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Uber in Frankfurt
Kluge App – hartes Los für Taxifahrer
Die Taxibranche wehrt sich gegen eine neue, mächtige Konkurrenz: Uber heißt das amerikanische Start-up-Unternehmen, das es jedermann erlaubt, Fahrgäste zu befördern. Ein Besuch beim Frankfurter Manager.
Christopher Reed Bates, General Manager von Uber in Frankfurt, beißt in sein Sandwich. Er trägt ein weißes Cappy mit schwarzer Schrift. „Uber“ steht darauf. Sein blaues Hemd und das helle Sakko machen ihn sehr hip. Ein amerikanischer Jungunternehmer wie aus dem Bilderbuch. Reed Bates strahlt und sagt: „Bei Uber zu arbeiten, das ist ein Traumjob. Ich liebe Frankfurt. Eine super Stadt – und eine super Firma. Bei uns gibt es Everyone's Private Driver.“ So redet er. Die Firma Uber hat grade in den vergangenen Tagen Schlagzeilen gemacht. Letzte Woche sammelte das Start-up 1,2 Milliarden Dollar an Kapital ein. Dazu kommen Berichte über Taxiunternehmen, die sich wehren, am heutigen Mittwoch sind in vielen europäischen Metropolen Sternfahrten geplant, die den regulären Taxibetrieb beeinträchtigen.
Gegründet wurde die Firma 2009 in San Francisco. Die Idee: Eine App bringt Fahrer und Fahrgast zusammen. Das Internetunternehmen bekommt 20 Prozent des Fahrpreises, der Fahrer behält den Rest. Wählen kann man zwischen privaten und professionellen Fahrern. In 70 Städten in 36 Ländern hat sich das Unternehmen schon ausgedehnt. Aber wie geht das überhaupt ohne Taxilizenz? Wer sind die Fahrer, die einerseits nicht professionell fahren, andererseits aber genug Zeit haben, um Fremde nebenbei zu chauffieren? Was wird aus den konventionellen Taxifahrern?
Seit etwa zwei Wochen wird auch in Frankfurt mit Uber gefahren. Die Taxi-Innung Hessen betrachtet die Konkurrenz äußerst kritisch. In Berlin wurde laut dem Tagesspiegel per Eilverfahren ein Verbot der Chauffeur-App erwirkt. Der Kläger, ein Taxiunternehmer, setzt die Vollstreckung aber nicht durch, denn es könnten andere Urteile zugunsten von Uber mit hohen Schadensersatzforderungen folgen.
Auch in Paris, Brüssel und den USA begehrten konventionelle Taxifahrer auf. Uber fährt aber weiter und tilgt Kritik mit einem – sehr amerikanischen – Lächeln. Wie erfolgreich Uber in Frankfurt bislang ist, lässt sich schwer sagen, denn Reed Bates lässt sich nicht in die Karten schauen. Wie viele Fahrer es in der Stadt gibt, will er nicht verraten: „Es läuft super, es werden jeden Tag mehr Fahrer und wir bekommen mehr Kunden.“
„Bei Uber Pop fahren Privatleute andere Privatleute. Die haben keine Genehmigung. Das ist illegal“, sagt dagegen Thomas Schmidt, Geschäftsführer einer Frankfurter Taxizentrale und Vorstandsmitglied des Landesverbandes Hessen für das Personenbeförderungsgewerbe. „Es muss etwas unternommen werden. Was, das entscheiden die Rechtswege. Eigentlich ist das Bundessache und der Gesetzgeber ist gefordert, die Normen einzuhalten.“ Probleme mit solchen Gesetzeslagen hat Uber übrigens nicht nur in Europa, sondern auch in seinem Heimatland, den USA:
Reed Bates sagt dazu: „Pop ist nicht illegal. Unsere Fahrer fahren in ihrer Freizeit, es ist nicht ihr Beruf.“ Sicherheit sei sehr wichtig. Wer fährt, müsse verschiedene Dokumente vorweisen: Führerschein, Haftpflichtversicherung, polizeiliches Führungszeugnis, TÜV und seinen Punktestand in Flensburg.
