Partner
No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Über die Gleichmacherei
Unsere Kolumnistin erklärt heute, warum beispielsweise eine Flüchtlingsunterkunft aussieht wie die andere und die gegenwärtige Entwicklung Wenigen Freude bereitet. Ihr Fazit: Schön ist das alles nicht.
Vor ein paar Jahren hat die Eidgenössische Technischen Hochschule (ETH) in Zürich eine Studie erarbeitet. Entsprechend dieser Studie kontrollieren 147 Konzerne massgeblich die Weltwirtschaft. Gemessen an ihrer Größe sollen sie überproportional viel Einfluss haben. Zum Beispiel die Barclays Bank. Unter den 147 Konzernen ist die Barclays Bank Primus inter Pares.
Die Studie stammt aus dem Jahr 2011. Überrascht zeigte sich in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger einer der Autoren, James Glattfelder. "Wir hatten nicht erwartet, dass die Macht im Zentrum derart konzentriert ist", resümierte er. Eine Folge dieser Verflechtungen ist, dass notwendiger Wettbewerb verhindert wird. Ein Kollaps dagegen breitet sich flächendeckend durch das Gesamtsystem im Markt aus.
Am Kollaps lässt sich Geld verdienen. Die Firma ORS, ein Betreiber von Flüchtlings-und Asylantenheimen, verdiente zum Beispiel in den vergangenen Jahren gut am Kollaps deutscher Verwaltungen als Millionen von Flüchtlingen in Europa ankamen. ORS gehört zur britischen Gruppe Equistone Partners Europe. Die Gruppe gehört wiederum 20 institutionellen Anlegern und mehrheitlich der Barclays Bank. ORS, fand die österreichische Tageszeitung Der Standard heraus, erhielt 2014 rund 21 Millionen Euro Steuergelder vom österreichischen Innenministerium. In der Schweiz macht die ORS Service AG zwischenzeitlich einen Umsatz von 65 Millionen Franken im Jahr. Ich gehe davon aus, dass das Geschäftsmodell auch in Deutschland funktioniert. 2014 konnte die Betreibergesellschaft ORS, schreibt Der Standard, eine halbe Million Euro vom Gewinn bereits an ihre Gesellschafter ausschütten.
Zur gleichen Zeit erhielt die Beratungsgesellschaft McKinsey ein Millionenhonorar vom Bund, um die Bundesregierung darin zu beraten, wie sich Flüchtlinge besser aus Deutschland abschieben lassen. Das hat System. Ob im Asyl-, Finanz-, Energiemarkt, am anderen Ende der Skala politischer Entscheidungen steht der nonprofitable Bürger, der die Kosten für den Irrsinn tragen wird. In seiner Nachbarschaft werden gewinnmaximiert Flüchtlinge in kostengünstigen Unterkünften untergebracht, währenddessen ihn zukünftig 50 Zentimeter Wärmedämmung von den Notstandsunterkünften trennen. Die Industrie wird sich unterdessen auf einen Sanierungsfall in Milliardenhöhe einrichten können.
Schön ist das alles nicht. Aus ästhetischen Gründen werden die subventionierten Märkte dennoch nicht kollabieren. Bedauerlicherweise ist der Grund des alltäglichem Scheiterns nicht hinreichend bekannt. Märkte liessen sich besser gestalten, würden Einzelnen mehr Möglichkeiten zur Gestaltung geboten und Gewinne nicht über Konzerne konzentriert maximiert. Das setzt voraus, dass das Marktgeschehen politisch und handwerklich so vorbereitet wird, dass nicht länger die Großen bevorzugt sind. Ändert sich nichts, folgt TTIP. Ich sehe für unsere Zukunft dann Braun, dass das neue Schwarz sein wird.
Die Studie stammt aus dem Jahr 2011. Überrascht zeigte sich in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger einer der Autoren, James Glattfelder. "Wir hatten nicht erwartet, dass die Macht im Zentrum derart konzentriert ist", resümierte er. Eine Folge dieser Verflechtungen ist, dass notwendiger Wettbewerb verhindert wird. Ein Kollaps dagegen breitet sich flächendeckend durch das Gesamtsystem im Markt aus.
