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Corona-Lockdown
Der „Frankfurt-Plan“ soll’s richten
Einzelhandel und Gastronomie leiden unter den Lockdown-Maßnahmen; zahlreiche Unternehmen fürchten um ihre Existenz. Ein Aufbruchssignal für die Zeit nach Corona soll der „Frankfurt-Plan“ senden. Mit dem soll die Innenstadt attraktiver werden.
Pandemiebedingt sind die Einkaufsstraßen derzeit wie leergefegt, die Gastronomie befindet sich im Zwangs-Winterschlaf. Über die Zeit „nach dem Lockdown“ berieten in Frankfurt am vergangenen Donnerstag Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik sowie verschiedener Verbände. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) möchten den Frankfurter Gewerbetreibenden ein „Aufbruchssignal“ senden; die Frankfurter:innen sollen für „ihre Innenstadt zurückgewonnen werden“.
„Ich nehme die Sorgen der Frankfurter Gewerbetreibenden sehr ernst“, so der Oberbürgermeister. „Wegen Corona stehen Existenzen auf der Kippe. Da reicht es nicht, mit dem Finger nach Berlin oder Wiesbaden zu zeigen. Wir müssen selbst aktiv werden.“ Das „stimmige Gesamtpaket“, wie Feldmann es nennt, sieht einen Aktionszeitraum von mindestens vier Wochen vor – optimistisch anvisiert für Mai und Juni –, in dem unter anderem „Night Shopping“ und ein vergünstigter ÖPNV ermöglicht werden sollen.
Außerdem soll die bereits bekannte Aktion „Gast in der eigenen Stadt“ die Hotels unterstützen; in einem „Pavillon-Dorf“ auf der Zeil möchte man gemeinsam mit verschiedenen Städtepartnern wie Tel Aviv oder Mailand die „Welt zu Gast in Frankfurt“ präsentieren. Auch von Pop-Up-Konzepten bei Leerstand, Gutschein-Aktionen und der Einbeziehung von Schausteller:innen und Foodtrucks ist die Rede, um die Innenstadt, wenn es denn wieder möglich sein sollte, für Shoppingwillige attraktiver zu gestalten.
Madjid Djamegari: „Lokale Kreative einbeziehen“
Aber reichen diese Vorschläge aus, um den gebeutelten Frankfurter Unternehmen auf die Sprünge zu helfen? Madjid Djamegari, Inhaber des Gibson-Club und Vorsitzender der Initiative Gastronomie Frankfurt, begrüßt die Ideen, obgleich er noch Optimierungsbedarf sieht. „Ich denke, dass hinter diesen ersten Plänen bereits viele Überlegungen stehen. Und es stimmt: Es muss einiges passieren, um die Innenstadt wiederzubeleben“, so Djamegari. Leerstehende Flächen für Pop-Up-Konzepte zu nutzen, hält er für einen richtigen Ansatz, auch eine Vergünstigung des ÖPNV sowie der Parkhäuser seien sinnvolle Maßnahmen, um wieder mehr Menschen nach dem Lockdown in die Stadt zu locken.
Auch die Idee, mit den diversen Städtepartnern zu kooperieren, befürwortet Madjid Djamegari, allerdings wünsche er sich insgesamt „mehr Kreativität“. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass bei solchen Straßenfesten letztendlich immer die gleichen Meterwurst-Stände aufgebaut werden. Die aktuellen Vorschläge sind gut, aber ich befürchte, dass die Umsetzung wieder so schlecht wird, wie in der Vergangenheit“, sagt Djamegari.
Das Thema Straßenfeste auf der Zeil, oder auch in anderen Teilen der Stadt, sei ein schwieriges, da die dort präsenten Schausteller:innen und Foodtrucks selten aus Frankfurt kämen und somit den hiesigen Gewerbetreibenden das Geschäft eher erschwerten. Es brauche daher dringend neuen „kreativen Input“, so Djamegari, um dem „New Normal“ gerecht zu werden. Die für den Sommer geplante Fashion Week könnte der dringend notwendige „Wake Up Call“ sein, hofft der Unternehmer, wichtig sei jedoch, dass die Stadt die lokalen Kreativen einbeziehe.
Soforthilfen notwendig
Auch Sybille Nolte, Geschäftsführerin bei Hessen-Shop, begrüßt den Vorstoß der Stadt Frankfurt, merkt jedoch an, dass die Vorschläge noch einer gewissen Grundlage entbehrten, „da der Schaden, den Kultur, Gastronomie und Einzelhandel nehmen werden, noch nicht absehbar ist“. Sollte der Lockdown noch bis Ende Februar oder gar bis Ostern andauern, so Nolte, würde dies „sehr, sehr vielen Unternehmen die Basis für die Existenz nehmen und wenn es keine gut konzeptionierte Gastro-, Kultur- und Handelseinrichtungen mehr gibt, helfen Gutscheine und Marketing wenig.“ Die Umsatzverluste seien beträchtlich, bis zum Ende des Lockdowns durchzuhalten, sei „nicht ohne Soforthilfen möglich“.
