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Europaviertel und Bockenheim
Frankfurts neuer Wohnsinn
Zwei neue Quartiere sollen Frankfurt aufwerten: sowohl im Europaviertel sollen neue Maßstäbe gesetzt werden als auch auf dem Kulturcampus in Bockenheim. Planungsdezernent Olaf Cunitz spricht von beispielhaften Bauprojekten.
Im Europaviertel ist alles sehr konkret. Vorne an seiner Spitze wird derzeit das gewaltige Shopping-Center Skyline Plaza aus dem Boden gestampft (siehe Foto), eine Riesenbaustelle, deren Dimensionen sich erst erschließen, wenn man im benachbarten Tower185 einen Blick aus dem Fenster wirft. Für 10.000 Bewohner ist das Europaviertel geplant, sie sollen, wie man so schön sagt, eine wohnortnahe Versorgung vorfinden. Weiter hinten im Viertel, ganz in der Nähe der Paul-Hindemith-Schule, steht Frankfurts neuer Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz und vollführt den ersten Spatenstich seiner Amtszeit.
Für gut 1500 Menschen wird hier ein neues Zuhause gebaut. Irgendwie passt es auch deswegen, weil man durch die Wahlkampfparolen der SPD beizeiten das Gefühl hatte, die schwarz-grüne Regierung hätte das Thema Wohnungsnot irgendwie arg vernachlässigt. Der künftige Oberbürgermeister Peter Feldmann etwa, kritisierte beim Redaktionsbesuch im Journal Frankfurt am Mittwoch: "Es gibt viele Mittel, etwa für die Umwandlung von Büro in Wohnraum, die werden einfach nicht abgerufen." Im Europaviertel hingegen wird nichts Altes abgerissen, sondern Neues entsteht: "Danke, dass Sie das Quartier voranbringen", sagt Cunitz an den Bauherren gerichtet.
Der Bauherr, das ist das niederländische Unternehmen bouwfonds, das Wert darauf legt, dass nur 30 Prozent der Fläche bebaut würde. Der Rest: Gärten und Terrassen. Das luftige Image soll noch dadurch unterstrichen werden, dass die einzelnen Gebäude, vier sind es im ersten Bauabschnitt, die Namen von Rosen tragen. Und Anschlüsse für Elektroräder besitzen. Das freut natürlich den Grünen-Politiker: "Es wird spannend sein, zu sehen, wie die Bewohner dieses Angebot nutzen", sagt er.
Einige der künftigen Wohnungsbesitzer sind auch zum Spatenstich gekommen, das Wetter ist bestens, was wiederum auch für regen Flugverkehr sorgt. "Man findet ja in der ganzen Stadt keinen Flecken mehr ohne", meint eine Eigentümerin. Und doch freuen sich alle, dass hier nicht nur ein Stück Zukunft der Stadt, sondern auch ein Stück ihrer eigenen Zukunft beginnt. Ein Name für diesen Teil des südlichen Viertels ist auch schon gefunden: "Central & Park". 370 Wohnungen sollen entstehen, 25 Häuser insgesamt, im Spätsommer 2013 sollen die ersten Bewohner einziehen. Es ist, alles in allem, sehr konkret, was im Europaviertel passiert.
Ein Luftschloss ist dagegen noch der Kulturcampus. Er soll es aber nicht bleiben. Auch auf dem Gelände der Universität ist ein neuer Stadtteil geplant, der sich nahtlos zwischen seine Nachbarn Bockenheim und Westend einfügen soll. Olaf Cunitz' nächster Termin, Oberbürgermeisterin Petra Roth und Frank Junker von der ABG Holding sind auch gekommen, um die Ergebnisse der Planungswerkstätten vorzustellen.
Aus der Beteiligung der Bürger ist ein „Konsensplan“ entstanden - was auf dem Papier aussieht wie eine buntgemusterte Krawatte, weil die verschiedenen Nutzungen von Wohnen über Büros und Kultur bis hin zu Boulevard und Grünflächen mit unterschiedlichen Farben auf dem länglichen Areal eingezeichnet sind. Die Stadt Frankfurt hat ganz offensichtlich viel vor. Cunitz spricht gar von einem künftigen Stadtteil mit bundesweiten Vorzeigecharakter.
