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FutureConvention im Museum für Kommunikation

Blick auf die Welt von Morgen

Bei der Frankfurter FutureConvention werden konkrete wie ferne Visionen gezeigt, wie unsere Gesellschaft einmal aussehen könnte. Initiator Hans Joachim Wolff erklärt, was es damit auf sich hat.
Journal Frankfurt: Herr Wolff, die FutureConvention soll Einblicke in die Welt von morgen geben. An welche Zielgruppe wenden Sie sich mit der Veranstaltung eigentlich?
Hans Joachim Wolff: Das tragende Element ist, dass alle Menschen kommen können, die an Zukunft interessiert sind – das ist natürlich eine Ausrichtung, die sich ganz umfassend an Entscheider in Unternehmen aller Branchen richtet, ebenso wie an Kreative, Querdenker und all jene, die sich mit Zukunftsthemen in Ihrem Bereich und darüber hinaus beschäftigen. Mit der Fragestellung: Was bedeuten die Zukunftsperspektiven, die auf der Future Convention vorgestellt werden, für mich, für mein Unternehmen oder meine Institution, für die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt?

Was für Beobachtungen haben Sie bei den vergangenen Veranstaltungen gemacht?
Es ist zu sehen, dass durch die Mischung von Leuten aus ganz unterschiedlichen Bereichen, ein hochinteressanter Diskurs entsteht – die Rückmeldung, die wir von Teilnehmern oft bekommen, ist: So habe ich das noch nie gesehen. Viele reflektieren auch ihr eigenes Schaffen oder lassen sich durch die Projekte der Studenten, die sich damit um den Future Award bewerben, inspirieren. Dadurch wird also auch ein Stückchen Zukunft gestaltet.

Was genau heißt Zukunft? Der Begriff ist schließlich äußerst dehnbar — im Kopf habe ich da eher Science Fiction. Bei dem Award sind es hingegen oftmals neue Anwendungsfälle für Technologie, die schon besteht; Smartphones zum Beispiel …
Für den Future Award haben wir 13 verschiedene Kategorien benannt, Technologie ist nur eine davon. Es geht auch um Kunst und Kultur und deren künftigen Einfluss auf die Gesellschaft. Es ist schlicht eine Diskussionsplattform, denn keiner von uns weiss ja, was sein wird. Das Herzstück, der Award, bringt einen Ausblick mit ganz konkreten Anwendungen, aber auch einen Blick auf weit in die Zukunft gerichtete Visionen.

Der Preis ist vor zehn Jahren als Zukunftspreis Kommunikation gestartet. Spielt der Begriff der Kommunikation keine Rolle mehr?
Kommunikation spielt eine von mehreren Rollen, aber es war wichtig, den Begriff aus dem Titel zu streichen, um das Themenfeld zu erweitern. Letztlich ist alles, was wir tun, Kommunikation, ein digitaler Anteil gehört heute ohnehin oft dazu. Was wir zeigen wollen, sind Innovationen, die unser Leben in den unterschiedlichsten Bereichen verändern.

Was bedeutet das konkret?
Ach, es gab zum Beispiel hier aus Frankfurt das Projekt „Twist“, das mit einem neuartigen Gefährt zu uns kam. Die Entwickler fragten mich: „Gehören wir überhaupt hierher?“ Natürlich gehört auch so etwas zu einer Future Convention. Mit dem Mobilitätsthema verbinden sich ja unzählige Entwicklungen, die unser Leben auch in der Zukunft prägen werden.