Noch ist der Frankfurt-Plan nicht final beschlossen; im Februar will der Runde Tisch erneut tagen. Dann soll es auch um den „Masterplan Tourismus 2030“ gehen. Der soll eine Richtung vorgeben, mit der Frankfurt noch attraktiver für Tourist:innen werden kann. Nach überstandener Pandemie, versteht sich.
„Ich nehme die Sorgen der Frankfurter Gewerbetreibenden sehr ernst“, so der Oberbürgermeister. „Wegen Corona stehen Existenzen auf der Kippe. Da reicht es nicht, mit dem Finger nach Berlin oder Wiesbaden zu zeigen. Wir müssen selbst aktiv werden.“ Das „stimmige Gesamtpaket“, wie Feldmann es nennt, sieht einen Aktionszeitraum von mindestens vier Wochen vor – optimistisch anvisiert für Mai und Juni –, in dem unter anderem „Night Shopping“ und ein vergünstigter ÖPNV ermöglicht werden sollen.
Außerdem soll die bereits bekannte Aktion „Gast in der eigenen Stadt“ die Hotels unterstützen; in einem „Pavillon-Dorf“ auf der Zeil möchte man gemeinsam mit verschiedenen Städtepartnern wie Tel Aviv oder Mailand die „Welt zu Gast in Frankfurt“ präsentieren. Auch von Pop-Up-Konzepten bei Leerstand, Gutschein-Aktionen und der Einbeziehung von Schausteller:innen und Foodtrucks ist die Rede, um die Innenstadt, wenn es denn wieder möglich sein sollte, für Shoppingwillige attraktiver zu gestalten.
Madjid Djamegari: „Lokale Kreative einbeziehen“
Aber reichen diese Vorschläge aus, um den gebeutelten Frankfurter Unternehmen auf die Sprünge zu helfen? Madjid Djamegari, Inhaber des Gibson-Club und Vorsitzender der Initiative Gastronomie Frankfurt, begrüßt die Ideen, obgleich er noch Optimierungsbedarf sieht. „Ich denke, dass hinter diesen ersten Plänen bereits viele Überlegungen stehen. Und es stimmt: Es muss einiges passieren, um die Innenstadt wiederzubeleben“, so Djamegari. Leerstehende Flächen für Pop-Up-Konzepte zu nutzen, hält er für einen richtigen Ansatz, auch eine Vergünstigung des ÖPNV sowie der Parkhäuser seien sinnvolle Maßnahmen, um wieder mehr Menschen nach dem Lockdown in die Stadt zu locken.
Auch die Idee, mit den diversen Städtepartnern zu kooperieren, befürwortet Madjid Djamegari, allerdings wünsche er sich insgesamt „mehr Kreativität“. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass bei solchen Straßenfesten letztendlich immer die gleichen Meterwurst-Stände aufgebaut werden. Die aktuellen Vorschläge sind gut, aber ich befürchte, dass die Umsetzung wieder so schlecht wird, wie in der Vergangenheit“, sagt Djamegari.
Das Thema Straßenfeste auf der Zeil, oder auch in anderen Teilen der Stadt, sei ein schwieriges, da die dort präsenten Schausteller:innen und Foodtrucks selten aus Frankfurt kämen und somit den hiesigen Gewerbetreibenden das Geschäft eher erschwerten. Es brauche daher dringend neuen „kreativen Input“, so Djamegari, um dem „New Normal“ gerecht zu werden. Die für den Sommer geplante Fashion Week könnte der dringend notwendige „Wake Up Call“ sein, hofft der Unternehmer, wichtig sei jedoch, dass die Stadt die lokalen Kreativen einbeziehe.
Soforthilfen notwendig
Auch Sybille Nolte, Geschäftsführerin bei Hessen-Shop, begrüßt den Vorstoß der Stadt Frankfurt, merkt jedoch an, dass die Vorschläge noch einer gewissen Grundlage entbehrten, „da der Schaden, den Kultur, Gastronomie und Einzelhandel nehmen werden, noch nicht absehbar ist“. Sollte der Lockdown noch bis Ende Februar oder gar bis Ostern andauern, so Nolte, würde dies „sehr, sehr vielen Unternehmen die Basis für die Existenz nehmen und wenn es keine gut konzeptionierte Gastro-, Kultur- und Handelseinrichtungen mehr gibt, helfen Gutscheine und Marketing wenig.“ Die Umsatzverluste seien beträchtlich, bis zum Ende des Lockdowns durchzuhalten, sei „nicht ohne Soforthilfen möglich“.
Noch ist der Frankfurt-Plan nicht final beschlossen; im Februar will der Runde Tisch erneut tagen. Dann soll es auch um den „Masterplan Tourismus 2030“ gehen. Der soll eine Richtung vorgeben, mit der Frankfurt noch attraktiver für Tourist:innen werden kann. Nach überstandener Pandemie, versteht sich.
18. Januar 2021, 11.10 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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