Auf Basis des Konsensplans soll bald ein Bebauungsplan entstehen. Angestrebt wird ein zukunftsweisendes, ökologisch und sozial nachhaltiges Quartier. „Vergessen Sie die Altstadt – der Kulturcampus ist für mich das Zukunftsprojekt dieser Stadt“, so Cunitz. Nachdem man schon Passivhaushauptstadt sei, wolle die Stadt nun auf dem 16,5 Hektar großen Grundstück zeigen, wie fortschrittlich sie bei der Stadtteilentwicklung ist. „Wir müssen über ganz neue Lösungen nachdenken“, kündigt Cunitz an und spricht von Elektromobilität, Carsharing und dem gänzlichen Verzicht auf Verbrennungsmotoren, von Regenwassermanagement und Klimaanalysen.
Nachhaltigkeit bedeute für ihn auch einen Blick auf die Funktionalität zu werfen, sowie das Verhältnis von bebauten und von Freiflächen zu wahren. So solle kein zugebauter Quartiersplatz entstehen, sondern eine große Grünfläche. Barrierefrei soll der Kulturcampus sein sowohl für Eltern mit Kinderwagen als auch für die alternden Bewohner. Bis zu 1500 Wohneinheiten will die ABG Holding dort errichten und zwar sowohl für Familien mit Kindern als auch für Einzelpersonen. 40 Prozent des Areals sollen Grünflächen und dem sozialverträglichen Wohnen gewidmet werden, 60 Prozent entfallen auf Gewerbe und Einrichtungen der Hochkultur.
„Wir wollen durch die Planung keine soziale Segregation verstärken“, betont Cunitz. Das gesamte Areal soll aus einem Guss geplant werden, auch wenn gestalterisch kein „Einheitsbrei“ herauskommen soll. Bei der Planung achte man darauf, dass „keine toten Gebäude entstehen.“ Um einem öden Stadtteil entgegen zu wirken, sollen in den Erdgeschossen offene Nutzungen stattfinden, damit das Areal belebt sei.
Unklar ist indes noch wie sich das Forum Kulturcampus darstellen soll. Dazu gehören die Musikhochschule, das Ensemble Modern, die Forsythe Company, das Institut für Sozialforschung und die Senckenberg Naturforschende Gesellschaft. Mit dem Bau der ersten Wohnungen könne bereits in diesem Jahr begonnen werden, es wird aber noch bis mindestens 2017 dauern, bis die Uni das Gelände ganz geräumt hat. Wie es mit der Musikhochschule weitergeht ist ebenfalls noch unklar, das sei Sache des Landes und entziehe sich dem Einfluss der Stadt, sagt Petra Roth noch. Fast hat man das Gefühl, die schwarz-grüne Koalition wolle durch Taten noch einmal unterstreichen, wie wichtig ihr vor allem ein Thema ist: für mehr Wohnraum in Frankfurt zu sorgen.
Für gut 1500 Menschen wird hier ein neues Zuhause gebaut. Irgendwie passt es auch deswegen, weil man durch die Wahlkampfparolen der SPD beizeiten das Gefühl hatte, die schwarz-grüne Regierung hätte das Thema Wohnungsnot irgendwie arg vernachlässigt. Der künftige Oberbürgermeister Peter Feldmann etwa, kritisierte beim Redaktionsbesuch im Journal Frankfurt am Mittwoch: "Es gibt viele Mittel, etwa für die Umwandlung von Büro in Wohnraum, die werden einfach nicht abgerufen." Im Europaviertel hingegen wird nichts Altes abgerissen, sondern Neues entsteht: "Danke, dass Sie das Quartier voranbringen", sagt Cunitz an den Bauherren gerichtet.
Der Bauherr, das ist das niederländische Unternehmen bouwfonds, das Wert darauf legt, dass nur 30 Prozent der Fläche bebaut würde. Der Rest: Gärten und Terrassen. Das luftige Image soll noch dadurch unterstrichen werden, dass die einzelnen Gebäude, vier sind es im ersten Bauabschnitt, die Namen von Rosen tragen. Und Anschlüsse für Elektroräder besitzen. Das freut natürlich den Grünen-Politiker: "Es wird spannend sein, zu sehen, wie die Bewohner dieses Angebot nutzen", sagt er.
Einige der künftigen Wohnungsbesitzer sind auch zum Spatenstich gekommen, das Wetter ist bestens, was wiederum auch für regen Flugverkehr sorgt. "Man findet ja in der ganzen Stadt keinen Flecken mehr ohne", meint eine Eigentümerin. Und doch freuen sich alle, dass hier nicht nur ein Stück Zukunft der Stadt, sondern auch ein Stück ihrer eigenen Zukunft beginnt. Ein Name für diesen Teil des südlichen Viertels ist auch schon gefunden: "Central & Park". 370 Wohnungen sollen entstehen, 25 Häuser insgesamt, im Spätsommer 2013 sollen die ersten Bewohner einziehen. Es ist, alles in allem, sehr konkret, was im Europaviertel passiert.
