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Mehr Wohnungen, weniger Büros
Stadt will Pläne fürs alte Polizeipräsidium umwerfen
Das alte Polizeipräsidium steht seit 2003 leer – in bester Lage. Es gehört dem Land Hessen. Das plant nun doch wieder, es zu vermarkten. Die Stadt hingegen will dort mehr Wohnungen durchsetzen. Sie hat gute Chancen.
Eigentlich wollte das Land Hessen das Grundstück des alten Polizeipräsidiums bis 2019 nicht mehr vermarkten. Doch jetzt kündigte Finanzstaatssekretärin Bernadette Weyland (CDU) an: "Wir bereiten ein neues Vermarktungsverfahren für das Areal des Alten Polizeipräsidiums vor." Das Land hatte bislang argumentiert, dass der Bau der U5 unter dem Gelände einen Verkauf unmöglich mache. Der frühere Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) wollte dieses Argument nicht ganz glauben – der Bahntunnel streift das über 15.000 Quadratmeter große Grundstück nämlich nur marginal. Frau Weyland nennt eine Veränderungssperre, die das gesamte Gelände betreffe, die aber nun aus dem Weg geräumt werden könne: "Wir hoffen, nun bald loslegen zu können." Die Marktsituation sei gut, es habe in diesem Jahr bereits etliche Anfragen von Investoren gegeben.
Die Frage ist nur, für was die Investoren da eigentlich bieten. Der bisherige Bebauungsplan aus dem Jahr 1999 sieht ein bis zu 145 Meter hohes Hochhaus vor – vor allem mit Büros. Schon in der Amtszeit von Olaf Cunitz hielt man das nicht mehr für zeitgemäß. Die Gespräche mit dem Land über einen höheren als den vorgeschriebenen Wohnanteil von 30 Prozent gestalteten sich aber schwierig.
Nun will Cunitz' Nachfolger Mike Josef (SPD) schlicht den Bebauungsplan für das Gelände ändern lassen. Ein Prozess, der mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen könnte – und über den die Stadtverordneten abstimmen müssen. Am Ende soll ein Quartier mit Mischnutzung festgeschrieben werden – vor allem mit Wohnungen, so ein Sprecher des Planungsdezernats. "Es geht uns dabei nicht darum, die bisherige zulässige Gesamtfläche auf dem Gelände zu erhöhen", sagt er.
2003 zogen die Polizeibeamten aus dem Gebäude in ihren Neubau an der Adickesallee. Das Land Hessen hat die Gebäude, eines davon steht unter Denkmalschutz, in den vergangenen Jahren verfallen lassen. In der Ludwigstraße, in der sich auch das Verlagshaus des Journal Frankfurt befindet, und an der Mainzer Landstraße wurde 2014 ein Maschendraht ums Gebäude gewickelt, nachdem sich Fassadenteile gelöst hatten und auf den Bürgersteig gefallen waren. 150.000 Euro hatte diese Ertüchtigung gekostet. Zugleich kündigte das Hessische Immobilienmanagement nach und nach einige Einnahmequellen. Ein Musik-Club wurde geschlossen, eine renommierte Skatermesse musste das Gelände verlassen und zog hernach nach Berlin, Zwischennutzer im Erdgeschoss der neueren Gebäudeteile wurde gekündigt, schließlich auch die Vermietung von Parkplätzen auf dem Hof gestoppt, in diesem Jahr auch Werbeplätze auf der Fassade verboten. Kulturelle Zwischennutzungen, die die Stadt immer wieder anregte, wollte das Land nicht zulassen.
Den Verkaufswert taxierte das Land einst auf bis zu 90 Millionen Euro. Im Jahr 2011 war das Finanzministerium gar so optimistisch, den Verkauf im geplanten Haushalt als Einnahme zu verbuchen – der Architekt Jo Franzke hatte zugleich Visualisierungen veröffentlicht, wie das Gelände mal aussehen könnte. Nichts mehr als Luftschlösser. Die Mietverträge über die Parkplätze, aus denen immerhin eine fünfstellige jährliche Einnahme für das Land resultierte, wurden damals mit Verweis auf den Verkauf gekündigt.
Entsprechend skeptisch sieht man bei der Stadt nun den neuerlichen Vermarktungsbeginn: "Die Gebäude stehen seit langem leer. Dass es seither nicht gelungen ist, einen Investor zu finden, zeigt aus unserer Sicht, dass der Bebauungsplan von 1999 nicht mehr zeitgemäß ist", heißt es im Planungsdezernat.
Ein neuer Bebauungsplan könnte auch der Falkschule helfen. Die Realschule hat keine eigene Turnhalle – mit einem kleinen Teil des Präsidium-Geländes könnte sie realisiert werden. Investoren müssten aber auch eine Lösung für den denkmalgeschützten Bau an der Friedrich-Ebert-Anlage finden. Durch den Leerstand ist der Bau arg in Mitleidenschaft gezogen worden.
