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No Sex in the City
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Kolumne von Ana Marija Milkovic
 

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Bahrain Tennis Club

Facebook verbindet unsere Kolumnistin mit einem Tennisclub in einem Land, voll von Architektur aus tausendundeiner Nacht. Warum herrscht hierzulande dagegen solche Tristesse? Es muss am Lego liegen.
Seit einiger Zeit bin ich auf Facebook aktiv. Erst kürzlich wurde meine Freundschaftsanfrage an den Bahrain Tennis Club bestätigt. Nun sind der Club und ich Freunde. Ich spiele kein Tennis. Das interessiert weder den Club - noch mich.

Über einen Freund wurde ich auf diesen Kontakt aufmerksam. Auf seiner Chronik entdeckte ich ein seltsames Foto. Es zeigt einen Tennisplatz auf einem Atoll. Atoll und Tennisplatz sind annähernd gleich groß. Beim Anblick des Fotos poppen meine Gedanken wie Sprechblasen auf: Sind das die Destinationen des internationalen Topmanagements, dem mein Freund angehört? Befindet sich der Hubschrauberlandeplatz einen Atoll weiter? Steht ein Shuttle Service von Atoll zu Atoll zur Verfügung. Sind Tennisbälle biologisch abbaubar? Ist der Pflegedienst eine Unterwasserreinigungsmannschaft? Wieviel kostet der Spaß?

Beim Durchblättern der Chronik des Clubs verstehe ich das arabische Schriftbild wenig und zugleich doch ziemlich schnell: Diese Fotos sind urheberrechtlich nicht unbedingt dem Club und dem Königreich Bahrain zuzuordnen. Bestärkt wird meine Einschätzung sicherlich durch Erfahrungswerte, die ich kognitiv gleich abrufen kann und auch durch eine kleine störende Information: Der Club ist verheiratet.

In meiner Recherche über die urheberrechtliche Zugehörigkeit weiterer geposteter Bilder auf der Chronik des Clubs, werde ich auf den Burj al ArabTower in Dubai aufmerksam. On Top ist ein Tennisplatz ganz besonderer Güte. Eine runde Plattform, die sich aufgeständert vom Gebäude absetzt. Ich kenne Veröffentlichungen über das Gebäude immer aus der Froschperspektive. Erst die Vogelperspektive, dem Bahrain Tennis Club sei Dank, weckt mein Interesse. Natürlich bläst der Wind da oben sehr stark und auch André Agassi und Roger Federer haben sicherlich Gegenwind entdecke ich auf YouTube. Ihren Gesichtern entnehme ich, sie haben auch Freude.

Sie haben doch sicherlich auch als Kind mit Legobausteinen waghalsige Konstruktionen, Türme, Häuser und Brücken entwickelt? Irgendwann haben Sie sich von Ihren Fantasien verabschiedet, es ihrem Kindern überlassen und sind in ein Reihenhaus oder eine Etagenwohnung gezogen? Ich mutmaße, die Menschen in den Emiraten hatten wahrscheinlich keine Legosteine. Heute bauen Sie fliegende Tennisplätze, die höchsten, konstruktiv spannendsten Hochhäuser und stehen baulichen Abenteuern aufgeschlossen gegenüber. Wie ist das möglich?

Ich gehe einer Neigung nach, die ich ich noch im ehemaligen Jugoslawien kennengelernt habe. Ich brühe mir einen Mocca auf. 2 Tässchen Wasser mit Zucker in einem kleinen Messingtopf aufkochen lassen. Das kochende Wasser vom Herd nehmen und zwei gut gehäufte Kaffeelöffel fein gemahlenen, gut duftenden Kaffee's hinzu. Umrühren. Kaffee und Zuckerwasser zu einer schönen Konsistenz fusionieren lassen, noch einmal kurz aufkochen und einschenken. Während ich nun den Mocca trinke und auf den Main blicke grübele ich über bauliche Fantasielosigkeit hierzulande. Liegt's vielleicht an Lego?
16. Juli 2013
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
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