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Neuer Mieter für das alte EZB-Gebäude

Der Eurotower wird für die Bankenaufsicht schön gemacht

Mit dem Neubau im Ostend wollte die Europäische Zentralbank ihre Standorte in Frankfurt an einem Ort bündeln, was nicht ganz klappte. Die Bankenaufsicht wird Ende 2015 in den Eurotower ziehen. Jetzt wurde er verkauft.
Einst residierte die Europäische Zentralbank am Willy-Brandt-Platz und musste ihre Mitarbeiter aus Platzmangel auch in anderen Gebäuden, etwa in das Eurotheum oder in das alte Commerzbankgebäude auslagern. Wer glaubt, dass alle Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank seit November 2014 im neuen Prachtgebäude im Ostend untergekommen sind, der irrt. Dabei hatte man es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Mitarbeiter unter einem Dach zu vereinen. Doch es wird: Ende März sind etwa die EZB-Mitarbeiter aus dem Eurotheum ausgezogen.

Mehrere Standorte in der Stadt
Doch die Pläne des letztlich 1,2 Milliarden Euro teuren Neubaus in der Sonnemannstraße waren längst gemacht, als im November 2013 bekannt gegeben wurde, dass die EZB künftig die Aufgabe der Bankenaufsicht übernimmt. Seit November 2014 werden die 120 wichtigsten Banken der Eurozone, darunter 21 deutsche Banken, vom Einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, kurz: SSM), überwacht. Das bedeutet, dass rund 1000 Mitarbeiter eine Bleibe brauchen und zunächst im Japan Tower untergebracht wurden. Der eigentliche Sitz der Bankenaufsicht soll Ende des Jahres das alte EZB-Gebäude am Willy-Brandt-Platz werden, wo 60.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Doch zuvor wird der Eurotower vom derzeitigen Vermieter, der in New York beheimateten RFR Holding, zu der übrigens auch das Bienenkorbhaus und das Gebäude des Roomers gehören, renoviert. Unterschiedliche Infrastrukturen müssten erneuert werden, sagt ein Sprecher der EZB recht nebulös. Die RFR Holding hat das Gebäude nun für 480 Millionen Euro an die IVG Institutional Funds GmbH verkauft, behält allerdings eine Minderheitsbeteiligung.

Eurotower im Wandel der Zeit
Die Geschichte des Eurotower ist wechselhaft. Der Entwurf des 148 Meter hohen Turms aus Stahlbeton, Aluminium und Glas stammt von Richard Heil und Johannes Krahn. Von 1971 bis 1977 wurde an dem 40-geschossigen Gebäude gearbeitet, bis 1977 die Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) in die Kaiserstraße 29 einzog. Früher gab es sogar im Erdgeschoss auf drei Ebenen ein Einkaufszentrum. Spätestens als im Jahr 1998 das Europäische Währungsinstitut einzog, war es mit der Öffentlichkeit im Gebäude vorbei. Bis 2014 blieb der dann in Europäische Zentralbank umgetaufte Mieter dem Eurotower erhalten, hatte ursprünglich im Erdgeschoss sogar einen Euro-Fanshop errichtet, der nun schon lange der Vergangenheit angehört. 2007 kaufte die RFR Holding der DEGI den Eurotower ab – für 430 Millionen Euro. Nach dem Wegzug der EZB ist nicht lange ein Leerstand zu beklagen gewesen, Ende des Jahres zieht die Bankenaufsicht ein, bis dann will die EZB auch die Flächen im Japan Tower und im alten Commerzbankgebäude geräumt haben.
 
Fotogalerie:
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17. April 2015, 10.10 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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