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Dondorf-Druckerei
„Ich befürchte das Ende des Kulturcampus“
Im Gespräch mit dem JOURNAL stellt der Frankfurter Kulturpolitiker Thomas Dürbeck (CDU) seine Ideen für eine Zwischennutzung der Dondorf-Druckerei vor. Dabei hat er besonders den Kulturcampus im Blick.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Dürbeck, auf Ihre Initiative hin hat die CDU-Fraktion einen Antrag für eine Zwischennutzung der Dondorf-Druckerei beschlossen, der in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden soll. Was schlägt Ihre Fraktion darin vor?
Thomas Dürbeck: Wir bedauern zunächst zutiefst, dass das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik diesen Standort aufgegeben hat. Eine solche Institution wäre für den Kulturcampus ideal gewesen. Unser Antrag zielt darauf ab, Leerstand zu vermeiden. Da die Räume in der Dondorf-Druckerei bis vor Kurzem von den Kunstpädagogen der Goethe Universität genutzt wurden, liegt es doch sehr nahe – und ist unserer Meinung nach mit einem überschaubaren Aufwand verbunden – die Räume für Ateliers und als Kreativräume zu nutzen. So schnell wird jetzt nämlich das Land, dem das Areal gehört, keine andere Lösungsmöglichkeit finden. Leerstehende Gebäude verkommen sehr schnell und natürlich geht es uns auch darum, Hausbesetzungen zu verhindern.
Sie sagen, dass die Räume für Ateliers im alten Dondorf-Gebäude ideal sind. Wer könnte die Ateliers nutzen?
Für uns kämen dort angehende Künstler und Leute aus der Kreativwirtschaft in Frage. Es könnten auch Studierende der Hochschule für Bildende Künste - Städelschule in Frankfurt und der HfG Hochschule für Gestaltung in Offenbach sein. Beide Hochschulen haben Studierende aus der ganzen Welt, die es nicht immer leicht haben, ein Atelier zu finden. Aber wir wissen, dass es für Ateliers auch große Nachfrage aus der Kunstszene gibt. Im Übrigen läuft meines Wissens nach der Mietvertrag im Atelierhaus im Frankfurter Ostend im Jahre 2028 aus. Der Magistrat ist von uns aufgefordert, für das Gebäude ein Nutzungskonzept zu entwickeln. Erfahrene und seriöse Betreiber von Atelierhäusern gibt es in Frankfurt und wir haben einige von Ihnen in unserem Antrag genannt. Ein solcher Betreiber könnte sich dann um die Vermietungen kümmern.
Gab es auf Ihre Initiative bereits Reaktionen?
Ich bin von Künstlern, Kunststudierenden aber auch Mitgliedern der Städelschule bzw. der HfG angesprochen worden, die gerne wüssten, was sie zur Unterstützung machen können. Ich habe Ihnen gesagt, dass sie unbedingt Ihre Kontakte zu den anderen Parteien einsetzen sollen. Ich würde mich einfach freuen, wenn das mit der Ateliernutzung klappen sollte und das ein Erfolg aller demokratischen Parteien in Römer wird.
Sie finden es bedauerlich, dass das Max-Planck-Institut seine Pläne für das Gebäude aufgegeben hat. Was befürchten Sie nun?
Ehrlich gesagt, befürchte ich persönlich damit das Ende des Kulturcampus. Die Hochschule für Musik und darstellende Kunst (HfMdK) hat meines Wissens bis heute auch noch keinen geeigneten Standort auf dem Kulturcampus. Das Juridicum ist für Proberäume, Konzerträume und den damit verbundenen Raumhöhen und Schallschutzanforderungen ungeeignet. Und warum sollte die Hochschule von einem Bestandsgebäude in ein anderes ziehen?
Die Ansiedlung des MPI wäre ihrer Meinung nach ein erster Schritt in Richtung Kulturcampus gewesen - eine weitere offene Frankfurter Baustelle, an der es keine Bewegung gibt. Müsste jetzt nicht ein allgemeines Nutzungskonzept entworfen werden?
Für das MPI wäre der Kulturcampus deshalb so interessant, weil man dort die Nähe zu Künstlern und Kunstinteressierte gehabt hätte, auf deren Kooperation man bei den empirischen Studien angewiesen wäre. Ideal wäre für die Studierenden natürlich auch die Nähe der HfMdK zu Institutionen wie dem Ensemble Modern, Lab, Tanz. Aber auch da geht es zurzeit nicht weiter, und ich sehe auch keine Bewegung.
Es gibt ja das Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leerstehender Gebäude für Kreative. Das würde ja auf die Dondorf-Druckerei zutreffen, oder?
