FRANKFURT & RHEIN MAIN GEHT AUS! 2024
Partner
Foto: Dirk Ostermeier
Veggie & Vegan Trend
Hohenheim & Söhne
Wenn es um kreatives Fine Dining geht, ist vegetarische und vegane Küche seit Jahren auf dem Vormarsch. Auch in Frankfurt gibt es mehr und mehr Adressen, die sich der elaborierten Gemüseküche verschrieben haben – so etwa das Hohenheim & Söhne im Nordend. Vor knapp einem Jahr in der ehemaligen Luisen-Apotheke eröffnet, setzt man hier auf regionale, hochwertige Produkte, die kreativ kombiniert werden. Schon die Einrichtung beweist, dass man Traditionelles in die Gegenwart befördern kann, ohne dabei künstlich zu wirken: Die Apotheken-Regale zieren noch die Wände, gefüllt mit Tiegeln und Fläschchen, die an alte Zeiten erinnern. Die Wände selbst sind in sattes Blau getaucht, dazu dunkler Holzfußboden und rote Lampenschirme. Die gekonnte Kombination verschiedener Stile spiegelt sich auch im Kulinarischen wider. Was auf den Tellern landet, hat oftmals eine deftige Note, die zugleich kreativ und elegant abgeholt wird. So etwa der Auftakt, zweierlei Brot nebst Zwiebelbutter-Nocke. Die vegane Butter ist locker aufgeschlagen und mit gerösteten Zwiebeln getoppt, das Brot saftig und mit krosser Krume. Ödes Schmalzbrot? Keine Spur! Weitaus feiner wird es mit der Vorspeise „Apfel und Beeten“ nebst Einkornsalat und Veta, einer veganen Version des griechischen Käseklassikers. Die filigran geschichteten Komponenten werden von knusprigem Filoteig umschlossen. Das bissfeste Einkorn und die dünn gehobelten, saftigen Bete-Scheiben harmonieren mit der Säure des Apfels und dem cremigen Veta, der hier wie Puderzucker aufgestäubt wurde. Dazu gefällt der frische Riesling von Oetinger aus dem Rheingau. Bei den Hauptgängen gerät die Küche etwas ins Straucheln. Die BBQ-Austernpilze sind herrlich rauchig, die Kartoffeln cremig und die Bohnen noch schön bissfest, der versprochene Thymian-Jus ist jedoch nur spärlich eingesetzt, wodurch das Gericht nicht nur an Pfiff einbüßt, sondern auch etwas trocken wird. Der Tahini-Blumenkohl hätte hingegen ein bisschen länger im Ofen verweilen können. Überzeugend sind dann wiederum die Beilagen: Dinkel-Couscous, getoppt von Granatapfelkernen und knackig frischem Salat von Gurke, Tomate und Petersilie. Abseits der benannten Schwächen punktet Küchenchef Christian Heinenbruch auch bei den Hauptgängen in Sachen Optik mit viel Liebe zum Detail. Blieb unsere Servicekraft bisweilen sehr zurückhaltend, ändert sich dies auch nicht, als es gen Dessert und weitere Getränke geht. Wir bestellen auf Eigeninitiative – zum Glück, wie sich herausstellt. Der Karottenkuchen ist ein Genuss. Das Küchlein ist noch warm und wird von cremig-intensiver Cashew-Mousse begleitet. Mächtig. Die eingelegte Mispel dazu bringt die notwendige Frische. Den Abschluss in flüssiger Form machen dann „Lampion“ und „Gabiraldi“, zwei der insgesamt fünf Drinks auf der Karte von Barchef Matthias Noori, der man definitiv Beachtung schenken sollte. Beide Drinks sind raffiniert, und vor allem Letzterer überrascht, indem hier der Klassiker Aperol gekonnt mit Suze-Likör (Enzian) und Thymian aufgewertet wird. Wir beenden unseren gelungenen Abend mit dem Wissen, dass wir wiederkommen, und tragen dabei die Hoffnung nach Hause, dass die Hauptgänge und auch das Servicepersonal zukünftig mit dem ansonsten ausgesprochen hohen Niveau dieser schönen Location mithalten können.
Frida Herbst
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Location Facts
Adresse: Rothschildallee 20, 60389 Frankfurt am Main Frankfurt - Nordend OstTelefon: 069/75792056
Fax:
Kreditkarten: VI
Mail: info@hohenheimundsoehne.de
Home: www.hohenheimundsoehne.de
Öffnungszeiten: Do–Sa 18–23 Uhr, Mo/Di/So Ruhetag, Mi 19–23 Uhr
Parken: 0.33 km Parkhaus Saturn
RMV: Günthersburgallee: Bus 32, Günthersburgallee: Bus 32
Küche: Veggie & Vegan Trend