Ein Luftschloss ist dagegen noch der Kulturcampus. Er soll es aber nicht bleiben. Auch auf dem Gelände der Universität ist ein neuer Stadtteil geplant, der sich nahtlos zwischen seine Nachbarn Bockenheim und Westend einfügen soll. Olaf Cunitz' nächster Termin, Oberbürgermeisterin Petra Roth und Frank Junker von der ABG Holding sind auch gekommen, um die Ergebnisse der Planungswerkstätten vorzustellen.
Aus der Beteiligung der Bürger ist ein „Konsensplan“ entstanden - was auf dem Papier aussieht wie eine buntgemusterte Krawatte, weil die verschiedenen Nutzungen von Wohnen über Büros und Kultur bis hin zu Boulevard und Grünflächen mit unterschiedlichen Farben auf dem länglichen Areal eingezeichnet sind. Die Stadt Frankfurt hat ganz offensichtlich viel vor. Cunitz spricht gar von einem künftigen Stadtteil mit bundesweiten Vorzeigecharakter.
Auf Basis des Konsensplans soll bald ein Bebauungsplan entstehen. Angestrebt wird ein zukunftsweisendes, ökologisch und sozial nachhaltiges Quartier. „Vergessen Sie die Altstadt – der Kulturcampus ist für mich das Zukunftsprojekt dieser Stadt“, so Cunitz. Nachdem man schon Passivhaushauptstadt sei, wolle die Stadt nun auf dem 16,5 Hektar großen Grundstück zeigen, wie fortschrittlich sie bei der Stadtteilentwicklung ist. „Wir müssen über ganz neue Lösungen nachdenken“, kündigt Cunitz an und spricht von Elektromobilität, Carsharing und dem gänzlichen Verzicht auf Verbrennungsmotoren, von Regenwassermanagement und Klimaanalysen.
Nachhaltigkeit bedeute für ihn auch einen Blick auf die Funktionalität zu werfen, sowie das Verhältnis von bebauten und von Freiflächen zu wahren. So solle kein zugebauter Quartiersplatz entstehen, sondern eine große Grünfläche. Barrierefrei soll der Kulturcampus sein sowohl für Eltern mit Kinderwagen als auch für die alternden Bewohner. Bis zu 1500 Wohneinheiten will die ABG Holding dort errichten und zwar sowohl für Familien mit Kindern als auch für Einzelpersonen. 40 Prozent des Areals sollen Grünflächen und dem sozialverträglichen Wohnen gewidmet werden, 60 Prozent entfallen auf Gewerbe und Einrichtungen der Hochkultur.
„Wir wollen durch die Planung keine soziale Segregation verstärken“, betont Cunitz. Das gesamte Areal soll aus einem Guss geplant werden, auch wenn gestalterisch kein „Einheitsbrei“ herauskommen soll. Bei der Planung achte man darauf, dass „keine toten Gebäude entstehen.“ Um einem öden Stadtteil entgegen zu wirken, sollen in den Erdgeschossen offene Nutzungen stattfinden, damit das Areal belebt sei.
Unklar ist indes noch wie sich das Forum Kulturcampus darstellen soll. Dazu gehören die Musikhochschule, das Ensemble Modern, die Forsythe Company, das Institut für Sozialforschung und die Senckenberg Naturforschende Gesellschaft. Mit dem Bau der ersten Wohnungen könne bereits in diesem Jahr begonnen werden, es wird aber noch bis mindestens 2017 dauern, bis die Uni das Gelände ganz geräumt hat. Wie es mit der Musikhochschule weitergeht ist ebenfalls noch unklar, das sei Sache des Landes und entziehe sich dem Einfluss der Stadt, sagt Petra Roth noch. Fast hat man das Gefühl, die schwarz-grüne Koalition wolle durch Taten noch einmal unterstreichen, wie wichtig ihr vor allem ein Thema ist: für mehr Wohnraum in Frankfurt zu sorgen.
Fotogalerie: Wohnbau im Europaviertel und in Bockenheim
29. März 2012, 11.33 Uhr
Nils Bremer/ Nicole Brevoord
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