„Wir von Uber schauen uns jedes Auto dazu persönlich an und geben den Fahrern ein Training für ihre Kommunikation mit Kunden. Die Fahrer werden dabei auch in der Benutzung der App geschult“, sagt der 31-Jährige aus Minnesota. „Mir ist außerdem wichtig, mit jedem unserer Fahrer in Frankfurt einen Handshake zu machen.“ Weiter werde die Sicherheit durch die Kunden selbst gewährleistet: „Nach jeder Fahrt muss der Fahrgast eine Bewertung abgeben.“ Bei schlechten Referenzen müsse der Fahrer Konsequenzen in Kauf nehmen – bis zur Herausnahme aus dem System. Übrigens: Auch die Fahrgäste werden bewertet.
Taxifahrer empfänden Uber als große Bedrohung, sagt Schmidt: „Das ist wie bei den Bäckern oder Metzgern. Wenn jeder nur noch im Discounter seine Brötchen und Würstchen kauft, wird es langfristig keine Bäckereien und Metzgereien mehr geben. Im Übrigen ist Uber manchmal sogar teurer als Taxifahren.“
Zwei Arten des Fahrens bietet Uber an: Bei Uber Pop gibt es nur private Fahrer, die nicht hauptberuflich arbeiten. „Du könntest Popfahrer werden, ich könnte Popfahrer werden, ein Banker könnte Popfahrer werden“, sagt Reed Bates. Ob der Preis dabei günstiger als beim konventionellen Taxifahren ist, kann oder will er nicht sagen: „Es kommt auf die Fahrtzeit und die Kilometer an.“ Den Fahrern ginge es nicht nur um das Geld, sondern darum, neue Leute kennenzulernen: „Man unterhält sich mit Menschen, mit denen man sonst vielleicht nicht sprechen würde. Das macht Spaß. Die Pop-Fahrer machen das aus Spaß, in ihrer Freizeit, als Nebenjob.“
Teurer als Pop ist Uber Black. Hier handelt es sich um professionelle Fahrer mit Personenbeförderungsscheinen, Reed Bates nennt sie „Limousinenfahrer“. Claudio ist ein solcher „Black Driver“. Er öffnet Fahrgästen die Tür und deutet beim Abschied einen Handkuss an. „Danke, dass Sie mit Uber gefahren sind“, sagt er dabei. In seinem Volkswagen Pheaton steht Wasser für den Fahrgast bereit, die Ledersitze sind komfortabel und die Kommunikation mit Claudio ist angenehm. Er wirkt äußerst eloquent und spricht mit Reed Bates in fehlerfreiem Englisch.
Die Fahrt mit Claudio geht an der Alten Oper vorbei, die Eschersheimer Landstraße entlang, über den Reuterweg zur Ludwigstraße. Die 3,58 Kilometer fährt er in 12 Minuten. Der Preis: 13 Euro. „Für meine Fahrgäste ist der Preis eher sekundär. Es geht um den Service und einen besonders netten Fahrer“, sagt Claudio. „Ich habe heute Morgen schon drei Personen über die Uber-App gefahren. Zwei Banker und jemanden aus der IT-Branche, der bis nach Darmstadt wollte.“ Für die gleiche Strecke würde ein konventioneller Taxifahrer zwischen 8,70 und 9,60 Euro am Tag verlangen, sagt Schmidt.
Erkennen kann der Kunde seinen Fahrer via App: Auf dem Handy wird ihm ein Foto des Chauffeurs angezeigt, dazu die Art des Wagens und das Kennzeichen. Auf der Straße sucht der Kunde seinen Fahrer dann anhand dieser Daten. Die Bezahlung erfolgt mit Kreditkarte oder per Paypal und die Fahrtkosten werden von Uber abgebucht. Die Rechnung kommt per E-Mail. Schmidt vom Taxiverband befürchtet, dass Uber dabei mehr abbuchen könnte als der Kunde vermutet.
