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No Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
Biete Hängematte gegen Unabhängigkeit
Wo beginnt die wahre Unabhängigkeit? In eigenständiger Erwerbsarbeit? Oder außerhalb von ihr. Oder dort, wo der Arbeit in Hängematten gefrönt werden kann? Unsere Kolumnistin mit einigen Antworten.
Ein Amerikaner hat zielgerichtet 58 Menschen in Las Vegas totgeschossen und Hunderte verletzt. Dieser tragische Vorfall wird in die Geschichte Amerikas eingehen. Das brutale Vorgehen der spanischen Polizei gegen die Katalanen am Wochenende, die illegal wählen gingen, verlor fast zeitgleich an medialer Aufmerksamkeit. Das hatten sich die Katalanen sicherlich anders vorgestellt. Aber auch ohne mediale Aufmerksamkeit bleibt diese Abstimmung zur katalanischen Unabhängigkeit nationalistischer Unsinn. Die Welt ist aus den Fugen geraten.
Während die einen in Barcelona die vermeintliche Unabhängigkeit suchen anstelle daran zu arbeiten Ihre Lebensqualität real zu verbessern, haben es andere nicht besonders eilig mit ihrer Eigenständigkeit. Letzteres scheint mir ein Phänomen der Generation Y in Deutschland zu sein. Die Generation Y wird von Menschen verkörpert, die das Bett nicht eigenständig abzuziehen gelernt haben. Das erledigen ihre Eltern für sie auch nach Volljährigkeit. Statt für Ihre Eigenständigkeit setzen sie sich lieber für Ihre Freizeit ein. Wenn sie ihre freie Zeit gegen Geld tauscht, sucht die Generation Y zielgerichtet nach Glückseligkeit. Google bietet den passenden Arbeitsrahmen - in Hängematten.
Ich verbringe auch gerne Zeit auf dem Sofa. Während der Arbeit versuche ich das allerdings zu vermeiden. Ich würde mich dadurch angreifbar machen. Das Konzept aus der Google Arbeitswelt kommt in unserem klassischen Büroalltag deswegen nicht nur bei mir weniger gut an. Google predigt eigenbestimmtes Arbeiten in flachen Hierarchien auf Hängematten. Doch bei den allermeisten Betrieben funktioniert die Arbeitswelt noch immer vertikal.
Unten landen dann Liegewiesen, die von den Arbeitnehmern und Kunden nicht genutzt werden. Wie konnte aber Google seine Mitarbeiter motivieren, sich in ihren Betrieb mit Haut und Haaren spielerisch einzubringen? 7000 Dollar verdient ein Praktikant im Silikon Valley. Das wird das wichtigste Argument für eine erfolgreiche Umsetzung für dieses Lebenskonzept sein, in dem sich Arbeit mit Freizeit vermengt. Erstaunlich, dass die Betriebe, die die Google Arbeitswelt kopieren und propagieren, ihren Mitarbeitern bisher nur das Möblierungskonzept aus dem Gesamtkonzept angeboten haben.
Jedem Arbeitnehmer und Arbeitgeber geht irgendwann ein Licht auf, dass die Google Arbeitswelt keinen Sinn ergibt, solange den Mitarbeitern deutlich weniger geboten wird als im Silikon Valley. Niemand vermischt gerne Freizeit mit Arbeit, wenn die Perspektive nicht stimmt. Offenbar haben es heute Unternehmen wie Google oder Facebook leichter Menschen für sich einzunehmen, weil sie politisch gefördert werden und weil sie mit Werbung und Datenhandel Dritter inzwischen jede Menge Geld verdienen. Es wird Zeit, eigenständige Konzepte zu entwickeln. Das wird die Aufgabe der Generation Y auch in Barcelona sein. Tauscht Eure Hängematten für reale Unabhängigkeit ein. Nicht für nationale. Geht durch die Instanzen. Von unten nach oben.
Während die einen in Barcelona die vermeintliche Unabhängigkeit suchen anstelle daran zu arbeiten Ihre Lebensqualität real zu verbessern, haben es andere nicht besonders eilig mit ihrer Eigenständigkeit. Letzteres scheint mir ein Phänomen der Generation Y in Deutschland zu sein. Die Generation Y wird von Menschen verkörpert, die das Bett nicht eigenständig abzuziehen gelernt haben. Das erledigen ihre Eltern für sie auch nach Volljährigkeit. Statt für Ihre Eigenständigkeit setzen sie sich lieber für Ihre Freizeit ein. Wenn sie ihre freie Zeit gegen Geld tauscht, sucht die Generation Y zielgerichtet nach Glückseligkeit. Google bietet den passenden Arbeitsrahmen - in Hängematten.
Ich verbringe auch gerne Zeit auf dem Sofa. Während der Arbeit versuche ich das allerdings zu vermeiden. Ich würde mich dadurch angreifbar machen. Das Konzept aus der Google Arbeitswelt kommt in unserem klassischen Büroalltag deswegen nicht nur bei mir weniger gut an. Google predigt eigenbestimmtes Arbeiten in flachen Hierarchien auf Hängematten. Doch bei den allermeisten Betrieben funktioniert die Arbeitswelt noch immer vertikal.
Unten landen dann Liegewiesen, die von den Arbeitnehmern und Kunden nicht genutzt werden. Wie konnte aber Google seine Mitarbeiter motivieren, sich in ihren Betrieb mit Haut und Haaren spielerisch einzubringen? 7000 Dollar verdient ein Praktikant im Silikon Valley. Das wird das wichtigste Argument für eine erfolgreiche Umsetzung für dieses Lebenskonzept sein, in dem sich Arbeit mit Freizeit vermengt. Erstaunlich, dass die Betriebe, die die Google Arbeitswelt kopieren und propagieren, ihren Mitarbeitern bisher nur das Möblierungskonzept aus dem Gesamtkonzept angeboten haben.
Jedem Arbeitnehmer und Arbeitgeber geht irgendwann ein Licht auf, dass die Google Arbeitswelt keinen Sinn ergibt, solange den Mitarbeitern deutlich weniger geboten wird als im Silikon Valley. Niemand vermischt gerne Freizeit mit Arbeit, wenn die Perspektive nicht stimmt. Offenbar haben es heute Unternehmen wie Google oder Facebook leichter Menschen für sich einzunehmen, weil sie politisch gefördert werden und weil sie mit Werbung und Datenhandel Dritter inzwischen jede Menge Geld verdienen. Es wird Zeit, eigenständige Konzepte zu entwickeln. Das wird die Aufgabe der Generation Y auch in Barcelona sein. Tauscht Eure Hängematten für reale Unabhängigkeit ein. Nicht für nationale. Geht durch die Instanzen. Von unten nach oben.
10. Oktober 2017
Ana Marija Milkovic
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