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No Sex in the City
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Kolumne von Ana Marija Milkovic
 

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Melania, Madonna und Macron

Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder
Wenn es um unser Bild von Frauen und Männern geht, werden wir von pawlow'schen Reflexen gesteuert, meint unsere Kolumnistin und führt einige prominente Beispiele vor. Allen voran Melania Trump.
Ich habe mich kürzlich an den Palow'schen Hund erinnert. Der russische Forscher Ivan Petrowitsch Pawlow hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit klassischer Konditionierung beschäftigt. Dabei unterschied er zwischen unkonditionierten Reflexen, die er natürlich nannte, und konditionierten Reflexen, die durch Lernen erworben werden. Den Nachweis führte Pawlow bei Hunden durch. Der Mediziner wies in seinem Experiment nach, dass der Speichelfluss eines Hundes nicht erst mit dem Fressvorgang beginnt, sondern bereits beim Anblick der Nahrung. Auch ein anderer Reiz, zum Beispiel ein Klingelton, kann den Fluss von Speichel und anderen Verdauungssäften auslösen, wenn er regelmäßig der Fütterung vorausgeht. Pawlow nannte das den „konditionierten Reflex“. Das Experiment kann auch bei Menschen durchgeführt werden. Und da sind wir schon bei Melania Trump.

Ich habe in den sozialen Netzwerken ein paar Bilder der Präsidentengattin gepostet. Das habe ich absichtlich getan. Es ging mir um den visuellen Reiz. Die Frau ist schön. Das kann ich von ihrem Mann nicht behaupten, einem schlecht beleumundeten Multimilliardär, der seit Anfang des Jahres Präsident der USA ist. Er vollbringt das Kunststück, Frauen an sich zu binden, die sehr gute Manieren und einen exquisiten Kleiderstil pflegen. Nach dem Post wurde über Präsident Trump und kosmetische Chirurgie, vorrangig aber über die Motivation einer Frau diskutiert, einen wesentlich älteren, dafür aber sehr reichen Mann zu heiraten.

Ich bin nun wahrlich kein Fan von Madonna. Das erste Mal sah ich ein Interview mit ihr. Auf den Vorwurf, sie hätte sich in ihrer Karriere hochgeschlafen, äußerte sie sich kein wenig pikiert. So mancher der Männer, sagte sie, wünschte sie sich heute zurück. Das Statement gab sie in den 90er-Jahren. Mittlerweile schreiben wir 2017. Emmanuel Macron ist französischer Präsident. Er ist mit einer 24 Jahre älteren Frau verheiratet, die in der Presse gerne einfach nur als seine einstige Lehrerin dargestellt wird.

Heute fällt die Wahrnehmung der Emanzipation von Frauen deutlich hinter Macron zurück. Seine Frau ist weder schön, noch schmeichelt ihre Kleidung ihrem Körper. Als Spross der Chocolatier-Dynastie in Amiens ist sie reich. Bibi, wie Brigitte Macron von ihren Freunden genannt wird, hat die Ausbildung ihres Mannes auf einer Elite-Verwaltungshochschule in Straßburg und seinen späteren Werdegang tatkräftig unterstützt. Das schadet ihm in der öffentlichen Wahrnehmung aber nicht, genauso wenig wie seine frühere Tätigkeit als Investmentbanker 1bei der Pariser Privatbank Rothschild.

Melania, Madonna und Macron. So wie wir sie sehen und beurteilen hat etwas mit Reflexen zu tun. Mit konditionierten Reflexen. Männer und Frauen werden noch immer unterschiedlich wahrgenommen. Alle Alarmglocken sind bei Männern auf stumm gestellt.
1. Juni 2017
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
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