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No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Passivhäuser als ungeistiger Terrorismus diktatorischer Gruppen
Konfuzius sagt: "Wer seine Geschäfte maschinenmäßig betreibt, der bekommt ein Maschinenherz." Unsere Kolumnistin sagt: Wer vorschreibt, dass nur noch gleichförmige Passivhauswürfel entstehen dürfen, auch.
"Ihr Haus ist sehr schön, aber man kann es nicht vervielfältigen", sagte einst Walter Gropius zu Oscar Niemeyer, anlässlich der Besichtigung der Casa des Canoas in Rio de Janeiro. Niemeyer antwortete: "Wenn ich ein Haus hätte bauen wollen, das man vervielfältigen kann, hätte ich es für ein ebenes Grundstück entworfen."
Walter Gropius war einer der Gründer des Bauhauses in Weimar. Oscar Niemeyer war Brasilianer, der die Hauptstadt Brasiliens Brasilia und das Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York als Architekt verantwortete. Die Architektursprache beider Architekten konnte unterschiedlicher nicht sein. Gropius stand dem Bauhaus vor, der Bildungsstätte, die in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts an Einfluss gewann und mit Beginn des Tausendjährigen Reichs abrupt an Einfluss verlor. Gropius zog in die Staaten und wurde Amerikaner. Dort angekommen erntete er den Volkszorn der anfänglich gutgläubigen amerikanischen Häuslebauer. "From Bauhaus to our house" lautet der Titel eines Buches, in dem der Autor Tom Wolfe mit der aus Deutschland importierten Lehre des Bauens bricht. Er tat das, weil er das Bauhaus unpersönlich, dogmatisch und in der Ästhetik frigide empfand.
Es gibt heute jene, die behaupten das Bauhaus sei tot. Das ist nicht richtig. Nicht richtig ist auch, dass die meisten Möbelexponate der damaligen Moderne urheberrechtlich dem Bauhaus zugeordnet werden. Bauhaus steht als Überbegriff einer deutschen Moderne, im Windschatten des Tausendjährigen Reichs. Dort überlebte es ein Jahrhundert lang in Form einer heiligen Kuh. Die Kuh ward auf einmal so heilig, dass die Architekten sich nach Kriegsende in der Deutungshoheit ihrer standesgeschtlichen Vergangenheit schlichtweg überwarfen.
Im Guten geendet ist die damalige Bauhaus-Debatte also nicht, aber Grundlegendes ist doch geblieben: Der ungeistige Terrorismus diktatorischer Gruppen, wie der Architekt Rudolf Schwarz, ein Antipode des Bauhauses, den damaligen Zeitgeist beschrieb. Die Struktur eines ungeistigen Terrorismus diktatorischer Gruppen erklärt er beispielhaft so: Anhand einer materialistischen Weltanschauung wird uns die Welt neu erklärt. Neue Technologien genügen, um ihren Einsatz am und im Bau zu rechtfertigen.
Ich behaupte, der Geist des Bauhauses hat weniger in seiner Ästhetik mehr durch den dogmatischen Einsatz moderner Technologien überlebt. Labels wie "Green Building" oder "Passivhaus" oder "Generationswohnen" gleichen einem Prädikat "Bauhaus", der einen Anspruch aufs Ganze erhebt.
Nicht bewiesen ist, ob die heutigen modernen Technologien tatsächlich im Lebens- und Alterungsprozess auf Dauer funktionieren werden. Schlimmer noch, setzt diese Form des Bauens eine statische Gesellschaft voraus, die wir nun mal nicht sind.
Nehmen wir als Beispiel den Generationswohnungsbau. In einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum 2011 wurden Beispiele gezeigt. Es wurden Häuser gezeigt in denen Menschen unterschiedlicher Generationen leben. Da darf der Betrachter schon einmal die Frage stellen: Was ist daran neu? Neu ist, dass wir davon ausgehen müssen, dass wir uns nicht verändern sollen.
Der neue Stand der Technik setzt auf komplexe Lüftungsanlagen, die in ihren Dimensionierungen und Schächten auf die einmal festgelegten Querschnitte der Räume ausgelegt sind. Der fließende Grundriss, der auch auf verschiedene Lebenssituationen reagieren kann, ist damit Schnee von gestern. Wenn sogar die Stadt Frankfurt sich dem Dogma unterwirft ausschließlich im Passivhausstandard zu bauen geht ein fundamentaler Aspekt freiheitlicher Lebensgestaltung verloren: Die freie Wahl wie der Mensch leben möchte! Sie haben vielleicht noch die Wahl zwischen einem Elektro, Benzin oder Diesel betriebenen Auto.
Als Wohnungssuchender in Frankfurt wird die Auswahl Ihrer Lebensqualität sukzessive beschränkt. Das ist fatal. Der Vorgang ist dogmatisch und setzt auf ungeprüfte Bewertungen, in denen externe Kosten auf Dauer raus und Ersparnisse rein gerechnet werden. Zudem ist diese Bauweise teuer und lässt für ihre Finanzierung Mietpreise flächendeckend steigen und der künstlerischen Gestaltung wenig Raum. Getoppt wird der Vorgang nur noch durch Architekten, die eine Architektursprache huldigen, die sich als deutscher Neokonservatismus beschreiben lässt. Die Technik der Moderne im Gewand einer Gott sei Dank untergegangenen Welt. Das ist schlicht und ergreifend nicht zu Ende gedacht.
