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„Aggressiv geäußerte Kritik"
Max-Planck-Institut wird nicht auf Dondorf-Gelände gebaut
Auf dem Gelände der Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim wollte die Max-Planck-Gesellschaft ihr Institut errichten. Von diesen Plänen rückt die Gesellschaft ab. Die Kritik sei zu stark gewesen. Die Initiative Die Druckerei fühlt sich bestätigt.
2023 war die Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim zwei mal besetzt worden. Hintergrund: Aktivistinnen fordern den Erhalt des historischen Backsteingebäudes, das einem Neubau des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) weichen sollte. Ihre Pläne sehen einen nicht-kommerziellen soziokulturellen Veranstaltungsort vor, den alle Frankfurterinnen und Frankfurter mitgestalten sollten. Die Goethe-Universität machte jedoch jeweils von ihrem Hausrecht Gebrauch und lies das Gebäude polizeilich räumen.
Auch vonseiten der Stadtgesellschaft und aus Teilen der Politik, etwa von der Linken und den Grünen, wurde Kritik an den Plänen laut, das Gebäude, das einst in jüdischem Besitz war, abzureißen. Nun ist für die Max-Planck-Gesellschaft die Auseinandersetzung um den Standort offenbar Grund genug, von ihren Plänen abzusehen und ihr neues Institut an einem anderen Ort zu bauen. Auf ihrer Webseite heißt es in einer Stellungnahme: „Wir sehen keine Möglichkeit mehr, unsere wissenschaftlichen Ziele hier unter den gegebenen Umständen vollumfänglich, zeitnah und im Einklang mit dem für uns geltenden Zuwendungsrecht zu verwirklichen“, sagt Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik.
Max-Planck-Institut will nicht mehr auf Dondorf-Gelände in Frankfurt-Bockenheim bauen
Da der Erhalt des historischen Dondorf-Druckerei-Geländes planerisch nicht umsetzbar sei, wäre nur der Abriss und Neubau mit Rekonstruktion der Fassade möglich und für das Institut tragbar gewesen. „Dies halten wir jedoch aufgrund der von verschiedenen Interessensgruppen daran, teils auch äußerst aggressiv, geäußerten Kritik für nicht mehr sinnvoll“, erklärt Wald-Fuhrmann. Weiter verstehe sich das Institut nicht nur als Wissenschaftsstandort, „sondern möchte mit kulturellen Veranstaltungen und verschiedenen Diskussions- und Vermittlungsformen auch in den Austausch mit der Stadtgesellschaft treten“. Dafür brauche es aber ein gutes Verhältnis zu den Menschen in Frankfurt.
Das zuständige Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Frankfurter Stadtplanungsdezernent und die Goethe-Universität seien bereits über die Entscheidung informiert worden.
Initiative begrüßt Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, wartet aber weitere Entwicklung ab
Derweil freut sich die Initiative „Die Druckerei“ über die Entwicklung. „Unser Aktivismus hat gewirkt“, heißt es auf Nachfrage des JOURNAL. Allerdings sei man noch etwas verhalten, da die weitere Entwicklung noch nicht absehbar sei. Die Initiative werde sich aber weiterhin um Gespräche mit der Stadt und dem Land bemühen, um die Zukunft der Druckerei mitzugestalten.
Auch der AStA der Goethe-Uni hat sich zum Rückzug geäußert: „Wir beglückwünschen die Max-Planck-Gesellschaft ausdrücklich dazu, von einem Abriss und Neubau an der Stelle der Dondorf-Druckerei Abstand zu nehmen. Damit folgt sie den Forderungen des AStA und der studentischen Vollversammlung vom 14. Dezember 2023. Nicht zuletzt hat sich gezeigt, dass energischer zivilgesellschaftlicher Druck, auch in der Form von Besetzungen, Wirkung zeigt.“ Und Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion, sagt: „Die Besetzung der Dondorf-Druckerei war erfolgreich: Dondi bleibt! Wir begrüßen die Entscheidung des MPIs, auf einen Neubau am Standort der ehemaligen Dondorf-Druckerei zu verzichten und damit auf die vielfältigen Stimmen der Zivilgesellschaft zu hören."