Das heißt, der Future Award ist kein klassischer Start-up-Wettbewerb?
Nein, jeder kann sich einbringen. Business-Pläne, realistische Anwendungsfälle, Projekte im reinen Ideenstatus , das spielt keine Rolle. Wir hatten auch schon Kunstinstallationen, die erstmal keinen direkten Zweck erfüllen. Im vergangenen Jahr hatten wir zum Beispiel das Projekt Doppelgänger, bei dem die Vision war, dass man weit entfernte Orte über zwei am jeweiligen Ort aufgestellte begehbare Tunnel verbindet. Bei dem Tritt- oder Tanzgeräusche auf die andere Seite in Echtzeit übertragen werden. Diese virtuelle „Begegnungstätte“ für Menschen an unterschiedlichen Orten ermöglicht eine kulturübergreifende Verbindung ohne Worte und Bilder. – Das Geniale ist, dass wir jedem Studenten ermöglichen, seine Gedanken einzureichen. Das muss gar nicht bis ins kleinste Detail ausgearbeitet zu sein. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt, so dass individuelle Ideen für jeden erlebbar werden und es ihm ermöglichen, daran anzuknüpfen. Und durch die Vernetzung der vielen unterschiedlichen Ideengeber entstehen wiederum völlig neue Verbindungen.

Was mir auffiel, war auch, dass es nicht immer nur um den nächsten technologischen Schritt geht …
Richtig. Technologiekonzerne sehen ihre Welt meist nur unter diesem einen Gesichtspunkt: Was ist als nächstes technisch möglich. Junge Menschen sehen erst einmal einen Bedarf den Sie gerne neu oder anders erfüllen wollen. Da geht es um Lebenswelten wie soziale Vernetzung, Arbeitsplatzgestaltung, Wissenstransfer. Die Erarbeitung einer Lösung geschieht deshalb oft völlig Technologie unabhängig, bzw. hat das Thema an sich erst einmal nichts mit Technologie zu tun. Erst im zweiten oder dritten Schritt wird darüber nachgedacht, ob und wie technische Hilfsmittel zur Zielerreichung eingesetzt werden müssen.

Zugleich werden bei der FutureConvention, neben dem Award und seinen Teilnehmern, etliche Foren angeboten, die sich schon ganz konkret an Firmen wenden…
Was mich freut ist, dass sich diese Foren von selbst ergeben, wir müssen da gar nicht groß Vorschläge machen. Eines der Foren heißt zum Beispiel „The Future Company“, ein anderes „Innovation durch Inklusion – oder wie kommt das Neue in die Welt?!“, wo es um Menschen mit körperlichen Einschränkungen geht. Das unterscheidet uns sicherlich auch fundamental von vielen anderen Veranstaltungen, bei denen die Bandbreite nicht so groß ist und natürlich nicht 100 Projekte zum Live-Anfassen und -Erleben vor Ort präsentiert werden . Es geht nicht um einzelne Firmen, eine bestimmte Branche, sondern letztlich um viel mehr, nämlich den gesellschaftlichen und witschaftlichen Gesamtzusammenhang.

Interview: Nils Bremer

>> Future Convention
23.11., Museum für Kommunikation, Eintritt frei, Programm und Infos: www.future-convention.com.

>> 3D-Cardboard-Brillen
Auf der Future Convention werden 500 Google Cardboard Brillen verteilt (gesponsort von Hessen Trade & Invest, siehe Bildergalerie unten). Diese einfachen Halterungen aus Karton machen jedes Smartphone zur Virtual-Reality-Brille. Wer das direkt auf der Convention ausprobieren möchte, sollte vorher Apps wie google cardboard oder vrse – virtual reality laden.

Die Drehung Ihres Kopfes oder Ihre Blickrichtung wird von der Sensorik des Smartphones an die Apps übertragen. So tauchen Sie ein in die Virtual Reality der stereoskopischen Bilder, 3-dimensionalen Panoramen, 3D-Videos und natürlich der 3D Spiele.

Im INM-Forum und der 3D-Area präsentieren das Institut für Neue Medien und seine Partner auch Augmented Reality Anwendungen, sogenannte „Mixed Realities“, die aus der Überlagerung von Computeranimationen mit der Realwelt entstehen. Ferner können Sie spezielle Autoreplikations-3D-Drucker „RepRaps - Replicating Rapid Prototypers“ bei der Arbeit erleben, die auf der Basis virtueller 3D-Modelle aus Kunststoff dreidimensionale Objekte drucken.
 
Fotogalerie: Cardboard Brillen
 
19. November 2015, 11.47 Uhr
nil
 
 
 
 
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