Niemeyer wurde vorgeworfen, seine Architektur wäre mehr ein bildhauerisches als ein architektonisches Werk. Er wiederum sah in einem Architekten, der in Serie fertigte mehr einen Handwerker, denn seiner Auffassung nach ist Architektur Kreativität und damit Kunst. Das stimmt. Da lohnt schon mal eine Besichtigung der Olivetti-Türme (Foto) in Niederad, einem gelungenen Beispiel für moderne Architektur und ein Beschluss des Magistrats zum Wohle der Allgemeinheit die Passivhauspflicht in Frankfurt dazugehörig der Architekten einer historisierenden, maschinell betriebenen Moderne abzuschaffen.
Walter Gropius war einer der Gründer des Bauhauses in Weimar. Oscar Niemeyer war Brasilianer, der die Hauptstadt Brasiliens Brasilia und das Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York als Architekt verantwortete. Die Architektursprache beider Architekten konnte unterschiedlicher nicht sein. Gropius stand dem Bauhaus vor, der Bildungsstätte, die in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts an Einfluss gewann und mit Beginn des Tausendjährigen Reichs abrupt an Einfluss verlor. Gropius zog in die Staaten und wurde Amerikaner. Dort angekommen erntete er den Volkszorn der anfänglich gutgläubigen amerikanischen Häuslebauer. "From Bauhaus to our house" lautet der Titel eines Buches, in dem der Autor Tom Wolfe mit der aus Deutschland importierten Lehre des Bauens bricht. Er tat das, weil er das Bauhaus unpersönlich, dogmatisch und in der Ästhetik frigide empfand.
Es gibt heute jene, die behaupten das Bauhaus sei tot. Das ist nicht richtig. Nicht richtig ist auch, dass die meisten Möbelexponate der damaligen Moderne urheberrechtlich dem Bauhaus zugeordnet werden. Bauhaus steht als Überbegriff einer deutschen Moderne, im Windschatten des Tausendjährigen Reichs. Dort überlebte es ein Jahrhundert lang in Form einer heiligen Kuh. Die Kuh ward auf einmal so heilig, dass die Architekten sich nach Kriegsende in der Deutungshoheit ihrer standesgeschtlichen Vergangenheit schlichtweg überwarfen.
Im Guten geendet ist die damalige Bauhaus-Debatte also nicht, aber Grundlegendes ist doch geblieben: Der ungeistige Terrorismus diktatorischer Gruppen, wie der Architekt Rudolf Schwarz, ein Antipode des Bauhauses, den damaligen Zeitgeist beschrieb. Die Struktur eines ungeistigen Terrorismus diktatorischer Gruppen erklärt er beispielhaft so: Anhand einer materialistischen Weltanschauung wird uns die Welt neu erklärt. Neue Technologien genügen, um ihren Einsatz am und im Bau zu rechtfertigen.
Ich behaupte, der Geist des Bauhauses hat weniger in seiner Ästhetik mehr durch den dogmatischen Einsatz moderner Technologien überlebt. Labels wie "Green Building" oder "Passivhaus" oder "Generationswohnen" gleichen einem Prädikat "Bauhaus", der einen Anspruch aufs Ganze erhebt.
Nicht bewiesen ist, ob die heutigen modernen Technologien tatsächlich im Lebens- und Alterungsprozess auf Dauer funktionieren werden. Schlimmer noch, setzt diese Form des Bauens eine statische Gesellschaft voraus, die wir nun mal nicht sind.
Nehmen wir als Beispiel den Generationswohnungsbau. In einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum 2011 wurden Beispiele gezeigt. Es wurden Häuser gezeigt in denen Menschen unterschiedlicher Generationen leben. Da darf der Betrachter schon einmal die Frage stellen: Was ist daran neu? Neu ist, dass wir davon ausgehen müssen, dass wir uns nicht verändern sollen.
Der neue Stand der Technik setzt auf komplexe Lüftungsanlagen, die in ihren Dimensionierungen und Schächten auf die einmal festgelegten Querschnitte der Räume ausgelegt sind. Der fließende Grundriss, der auch auf verschiedene Lebenssituationen reagieren kann, ist damit Schnee von gestern. Wenn sogar die Stadt Frankfurt sich dem Dogma unterwirft ausschließlich im Passivhausstandard zu bauen geht ein fundamentaler Aspekt freiheitlicher Lebensgestaltung verloren: Die freie Wahl wie der Mensch leben möchte! Sie haben vielleicht noch die Wahl zwischen einem Elektro, Benzin oder Diesel betriebenen Auto.
Als Wohnungssuchender in Frankfurt wird die Auswahl Ihrer Lebensqualität sukzessive beschränkt. Das ist fatal. Der Vorgang ist dogmatisch und setzt auf ungeprüfte Bewertungen, in denen externe Kosten auf Dauer raus und Ersparnisse rein gerechnet werden. Zudem ist diese Bauweise teuer und lässt für ihre Finanzierung Mietpreise flächendeckend steigen und der künstlerischen Gestaltung wenig Raum. Getoppt wird der Vorgang nur noch durch Architekten, die eine Architektursprache huldigen, die sich als deutscher Neokonservatismus beschreiben lässt. Die Technik der Moderne im Gewand einer Gott sei Dank untergegangenen Welt. Das ist schlicht und ergreifend nicht zu Ende gedacht.
Niemeyer wurde vorgeworfen, seine Architektur wäre mehr ein bildhauerisches als ein architektonisches Werk. Er wiederum sah in einem Architekten, der in Serie fertigte mehr einen Handwerker, denn seiner Auffassung nach ist Architektur Kreativität und damit Kunst. Das stimmt. Da lohnt schon mal eine Besichtigung der Olivetti-Türme (Foto) in Niederad, einem gelungenen Beispiel für moderne Architektur und ein Beschluss des Magistrats zum Wohle der Allgemeinheit die Passivhauspflicht in Frankfurt dazugehörig der Architekten einer historisierenden, maschinell betriebenen Moderne abzuschaffen.
19. November 2013
Ana Marija Milkovic
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