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No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Über Wettbewerbe
Unsere Kolumnistin missfällt so manche Entscheidung von Architektenwettbewerben. Auf dem früheren Gelände der Goethe-Universität sei aber eine überraschend gute Entscheidung getroffen worden.
Kürzlich fand ein Wettbewerb für das ehemalige Gelände des AfE-Turms statt. Das Büro Cyrus und Moser machte den ersten Preis. Die beiden dahinterstehenden Architekten gelangten vor zwei Jahren zu größerer regionaler Bekanntheit als sie den von der Messe ausgelobten Wettbewerb zum Tor Süd für sich entscheiden konnten. Heute möchte ich die Geschäftsführung der Messe Frankfurt dafür loben. Während Christoph Mäckler den Römer, respektive die frühere Oberbürgermeisterin Petra Roth, mit seiner Gestaltungssatzung "Eleganz der Willigen" auf Jahre einzunehmen verstand, verwehrte sich die Geschäftsführung der Messe erfolgreich dieser Einflussnahme.
Einfluss will übrigens auch Brüssel bei der Auftragsvergabe nehmen. Durch Regulierungsvorgaben werden im Besonderen große Büros bei der Auftragsvergabe in Europa bedacht. Ursprünglich als Risikominderung für Anleger und Steuerzahler ausgedacht, werden nun vorrangig deutsche Sprichwörter durch Vorgaben aus Brüssel ad absurdum geführt. Gemäß der Regulierung minimieren sich die Chancen für offenen Wettbewerb, örtliche Zuständigkeiten sowie natürlichem Wachstum. In Europa fallen Meister ganz im Gegensatz zu früher vom Himmel.
Mit Cyrus und Moser erhielt nun doch ein weniger bekanntes Büro den Zuschlag. Die Geschäftsführung der Messe machte es möglich. Es gibt sie eben doch, die Jungs mit coraçon und cojones in Frankfurt.
Der Wettbewerb auf dem Gelände des ehemaligen Universitätshochhauses, ausgelobt von Groß und Partner, folgte anderen Regeln. Wieder einmal wurde ein im Ausland ansässiges, international agierendes Büro zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen, um einem regionalen Procedere fehlenden Glanz zu verleihen. Der Ausgang ist Frankfurtern vom Goetheplatz bekannt: Wenn mer gebbe, dann gebbe mer gern - abber mer gebbe nix! Jedenfalls ned an Fremde!
Damit nicht genug, nahm ich aus der Tagespresse zur Kenntnis, dass ein namentlich nicht weiter benannter Investor unseren Oberbürgermeister Feldmann überzeugen konnte für ein chinesisches Zentrum auf dem ehemaligen AfE-Gelände zu werben und trotz oberster Unterstützung nicht zum Zug bei der Vergabe kam. Wäre nicht auch ich im Gespräch gewesen, an der Sache mitzuarbeiten, würde mich die Information nicht sonderlich interessieren, als dass ich eben durch die Tagespresse erfahre, für die Erstellung des Konzeptes im vergangenen Jahr nicht bedacht worden zu sein. Das ist im Rückblick auch gut so, denn mit der Broschüre des Frankfurter Investors unterm Arm ging der Oberbürgermeister in China für den Standort Frankfurt vergeblich werben.
Mögen Aufsichtsratsvorsitzender der Landes- oder kommunalen Gesellschaften in deutschen Städten die amtierenden Oberbürgermeister bestellen, entschieden wird in Frankfurt – im Gegensatz zum Flughafen Berlin – nach wie vor in der Unternehmensspitze. Das ist auch gut so. Nach dem Ausgang der letzten Kommunalwahl dürfen wir deshalb auch auf das neue Machtgefüge von wechselnden Zuständigkeiten in der Stadt gespannt sein.
Einfluss will übrigens auch Brüssel bei der Auftragsvergabe nehmen. Durch Regulierungsvorgaben werden im Besonderen große Büros bei der Auftragsvergabe in Europa bedacht. Ursprünglich als Risikominderung für Anleger und Steuerzahler ausgedacht, werden nun vorrangig deutsche Sprichwörter durch Vorgaben aus Brüssel ad absurdum geführt. Gemäß der Regulierung minimieren sich die Chancen für offenen Wettbewerb, örtliche Zuständigkeiten sowie natürlichem Wachstum. In Europa fallen Meister ganz im Gegensatz zu früher vom Himmel.
Mit Cyrus und Moser erhielt nun doch ein weniger bekanntes Büro den Zuschlag. Die Geschäftsführung der Messe machte es möglich. Es gibt sie eben doch, die Jungs mit coraçon und cojones in Frankfurt.
Der Wettbewerb auf dem Gelände des ehemaligen Universitätshochhauses, ausgelobt von Groß und Partner, folgte anderen Regeln. Wieder einmal wurde ein im Ausland ansässiges, international agierendes Büro zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen, um einem regionalen Procedere fehlenden Glanz zu verleihen. Der Ausgang ist Frankfurtern vom Goetheplatz bekannt: Wenn mer gebbe, dann gebbe mer gern - abber mer gebbe nix! Jedenfalls ned an Fremde!
Damit nicht genug, nahm ich aus der Tagespresse zur Kenntnis, dass ein namentlich nicht weiter benannter Investor unseren Oberbürgermeister Feldmann überzeugen konnte für ein chinesisches Zentrum auf dem ehemaligen AfE-Gelände zu werben und trotz oberster Unterstützung nicht zum Zug bei der Vergabe kam. Wäre nicht auch ich im Gespräch gewesen, an der Sache mitzuarbeiten, würde mich die Information nicht sonderlich interessieren, als dass ich eben durch die Tagespresse erfahre, für die Erstellung des Konzeptes im vergangenen Jahr nicht bedacht worden zu sein. Das ist im Rückblick auch gut so, denn mit der Broschüre des Frankfurter Investors unterm Arm ging der Oberbürgermeister in China für den Standort Frankfurt vergeblich werben.
Mögen Aufsichtsratsvorsitzender der Landes- oder kommunalen Gesellschaften in deutschen Städten die amtierenden Oberbürgermeister bestellen, entschieden wird in Frankfurt – im Gegensatz zum Flughafen Berlin – nach wie vor in der Unternehmensspitze. Das ist auch gut so. Nach dem Ausgang der letzten Kommunalwahl dürfen wir deshalb auch auf das neue Machtgefüge von wechselnden Zuständigkeiten in der Stadt gespannt sein.
31. März 2016
Ana Marija Milkovic
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