Die FDP hingegen sieht den Rückzug problematisch. Yanki Pürsün, Vorsitzender der FDP-Römerfraktion, erklärte: „Wir dürfen in Zukunft nicht noch mehr Institutionen verprellen, insbesondere wegen eines laxen Umgangs mit Hausbesetzern. Hier muss sich das Verhalten der Stadt und des Landes Hessen dringend ändern.“ Auch Volt sieht keinen Anlass zur Freude, denn „eine bestimmte Nutzung kann jedoch nicht durch eine Besetzung erzwungen werden“.
Auch vonseiten der Stadtgesellschaft und aus Teilen der Politik, etwa von der Linken und den Grünen, wurde Kritik an den Plänen laut, das Gebäude, das einst in jüdischem Besitz war, abzureißen. Nun ist für die Max-Planck-Gesellschaft die Auseinandersetzung um den Standort offenbar Grund genug, von ihren Plänen abzusehen und ihr neues Institut an einem anderen Ort zu bauen. Auf ihrer Webseite heißt es in einer Stellungnahme: „Wir sehen keine Möglichkeit mehr, unsere wissenschaftlichen Ziele hier unter den gegebenen Umständen vollumfänglich, zeitnah und im Einklang mit dem für uns geltenden Zuwendungsrecht zu verwirklichen“, sagt Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik.
Da der Erhalt des historischen Dondorf-Druckerei-Geländes planerisch nicht umsetzbar sei, wäre nur der Abriss und Neubau mit Rekonstruktion der Fassade möglich und für das Institut tragbar gewesen. „Dies halten wir jedoch aufgrund der von verschiedenen Interessensgruppen daran, teils auch äußerst aggressiv, geäußerten Kritik für nicht mehr sinnvoll“, erklärt Wald-Fuhrmann. Weiter verstehe sich das Institut nicht nur als Wissenschaftsstandort, „sondern möchte mit kulturellen Veranstaltungen und verschiedenen Diskussions- und Vermittlungsformen auch in den Austausch mit der Stadtgesellschaft treten“. Dafür brauche es aber ein gutes Verhältnis zu den Menschen in Frankfurt.
Das zuständige Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Frankfurter Stadtplanungsdezernent und die Goethe-Universität seien bereits über die Entscheidung informiert worden.
Derweil freut sich die Initiative „Die Druckerei“ über die Entwicklung. „Unser Aktivismus hat gewirkt“, heißt es auf Nachfrage des JOURNAL. Allerdings sei man noch etwas verhalten, da die weitere Entwicklung noch nicht absehbar sei. Die Initiative werde sich aber weiterhin um Gespräche mit der Stadt und dem Land bemühen, um die Zukunft der Druckerei mitzugestalten.
Auch der AStA der Goethe-Uni hat sich zum Rückzug geäußert: „Wir beglückwünschen die Max-Planck-Gesellschaft ausdrücklich dazu, von einem Abriss und Neubau an der Stelle der Dondorf-Druckerei Abstand zu nehmen. Damit folgt sie den Forderungen des AStA und der studentischen Vollversammlung vom 14. Dezember 2023. Nicht zuletzt hat sich gezeigt, dass energischer zivilgesellschaftlicher Druck, auch in der Form von Besetzungen, Wirkung zeigt.“ Und Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion, sagt: „Die Besetzung der Dondorf-Druckerei war erfolgreich: Dondi bleibt! Wir begrüßen die Entscheidung des MPIs, auf einen Neubau am Standort der ehemaligen Dondorf-Druckerei zu verzichten und damit auf die vielfältigen Stimmen der Zivilgesellschaft zu hören."
Die FDP hingegen sieht den Rückzug problematisch. Yanki Pürsün, Vorsitzender der FDP-Römerfraktion, erklärte: „Wir dürfen in Zukunft nicht noch mehr Institutionen verprellen, insbesondere wegen eines laxen Umgangs mit Hausbesetzern. Hier muss sich das Verhalten der Stadt und des Landes Hessen dringend ändern.“ Auch Volt sieht keinen Anlass zur Freude, denn „eine bestimmte Nutzung kann jedoch nicht durch eine Besetzung erzwungen werden“.
10. Januar 2024, 15.56 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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22. Dezember 2024
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