Am Kollaps lässt sich Geld verdienen. Die Firma ORS, ein Betreiber von Flüchtlings-und Asylantenheimen, verdiente zum Beispiel in den vergangenen Jahren gut am Kollaps deutscher Verwaltungen als Millionen von Flüchtlingen in Europa ankamen. ORS gehört zur britischen Gruppe Equistone Partners Europe. Die Gruppe gehört wiederum 20 institutionellen Anlegern und mehrheitlich der Barclays Bank. ORS, fand die österreichische Tageszeitung Der Standard heraus, erhielt 2014 rund 21 Millionen Euro Steuergelder vom österreichischen Innenministerium. In der Schweiz macht die ORS Service AG zwischenzeitlich einen Umsatz von 65 Millionen Franken im Jahr. Ich gehe davon aus, dass das Geschäftsmodell auch in Deutschland funktioniert. 2014 konnte die Betreibergesellschaft ORS, schreibt Der Standard, eine halbe Million Euro vom Gewinn bereits an ihre Gesellschafter ausschütten.
Zur gleichen Zeit erhielt die Beratungsgesellschaft McKinsey ein Millionenhonorar vom Bund, um die Bundesregierung darin zu beraten, wie sich Flüchtlinge besser aus Deutschland abschieben lassen. Das hat System. Ob im Asyl-, Finanz-, Energiemarkt, am anderen Ende der Skala politischer Entscheidungen steht der nonprofitable Bürger, der die Kosten für den Irrsinn tragen wird. In seiner Nachbarschaft werden gewinnmaximiert Flüchtlinge in kostengünstigen Unterkünften untergebracht, währenddessen ihn zukünftig 50 Zentimeter Wärmedämmung von den Notstandsunterkünften trennen. Die Industrie wird sich unterdessen auf einen Sanierungsfall in Milliardenhöhe einrichten können.
Schön ist das alles nicht. Aus ästhetischen Gründen werden die subventionierten Märkte dennoch nicht kollabieren. Bedauerlicherweise ist der Grund des alltäglichem Scheiterns nicht hinreichend bekannt. Märkte liessen sich besser gestalten, würden Einzelnen mehr Möglichkeiten zur Gestaltung geboten und Gewinne nicht über Konzerne konzentriert maximiert. Das setzt voraus, dass das Marktgeschehen politisch und handwerklich so vorbereitet wird, dass nicht länger die Großen bevorzugt sind. Ändert sich nichts, folgt TTIP. Ich sehe für unsere Zukunft dann Braun, dass das neue Schwarz sein wird.
7. November 2016
Ana Marija Milkovic
Leser-Kommentare
Schreiben Sie den ersten Kommentar.
Mehr Nachrichten aus dem Ressort No Sex in the City
Ana Marija Milkovics Kolumne
Wild at heart
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic schreibt über Cindy Crawfords Lebensratgeber und darüber, was diese mit der Messe Design Annual zu tun haben, auf der sie Julian Smiths Handynummer bekam – sich aber nie bei ihm meldete.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
Ana Marija Milkovics Kolumne
What else?
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic trinkt gerne Kapselkaffee von Nespresso. Dabei, glaubt sie, wähnt sie sich in guter Gesellschaft. Doch der Gedanke an das Müllaufkommen und die Privatisierung von Wasser mindern ihren Genuss.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
Ana Marija Milkovics Kolumne
Von Testa zu Omer Klein Trio
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic kauft gerne CDs im Laden – weil sie so oft auf neue Künstler aufmerksam wird. Warum ihr ihre neuen Entdeckungen Gianmaria Testa und das Omer Klein Trio besonders gut gefallen, beschreibt sie in ihrer Kolumne.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
Ana Marija Milkovics Kolumne
Ein Nachruf
Am gestrigen Dienstag ist der Modeschöpfer Karl Lagerfeld gestorben. Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic betrauert seinen Tod - und erinnert daran, dass Lagerfeld nicht nur wegen seiner Mode bekannt war, sondern auch wegen politischer Statements.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
ANA MARIJA MILKOVICS KOLUMNE
Makis Milki Way
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic hat große Ziel für 2019: Auf ihrem neu gestarteten Instagram-Profil möchte sie innerhalb eines Jahres eine Million Follower erreichen. Wie sie das schaffen möchte, schreibt sie in ihrer Kolumne.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: © Harald Schröder
No Sex in the City
Ana Marija Milkovic hat als Architektin klare Ansichten über das Antlitz Frankfurts. Hier schreibt sie regelmäßig darüber.