaltenden eine angeblich einseitige Besetzung des Podiums und antimuslimischen Rassismus vor. Die Gruppe forderte damals die Absetzung der Ethnologieprofessorin Susanne Schröter.
 
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29. Januar 2020, 12.55 Uhr
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