Reed Bates trinkt gelassen einen Schluck Cappuccino und sagt dazu: „Das stimmt überhaupt nicht. Wir hätten nicht so groß werden können, wenn wir willkürlich abbuchen würden. Bei Problemen mit der Rechnung können uns Kunden eine Nachricht schicken und wir kümmern uns darum.“
Ausschließlich lässt sich Uber in Frankfurt nur per E-Mail erreichen. Darauf wird zwar auffällig schnell reagiert, aber das Fehlen von telefonischer Erreichbarkeit fällt auf. „Wir sind eine Technologie.Firma und haben deshalb keine Telefonnummer, sondern nur E-Mail“, sagt Reed Bates.
Gegründet wurde die Firma 2009 in San Francisco. Die Idee: Eine App bringt Fahrer und Fahrgast zusammen. Das Internetunternehmen bekommt 20 Prozent des Fahrpreises, der Fahrer behält den Rest. Wählen kann man zwischen privaten und professionellen Fahrern. In 70 Städten in 36 Ländern hat sich das Unternehmen schon ausgedehnt. Aber wie geht das überhaupt ohne Taxilizenz? Wer sind die Fahrer, die einerseits nicht professionell fahren, andererseits aber genug Zeit haben, um Fremde nebenbei zu chauffieren? Was wird aus den konventionellen Taxifahrern?
Seit etwa zwei Wochen wird auch in Frankfurt mit Uber gefahren. Die Taxi-Innung Hessen betrachtet die Konkurrenz äußerst kritisch. In Berlin wurde laut dem Tagesspiegel per Eilverfahren ein Verbot der Chauffeur-App erwirkt. Der Kläger, ein Taxiunternehmer, setzt die Vollstreckung aber nicht durch, denn es könnten andere Urteile zugunsten von Uber mit hohen Schadensersatzforderungen folgen.
Auch in Paris, Brüssel und den USA begehrten konventionelle Taxifahrer auf. Uber fährt aber weiter und tilgt Kritik mit einem – sehr amerikanischen – Lächeln. Wie erfolgreich Uber in Frankfurt bislang ist, lässt sich schwer sagen, denn Reed Bates lässt sich nicht in die Karten schauen. Wie viele Fahrer es in der Stadt gibt, will er nicht verraten: „Es läuft super, es werden jeden Tag mehr Fahrer und wir bekommen mehr Kunden.“
„Bei Uber Pop fahren Privatleute andere Privatleute. Die haben keine Genehmigung. Das ist illegal“, sagt dagegen Thomas Schmidt, Geschäftsführer einer Frankfurter Taxizentrale und Vorstandsmitglied des Landesverbandes Hessen für das Personenbeförderungsgewerbe. „Es muss etwas unternommen werden. Was, das entscheiden die Rechtswege. Eigentlich ist das Bundessache und der Gesetzgeber ist gefordert, die Normen einzuhalten.“ Probleme mit solchen Gesetzeslagen hat Uber übrigens nicht nur in Europa, sondern auch in seinem Heimatland, den USA:
Reed Bates sagt dazu: „Pop ist nicht illegal. Unsere Fahrer fahren in ihrer Freizeit, es ist nicht ihr Beruf.“ Sicherheit sei sehr wichtig. Wer fährt, müsse verschiedene Dokumente vorweisen: Führerschein, Haftpflichtversicherung, polizeiliches Führungszeugnis, TÜV und seinen Punktestand in Flensburg.
„Wir von Uber schauen uns jedes Auto dazu persönlich an und geben den Fahrern ein Training für ihre Kommunikation mit Kunden. Die Fahrer werden dabei auch in der Benutzung der App geschult“, sagt der 31-Jährige aus Minnesota. „Mir ist außerdem wichtig, mit jedem unserer Fahrer in Frankfurt einen Handshake zu machen.“ Weiter werde die Sicherheit durch die Kunden selbst gewährleistet: „Nach jeder Fahrt muss der Fahrgast eine Bewertung abgeben.“ Bei schlechten Referenzen müsse der Fahrer Konsequenzen in Kauf nehmen – bis zur Herausnahme aus dem System. Übrigens: Auch die Fahrgäste werden bewertet.
