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Zeitumstellung 2023
„Die halbjährliche Umstellung der Uhren muss aufhören“
Heute Nacht wird die Uhr von Sommerzeit auf Winterzeit eine Stunde zurückgestellt. Die Zeitumstellung ist nach wie vor ein Streitthema. Das JOURNAL sprach mit Stefan Wesselmann vom VBE.
Herr Wesselmann, Sie fordern die komplette Rückkehr zur Winterzeit. Warum?
Einerseits ist die Winterzeit die Normalzeit, andererseits würde eine Beibehaltung der Sommerzeit für die Schulkinder bedeuten, dass sie vor allem im Herbst länger im Dunkeln zur Schule gehen müssen. Das ist nicht nur gefühlt nicht schön, sondern auch ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, wenn sie durch die Fahrerinnen und Fahrer von Autos und LKW schlechter gesehen werden.
Eine Stunde früher ist es ja immer noch dunkel …
Mit Blick auf die kürzesten Tage rund um die Wintersonnenwende haben Sie natürlich Recht. Aber in der Übergangszeit gäbe es mehr Tage, an denen der morgendlich Schulweg noch im Helleren zurückgelegt werden könnte. Anfang Oktober ist es beispielsweise nach der Sommerzeit zwischen 7 und 8 Uhr deutlich dunkler als nach der Winterzeit Ende Oktober. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit Ende März wird der Schulweg – je nach Uhrzeit und Standort in Deutschland – auch erstmal wieder mehr im Dunkeln bzw. der Dämmerung zurückgelegt als in der Normalzeit.
Zeitumstellung 2023: „Sommerzeit“ und „Winterzeit“ vs. dauerhaft „Normalzeit“
Sie sprechen von „Normalzeit“. Worauf beziehen Sie sich?
Bevor die Sommerzeit eingeführt wurde, galt für uns in Deutschland die „Mitteleuropäische Zeit“. Das war also die Normalzeit. Die sogenannte Sommerzeit wurde eingeführt, um am Tag länger arbeiten zu können bzw. Energie einzusparen. Aber das war eben die Ausnahme.
Ist das nicht ein bisschen Deutschland-zentristisch? In Spanien sehen viele Menschen das anders …
Natürlich wird es da unterschiedliche Interessen bzw. Auffassungen geben. Als VBE Hessen äußern wir halt unsere Sichtweise als Beitrag zu dieser Debatte, aber natürlich nicht mit der Auffassung, dass passieren muss, was wir fordern. Viel wichtiger ist uns, dass die halbjährlichen Umstellungen der Uhren aufhören müssen, weil dem menschlichen Biorhythmus da etwas zugemutet wird, was nicht erforderlich ist. Auf der anderen Seite gibt es nämlich aus unser Sicht nichts in der Waagschale, was diesen Eingriff in den Biorhythmus des Einzelnen und das Familienleben mit Kindern (also abends die Kinder ins Bett zu bekommen und morgens wieder heraus) rechtfertigt.
Zeitumstellung 2023: Ist eine einheitliche EU-Lösung möglich?
Muss es nicht eine EU-Lösung geben?
Als passionierter Bahnfahrer sehe ich schon, dass es sehr sinnvoll wäre, sich zu einigen. Eine einheitliche Lösung ist vermutlich jedoch kaum möglich. Aber sicher geht es auch ohne einheitliche Lösung, denn es gibt viele Fälle, wo benachbarte Länder nicht die gleiche Zeit haben, ganz zu schweigen von den Ländern, die sich über viele Zeitzonen erstrecken. Auch dafür gibt es ja Lösungen. Wichtig ist dann, dass diese beständig sind und sich nicht alle halbe Jahr ändern.
Einerseits ist die Winterzeit die Normalzeit, andererseits würde eine Beibehaltung der Sommerzeit für die Schulkinder bedeuten, dass sie vor allem im Herbst länger im Dunkeln zur Schule gehen müssen. Das ist nicht nur gefühlt nicht schön, sondern auch ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, wenn sie durch die Fahrerinnen und Fahrer von Autos und LKW schlechter gesehen werden.
Eine Stunde früher ist es ja immer noch dunkel …
Mit Blick auf die kürzesten Tage rund um die Wintersonnenwende haben Sie natürlich Recht. Aber in der Übergangszeit gäbe es mehr Tage, an denen der morgendlich Schulweg noch im Helleren zurückgelegt werden könnte. Anfang Oktober ist es beispielsweise nach der Sommerzeit zwischen 7 und 8 Uhr deutlich dunkler als nach der Winterzeit Ende Oktober. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit Ende März wird der Schulweg – je nach Uhrzeit und Standort in Deutschland – auch erstmal wieder mehr im Dunkeln bzw. der Dämmerung zurückgelegt als in der Normalzeit.
Zeitumstellung 2023: „Sommerzeit“ und „Winterzeit“ vs. dauerhaft „Normalzeit“
Sie sprechen von „Normalzeit“. Worauf beziehen Sie sich?
Bevor die Sommerzeit eingeführt wurde, galt für uns in Deutschland die „Mitteleuropäische Zeit“. Das war also die Normalzeit. Die sogenannte Sommerzeit wurde eingeführt, um am Tag länger arbeiten zu können bzw. Energie einzusparen. Aber das war eben die Ausnahme.
Ist das nicht ein bisschen Deutschland-zentristisch? In Spanien sehen viele Menschen das anders …
Natürlich wird es da unterschiedliche Interessen bzw. Auffassungen geben. Als VBE Hessen äußern wir halt unsere Sichtweise als Beitrag zu dieser Debatte, aber natürlich nicht mit der Auffassung, dass passieren muss, was wir fordern. Viel wichtiger ist uns, dass die halbjährlichen Umstellungen der Uhren aufhören müssen, weil dem menschlichen Biorhythmus da etwas zugemutet wird, was nicht erforderlich ist. Auf der anderen Seite gibt es nämlich aus unser Sicht nichts in der Waagschale, was diesen Eingriff in den Biorhythmus des Einzelnen und das Familienleben mit Kindern (also abends die Kinder ins Bett zu bekommen und morgens wieder heraus) rechtfertigt.
Muss es nicht eine EU-Lösung geben?
Als passionierter Bahnfahrer sehe ich schon, dass es sehr sinnvoll wäre, sich zu einigen. Eine einheitliche Lösung ist vermutlich jedoch kaum möglich. Aber sicher geht es auch ohne einheitliche Lösung, denn es gibt viele Fälle, wo benachbarte Länder nicht die gleiche Zeit haben, ganz zu schweigen von den Ländern, die sich über viele Zeitzonen erstrecken. Auch dafür gibt es ja Lösungen. Wichtig ist dann, dass diese beständig sind und sich nicht alle halbe Jahr ändern.
28. Oktober 2023, 09.29 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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