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Bessere Luftqualität dank Corona?

SPD hält an autofreier Innenstadt fest

Der aktuell eingeschränkte Auto- und Flugverkehr führt zu einer verbesserten Luftqualität in Frankfurt. An der Friedberger Landstraße werden Tiefstwerte gemessen; die SPD hält weiterhin an den Plänen für die autofreie Innenstadt fest.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führen zu einem massiven Rückgang des Auto- und Flugverkehrs in ganz Hessen. Ersten Messwerten zufolge hat sich die Luftqualität dadurch bereits stark verbessert. Auch in Frankfurt konnten neue Zahlen ermittelt werden: Wie Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) mitgeteilt hat, sei die Stickoxidbelastung in der Friedberger Landstraße im ersten Quartal 2020 stark gesunken; er beruft sich dabei auf die Auswertung der Hessischen Landesanstalt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG).

Die Friedberger Landstraße zählt zu den meistbefahrenen Straßen der Stadt. Die dort gemessenen Werte liegen laut HLNUG seit Jahren weit über dem zulässigen Wert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Teilweise wurden Werte von bis zu 47,7 µg/m³ festgestellt. Die aktuellen Messwerte zeigten jedoch, dass der Stickstoffwert aktuell im Durchschnitt nur bei 36,7 µg/m³ liegt, in den Morgenstunden soll er an mehreren Tagen sogar auf 5 µg/m³ pro Stunde abgesunken sein, was sonst nur noch in Reinluftgebieten wie der Insel Norderney vorzufinden sei. Klaus Oesterling zeigt sich daher zuversichtlich, dass der EU-Grenzwert in der Friedberger Landstraße in diesem Jahr nicht mehr überschritten werde. Ihm zufolge dürfte das viel diskutierte Thema Fahrverbote zumindest vorläufig vom Tisch sein.

Um die EU-Grenzwerte dauerhaft nicht zu überschreiten, reichten „vermehrte Telekonferenzen und Homeoffice“, wie es kürzlich der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, jedoch nicht aus, so der Verkehrsdezernent. Dies sei nur durch flankierende Maßnahmen zu erreichen, beispielsweise die Einrichtung von Schnellbuslinien auf gesonderten Autobahnspuren nach Frankfurt aus Bereichen, die nur ungenügend im öffentlichen Nahverkehr an Frankfurt angebunden seien, wie Bruchköbel, Erlensee oder Wallau. Auch über ein Tempolimit von 40 km/h innerhalb des Anlagenrings und im nördlichen Sachsenhausen müsse nachgedacht werden, so Oesterling. Dies sei „jedenfalls eine bessere Alternative als die Einrichtung von Fahrverboten oder Pförtnerampeln am Stadtrand, die zu langen Staus führen würden.

„Brauchen ein ganzheitliches Konzept"

Die Frankfurter SPD fordert bereits seit geraumer Weile eine autofreie Innenstadt; seit August vergangenen Jahres ist immerhin das nördliche Mainufer für den Autoverkehr gesperrt. Mike Josef, Planungsdezernent und Vorsitzender der Frankfurter SPD, hält auch weiterhin an dieser Idee fest. Es gebe keinen Grund, die Thematik ruhen zu lassen, so Josef: „Im Gegenteil. Auch wenn ich die Umstände bedauere, haben wir jetzt eine Situation, die zeigt, welche Qualitäten man gewinnen kann.“ Das betreffe nicht nur die bessere Luft; auch Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Fahrradfahrende rückten damit in den Fokus; die Überquerung von breiten Straßen werde erleichtert.

„Wir haben bereits vor der Corona-Krise deutlich gemacht, dass eine autofreie Innenstadt die zukunftsweisende Richtung für den Verkehr der Stadt ist“, so der Planungsdezernent. Die aktuelle Lage zeige den unmittelbaren Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und Klimawandel. Nur durch ein einheitliches Gesamtkonzept könne man einen öffentlichen Raum schaffen, der gleichzeitig gesund und qualitätiv hochwertig sei. „Es reicht nicht aus, einzelne Straßen zu sperren. Wir brauchen ein ganzheitliches Konzept, um die Werte nicht nur temporär, sondern auch langfristig zu senken.“
 
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8. April 2020, 11.47 Uhr
Sina Eichhorn
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
 
 
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