Taxifahrer empfänden Uber als große Bedrohung, sagt Schmidt: „Das ist wie bei den Bäckern oder Metzgern. Wenn jeder nur noch im Discounter seine Brötchen und Würstchen kauft, wird es langfristig keine Bäckereien und Metzgereien mehr geben. Im Übrigen ist Uber manchmal sogar teurer als Taxifahren.“
Zwei Arten des Fahrens bietet Uber an: Bei Uber Pop gibt es nur private Fahrer, die nicht hauptberuflich arbeiten. „Du könntest Popfahrer werden, ich könnte Popfahrer werden, ein Banker könnte Popfahrer werden“, sagt Reed Bates. Ob der Preis dabei günstiger als beim konventionellen Taxifahren ist, kann oder will er nicht sagen: „Es kommt auf die Fahrtzeit und die Kilometer an.“ Den Fahrern ginge es nicht nur um das Geld, sondern darum, neue Leute kennenzulernen: „Man unterhält sich mit Menschen, mit denen man sonst vielleicht nicht sprechen würde. Das macht Spaß. Die Pop-Fahrer machen das aus Spaß, in ihrer Freizeit, als Nebenjob.“
Teurer als Pop ist Uber Black. Hier handelt es sich um professionelle Fahrer mit Personenbeförderungsscheinen, Reed Bates nennt sie „Limousinenfahrer“. Claudio ist ein solcher „Black Driver“. Er öffnet Fahrgästen die Tür und deutet beim Abschied einen Handkuss an. „Danke, dass Sie mit Uber gefahren sind“, sagt er dabei. In seinem Volkswagen Pheaton steht Wasser für den Fahrgast bereit, die Ledersitze sind komfortabel und die Kommunikation mit Claudio ist angenehm. Er wirkt äußerst eloquent und spricht mit Reed Bates in fehlerfreiem Englisch.
Die Fahrt mit Claudio geht an der Alten Oper vorbei, die Eschersheimer Landstraße entlang, über den Reuterweg zur Ludwigstraße. Die 3,58 Kilometer fährt er in 12 Minuten. Der Preis: 13 Euro. „Für meine Fahrgäste ist der Preis eher sekundär. Es geht um den Service und einen besonders netten Fahrer“, sagt Claudio. „Ich habe heute Morgen schon drei Personen über die Uber-App gefahren. Zwei Banker und jemanden aus der IT-Branche, der bis nach Darmstadt wollte.“ Für die gleiche Strecke würde ein konventioneller Taxifahrer zwischen 8,70 und 9,60 Euro am Tag verlangen, sagt Schmidt.
Erkennen kann der Kunde seinen Fahrer via App: Auf dem Handy wird ihm ein Foto des Chauffeurs angezeigt, dazu die Art des Wagens und das Kennzeichen. Auf der Straße sucht der Kunde seinen Fahrer dann anhand dieser Daten. Die Bezahlung erfolgt mit Kreditkarte oder per Paypal und die Fahrtkosten werden von Uber abgebucht. Die Rechnung kommt per E-Mail. Schmidt vom Taxiverband befürchtet, dass Uber dabei mehr abbuchen könnte als der Kunde vermutet.
Reed Bates trinkt gelassen einen Schluck Cappuccino und sagt dazu: „Das stimmt überhaupt nicht. Wir hätten nicht so groß werden können, wenn wir willkürlich abbuchen würden. Bei Problemen mit der Rechnung können uns Kunden eine Nachricht schicken und wir kümmern uns darum.“
Ausschließlich lässt sich Uber in Frankfurt nur per E-Mail erreichen. Darauf wird zwar auffällig schnell reagiert, aber das Fehlen von telefonischer Erreichbarkeit fällt auf. „Wir sind eine Technologie.Firma und haben deshalb keine Telefonnummer, sondern nur E-Mail“, sagt Reed Bates.
Web: www.uber.com
11. Juni 2014, 09.43 Uhr
Lisa Stein
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