Das wäre zu prüfen.
Info
Thomas Dürbeck, Jahrgang 1958, war von 2011 an Stadtverordneter und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Der promovierte Jurist ist Rechtsanwalt und im April 2021 aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden. Seit 2023 ist er wieder Stadtverordneter der CDU.
Thomas Dürbeck: Wir bedauern zunächst zutiefst, dass das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik diesen Standort aufgegeben hat. Eine solche Institution wäre für den Kulturcampus ideal gewesen. Unser Antrag zielt darauf ab, Leerstand zu vermeiden. Da die Räume in der Dondorf-Druckerei bis vor Kurzem von den Kunstpädagogen der Goethe Universität genutzt wurden, liegt es doch sehr nahe – und ist unserer Meinung nach mit einem überschaubaren Aufwand verbunden – die Räume für Ateliers und als Kreativräume zu nutzen. So schnell wird jetzt nämlich das Land, dem das Areal gehört, keine andere Lösungsmöglichkeit finden. Leerstehende Gebäude verkommen sehr schnell und natürlich geht es uns auch darum, Hausbesetzungen zu verhindern.
Sie sagen, dass die Räume für Ateliers im alten Dondorf-Gebäude ideal sind. Wer könnte die Ateliers nutzen?
Für uns kämen dort angehende Künstler und Leute aus der Kreativwirtschaft in Frage. Es könnten auch Studierende der Hochschule für Bildende Künste - Städelschule in Frankfurt und der HfG Hochschule für Gestaltung in Offenbach sein. Beide Hochschulen haben Studierende aus der ganzen Welt, die es nicht immer leicht haben, ein Atelier zu finden. Aber wir wissen, dass es für Ateliers auch große Nachfrage aus der Kunstszene gibt. Im Übrigen läuft meines Wissens nach der Mietvertrag im Atelierhaus im Frankfurter Ostend im Jahre 2028 aus. Der Magistrat ist von uns aufgefordert, für das Gebäude ein Nutzungskonzept zu entwickeln. Erfahrene und seriöse Betreiber von Atelierhäusern gibt es in Frankfurt und wir haben einige von Ihnen in unserem Antrag genannt. Ein solcher Betreiber könnte sich dann um die Vermietungen kümmern.
Gab es auf Ihre Initiative bereits Reaktionen?
Ich bin von Künstlern, Kunststudierenden aber auch Mitgliedern der Städelschule bzw. der HfG angesprochen worden, die gerne wüssten, was sie zur Unterstützung machen können. Ich habe Ihnen gesagt, dass sie unbedingt Ihre Kontakte zu den anderen Parteien einsetzen sollen. Ich würde mich einfach freuen, wenn das mit der Ateliernutzung klappen sollte und das ein Erfolg aller demokratischen Parteien in Römer wird.
Sie finden es bedauerlich, dass das Max-Planck-Institut seine Pläne für das Gebäude aufgegeben hat. Was befürchten Sie nun?
Ehrlich gesagt, befürchte ich persönlich damit das Ende des Kulturcampus. Die Hochschule für Musik und darstellende Kunst (HfMdK) hat meines Wissens bis heute auch noch keinen geeigneten Standort auf dem Kulturcampus. Das Juridicum ist für Proberäume, Konzerträume und den damit verbundenen Raumhöhen und Schallschutzanforderungen ungeeignet. Und warum sollte die Hochschule von einem Bestandsgebäude in ein anderes ziehen?
Die Ansiedlung des MPI wäre ihrer Meinung nach ein erster Schritt in Richtung Kulturcampus gewesen - eine weitere offene Frankfurter Baustelle, an der es keine Bewegung gibt. Müsste jetzt nicht ein allgemeines Nutzungskonzept entworfen werden?
Für das MPI wäre der Kulturcampus deshalb so interessant, weil man dort die Nähe zu Künstlern und Kunstinteressierte gehabt hätte, auf deren Kooperation man bei den empirischen Studien angewiesen wäre. Ideal wäre für die Studierenden natürlich auch die Nähe der HfMdK zu Institutionen wie dem Ensemble Modern, Lab, Tanz. Aber auch da geht es zurzeit nicht weiter, und ich sehe auch keine Bewegung.
Es gibt ja das Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leerstehender Gebäude für Kreative. Das würde ja auf die Dondorf-Druckerei zutreffen, oder?
Das wäre zu prüfen.
Thomas Dürbeck, Jahrgang 1958, war von 2011 an Stadtverordneter und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Der promovierte Jurist ist Rechtsanwalt und im April 2021 aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden. Seit 2023 ist er wieder Stadtverordneter der CDU.
26. Februar 2024, 11.50 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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