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Frankfurt-Bockenheim
Schirn bezieht Interim in Dondorf-Druckerei
Die Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim wird Interimszuhause für die Schirn, während deren Stammsitz saniert wird. Die Pläne bleiben nicht kritiklos.
Die Freude war groß bei den Beteiligten – und das nicht nur, weil an diesem Tag die Sonne so hell schien auf die Fassade des ehemaligen Druckerei-Gebäudes in Bockenheim. Sondern auch deshalb, weil sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt mit einer örtlichen Kunstinstitution über die vorläufige Zukunft des Backsteinhauses einigen konnten: Während das eigene Haus auf dem Römerberg ab Mai 2025 saniert wird, zieht die Schirn Kunsthalle zwischenzeitlich in die Dondorf-Druckerei.
„Stadt und Land, Hand in Hand, so wie das sein soll“, beschrieb Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) die Gespräche mit der Stadt bei der Vorstellung der Pläne. Kurz nach Amtsübernahme habe er sich das Gebäude mit Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) angeschaut, um über eine mittelfristige Nutzung im Bestand und im Sinne des Projektes Kulturcampus zu sprechen. Herausgekommen ist das Zwischenspiel der Schirn Kunsthalle, die dort drei Jahre bleiben soll und das Gebäude für Ausstellungsräume nutzen werde – auch für internationale Künstler. Währenddessen werde man an einer anschließenden Weiternutzung arbeiten.
Frankfurter Dondorf-Druckerei: erst Pinselsanierung, dann Einzug der Schirn
Ursprünglich wollte die Max-Planck-Gesellschaft in der alten Druckerei eines ihrer Institute einrichten, nahm davon aber nach Widerständen gegen Abrisspläne und zwei Besetzungen Abstand. Seitdem steht das Gebäude leer, während die Bausubstanz weiter leidet. Der Abriss ist nun vom Tisch und man wolle, so ergänzte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), „Leben in die Bude bringen“.
Schirn-Direktor Sebastian Baden konnte das vergenauern: Zunächst müsste die von der Stadt bereits vorgebrachte Pinselsanierung erfolgen: Innen wie außen würden viele kleine Maßnahmen anfallen, so etwa die Erneuerung der Sanitäranlagen. In den kommenden Monaten werde man ein „Rezept“ für die Nutzung erarbeiten. Vorgesehen sind drei Stockwerke für Ausstellungen der Schirn und ein Arbeitsbereich für ein neues Team. Die übrigen Etagen böten dann Platz für freie Ateliers und andere Formate. „Wir sind ehrgeizig“, fügte Baden hinzu. Für ihn sei die Dondorf-Druckerei der „perfekte Nutzungsort“, weil sie die Idee von Nachhaltigkeit und Kultur vereine.
Zukunft der Dondorf-Druckerei: Aktivisten fordern offenes Haus
Wie es nach dem Schirn-Interim an der Sophienstraße 1-3 weitergeht, darüber werde, so erklärte Baden weiter, ebenso diskutiert. „Es gibt noch viel zu tun“, ergänzt Gwechenberger. Der Einzug der Schirn sei ein Anstoß für den künftigen Kulturcampus. Auch Gespräche mit den Gruppen und örtlichen Initiativen, die sich größtenteils für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt haben, hat es gegeben und soll es auch weiter geben, deuteten die Beteiligten an.
Bei anwesenden Mitgliedern des Besetzer-Kollektives sorgte das für Falten auf der Stirn. In der letzten Zeit hätten keine Gespräche mehr stattgefunden, auch nicht mit dem Planungsdezernat, obwohl man sich weiterhin gesprächsbereit gezeigt hätte, sagte einer der Aktivisten. Von dem Termin heute hätte man nur durch Zufall erfahren. „Wir sind nicht gegen die Schirn“, aber als große Kunstinstitution hätte sie woanders leicht auch einen Platz gefunden, betonten sie. Man sei froh, dass nicht abgerissen werde, aber grundsätzlich wolle man ein offenes Haus und nun sei zu befürchten, dass die Druckerei ein „Ort für privilegierte Menschen“ werde.
Erste Ideen für Ausstellungen in der ehemaligen Druckerei
Auch sorgten sie sich um die Aufteilung: Der Großteil des Gebäudes könnte für Kunstaustellungen genutzt werden, aber dann bliebe wenig Platz für andere Nutzungen. Ebenso sei ungeklärt, was mit dem großen Keller und dem Nebengebäude passiere. Während die Dondorf-Druckerei zweimal besetzt war, fanden dort verschiedene Veranstaltungen statt. Es gab Konzerte, Kunstaktionen und Workshops, auch Essen wurde ausgegeben.
