Mehrere Verkehrsverbände zeigen kein Verständnis für die von Rettungsdiensten geübte Kritik an den Pollern auf der Cronstettenstraße in Frankfurt. Die Poller könnten ohne großen Zeitverlust umfahren werden.
Genau darin sehen mehrere Verkehrsverbände jedoch kein Problem und werfen den Rettungsdiensten gar „Stimmungsmache“ vor, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt. Laut der Frankfurter Gruppe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sowie der Bürgerinitiative Radentscheid Frankfurt sind Poller als Modalfilter überall in Frankfurt zu finden und bisher auch für Rettungskräfte kein Problem gewesen. Sie könnten das bekannte Hindernis mit unbedeutendem Zeitverlust umfahren.
Poller im Frankfurter Nordend als Maßnahme gegen Verkehrssünder
„Leider macht die Scheißegal-Mentalität beim Parken und Fahren sie zu einem Muss, um mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung durchzusetzen“ sagt Mathias Biemann, Sprecher der Frankfurter Gruppe des VCD. Poller seien die „eigentlich einzig funktionierende Maßnahme“ gegen die vielen Verkehrssünder, denen durch Kontrollen der Verwaltung nicht beizukommen sei.
Laut Mitteilung sind die „von vielen Menschen gewünschten“ verkehrsberuhigenden Poller aus Sicht der städtischen Branddirektion wie ein Sportplatz zu behandeln. Eine ständige Durchfahrt zu Einsatzorten sei daher nicht vorgesehen, abgesehen von direkt dort stehenden Häusern. Die Verbände gehen davon aus, „dass die Änderungen der Verkehrsführung seitens der Stadt über den üblichen Prozess an alle Beteiligten kommuniziert wurde“. Die Hilfsfristen könnten laut Branddirektion auch bei Umfahrung eingehalten werden, was vorab simuliert und berechnet worden sei.
ADFC: Neue Radwege sind bei Einsatzkräften beliebt
Auch die von dem Deutschen Roten Kreuz Frankfurt vorgebrachten Vorbehalte gegen die baulich getrennten Radwege sorgen für Unverständnis, etwa beim ADFC. Immer wieder würden sich Einsatzkräfte melden und sich für die breiten Radwege bedanken, „weil sie dadurch schnell und unkompliziert am Autostau vorbei zu Einsätzen fahren können, ohne auf Rettungsgassen der Autofahrenden warten zu müssen“, sagt Ansgar Hegerfeld vom ADFC. Darüber dürften die Einsatzkräfte aber öffentlich nicht sprechen, Bilder und Videos solcher Situationen gebe es aber viele.