Beim Land ist die Stimmung blendend – trotz der Ankündigungen der Stadt Frankfurt und der Widrigkeiten des Geländes. Erster Schritt: in einer europaweiten Ausschreibung soll ein Transaktionsberater gesucht werden, der das Land beim Verkauf unterstützt. Bernadette Weyland spricht davon, dass ein "kompetenter Partner" gesucht werde. "Ziel der Landesregierung ist es, einen Investor zu finden, der das Areal des Polizeipräsidiums zu einem attraktiven Standort entwickelt, der sich harmonisch in das bestehende städtebauliche Umfeld einfügt", sagt sie.
Die Linke in Frankfurt hat dagegen eine ganz andere Idee: "Erster Ansprechpartner zum Kauf des Areals muss die Stadt Frankfurt sein", sagt der Abgeordnete Eyup Yilmaz. Die Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding solle auf dem Gelände Sozialwohnungen errichten.
Die Frage ist nur, für was die Investoren da eigentlich bieten. Der bisherige Bebauungsplan aus dem Jahr 1999 sieht ein bis zu 145 Meter hohes Hochhaus vor – vor allem mit Büros. Schon in der Amtszeit von Olaf Cunitz hielt man das nicht mehr für zeitgemäß. Die Gespräche mit dem Land über einen höheren als den vorgeschriebenen Wohnanteil von 30 Prozent gestalteten sich aber schwierig.
Nun will Cunitz' Nachfolger Mike Josef (SPD) schlicht den Bebauungsplan für das Gelände ändern lassen. Ein Prozess, der mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen könnte – und über den die Stadtverordneten abstimmen müssen. Am Ende soll ein Quartier mit Mischnutzung festgeschrieben werden – vor allem mit Wohnungen, so ein Sprecher des Planungsdezernats. "Es geht uns dabei nicht darum, die bisherige zulässige Gesamtfläche auf dem Gelände zu erhöhen", sagt er.
2003 zogen die Polizeibeamten aus dem Gebäude in ihren Neubau an der Adickesallee. Das Land Hessen hat die Gebäude, eines davon steht unter Denkmalschutz, in den vergangenen Jahren verfallen lassen. In der Ludwigstraße, in der sich auch das Verlagshaus des Journal Frankfurt befindet, und an der Mainzer Landstraße wurde 2014 ein Maschendraht ums Gebäude gewickelt, nachdem sich Fassadenteile gelöst hatten und auf den Bürgersteig gefallen waren. 150.000 Euro hatte diese Ertüchtigung gekostet. Zugleich kündigte das Hessische Immobilienmanagement nach und nach einige Einnahmequellen. Ein Musik-Club wurde geschlossen, eine renommierte Skatermesse musste das Gelände verlassen und zog hernach nach Berlin, Zwischennutzer im Erdgeschoss der neueren Gebäudeteile wurde gekündigt, schließlich auch die Vermietung von Parkplätzen auf dem Hof gestoppt, in diesem Jahr auch Werbeplätze auf der Fassade verboten. Kulturelle Zwischennutzungen, die die Stadt immer wieder anregte, wollte das Land nicht zulassen.
Den Verkaufswert taxierte das Land einst auf bis zu 90 Millionen Euro. Im Jahr 2011 war das Finanzministerium gar so optimistisch, den Verkauf im geplanten Haushalt als Einnahme zu verbuchen – der Architekt Jo Franzke hatte zugleich Visualisierungen veröffentlicht, wie das Gelände mal aussehen könnte. Nichts mehr als Luftschlösser. Die Mietverträge über die Parkplätze, aus denen immerhin eine fünfstellige jährliche Einnahme für das Land resultierte, wurden damals mit Verweis auf den Verkauf gekündigt.
Entsprechend skeptisch sieht man bei der Stadt nun den neuerlichen Vermarktungsbeginn: "Die Gebäude stehen seit langem leer. Dass es seither nicht gelungen ist, einen Investor zu finden, zeigt aus unserer Sicht, dass der Bebauungsplan von 1999 nicht mehr zeitgemäß ist", heißt es im Planungsdezernat.
Ein neuer Bebauungsplan könnte auch der Falkschule helfen. Die Realschule hat keine eigene Turnhalle – mit einem kleinen Teil des Präsidium-Geländes könnte sie realisiert werden. Investoren müssten aber auch eine Lösung für den denkmalgeschützten Bau an der Friedrich-Ebert-Anlage finden. Durch den Leerstand ist der Bau arg in Mitleidenschaft gezogen worden.
Beim Land ist die Stimmung blendend – trotz der Ankündigungen der Stadt Frankfurt und der Widrigkeiten des Geländes. Erster Schritt: in einer europaweiten Ausschreibung soll ein Transaktionsberater gesucht werden, der das Land beim Verkauf unterstützt. Bernadette Weyland spricht davon, dass ein "kompetenter Partner" gesucht werde. "Ziel der Landesregierung ist es, einen Investor zu finden, der das Areal des Polizeipräsidiums zu einem attraktiven Standort entwickelt, der sich harmonisch in das bestehende städtebauliche Umfeld einfügt", sagt sie.
Die Linke in Frankfurt hat dagegen eine ganz andere Idee: "Erster Ansprechpartner zum Kauf des Areals muss die Stadt Frankfurt sein", sagt der Abgeordnete Eyup Yilmaz. Die Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding solle auf dem Gelände Sozialwohnungen errichten.
7. Oktober 2016, 09.04 Uhr
Nils Bremer
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