Zumindest für eine erste Ausstellung fanden sich an diesem Tag aber schon Ideen. Im Nebengebäude fand vor 15 Jahren eine Ausstellung zur Geschichte der Familie Dondorf und ihrer Druckerei statt, erzählte Willy Breder vom Geschichtsverein „Freunde Bockenheims“. Die könnte, überarbeitet und um die neuerlichen Entwicklungen aktualisiert, erneut gezeigt werden. Breder selbst ist froh, dass sich das Land Hessen gegen den Abriss entschieden hat und freut sich auf die neue kulturelle Nutzung durch die Schirn.
Was in den kommenden Monaten auf dem Gelände und in den Gebäuden der Druckerei geschieht, darüber wollen Land, Stadt und die Schirn zeitnah informieren. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt.
„Stadt und Land, Hand in Hand, so wie das sein soll“, beschrieb Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) die Gespräche mit der Stadt bei der Vorstellung der Pläne. Kurz nach Amtsübernahme habe er sich das Gebäude mit Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) angeschaut, um über eine mittelfristige Nutzung im Bestand und im Sinne des Projektes Kulturcampus zu sprechen. Herausgekommen ist das Zwischenspiel der Schirn Kunsthalle, die dort drei Jahre bleiben soll und das Gebäude für Ausstellungsräume nutzen werde – auch für internationale Künstler. Währenddessen werde man an einer anschließenden Weiternutzung arbeiten.
Ursprünglich wollte die Max-Planck-Gesellschaft in der alten Druckerei eines ihrer Institute einrichten, nahm davon aber nach Widerständen gegen Abrisspläne und zwei Besetzungen Abstand. Seitdem steht das Gebäude leer, während die Bausubstanz weiter leidet. Der Abriss ist nun vom Tisch und man wolle, so ergänzte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), „Leben in die Bude bringen“.
Schirn-Direktor Sebastian Baden konnte das vergenauern: Zunächst müsste die von der Stadt bereits vorgebrachte Pinselsanierung erfolgen: Innen wie außen würden viele kleine Maßnahmen anfallen, so etwa die Erneuerung der Sanitäranlagen. In den kommenden Monaten werde man ein „Rezept“ für die Nutzung erarbeiten. Vorgesehen sind drei Stockwerke für Ausstellungen der Schirn und ein Arbeitsbereich für ein neues Team. Die übrigen Etagen böten dann Platz für freie Ateliers und andere Formate. „Wir sind ehrgeizig“, fügte Baden hinzu. Für ihn sei die Dondorf-Druckerei der „perfekte Nutzungsort“, weil sie die Idee von Nachhaltigkeit und Kultur vereine.
Wie es nach dem Schirn-Interim an der Sophienstraße 1-3 weitergeht, darüber werde, so erklärte Baden weiter, ebenso diskutiert. „Es gibt noch viel zu tun“, ergänzt Gwechenberger. Der Einzug der Schirn sei ein Anstoß für den künftigen Kulturcampus. Auch Gespräche mit den Gruppen und örtlichen Initiativen, die sich größtenteils für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt haben, hat es gegeben und soll es auch weiter geben, deuteten die Beteiligten an.
Bei anwesenden Mitgliedern des Besetzer-Kollektives sorgte das für Falten auf der Stirn. In der letzten Zeit hätten keine Gespräche mehr stattgefunden, auch nicht mit dem Planungsdezernat, obwohl man sich weiterhin gesprächsbereit gezeigt hätte, sagte einer der Aktivisten. Von dem Termin heute hätte man nur durch Zufall erfahren. „Wir sind nicht gegen die Schirn“, aber als große Kunstinstitution hätte sie woanders leicht auch einen Platz gefunden, betonten sie. Man sei froh, dass nicht abgerissen werde, aber grundsätzlich wolle man ein offenes Haus und nun sei zu befürchten, dass die Druckerei ein „Ort für privilegierte Menschen“ werde.
Auch sorgten sie sich um die Aufteilung: Der Großteil des Gebäudes könnte für Kunstaustellungen genutzt werden, aber dann bliebe wenig Platz für andere Nutzungen. Ebenso sei ungeklärt, was mit dem großen Keller und dem Nebengebäude passiere. Während die Dondorf-Druckerei zweimal besetzt war, fanden dort verschiedene Veranstaltungen statt. Es gab Konzerte, Kunstaktionen und Workshops, auch Essen wurde ausgegeben.
Zumindest für eine erste Ausstellung fanden sich an diesem Tag aber schon Ideen. Im Nebengebäude fand vor 15 Jahren eine Ausstellung zur Geschichte der Familie Dondorf und ihrer Druckerei statt, erzählte Willy Breder vom Geschichtsverein „Freunde Bockenheims“. Die könnte, überarbeitet und um die neuerlichen Entwicklungen aktualisiert, erneut gezeigt werden. Breder selbst ist froh, dass sich das Land Hessen gegen den Abriss entschieden hat und freut sich auf die neue kulturelle Nutzung durch die Schirn.
Was in den kommenden Monaten auf dem Gelände und in den Gebäuden der Druckerei geschieht, darüber wollen Land, Stadt und die Schirn zeitnah informieren. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt.
10. Juni 2024, 11.50 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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