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Welt-Down-Syndrom-Tag
Helfende Hände
Im Oktober 2020 haben Maria Möller und Laura Mohn ihr Start-up „Talking hands flipbooks“ gegründet. Mit Gebärdensprachen-Daumenkinos setzen sie sich für die Inklusion von Kindern ein, die Probleme bei der Kommunikation haben. Ein Beispiel zum heutigen Welt-Down-Syndrom-Tag.
Wir alle benutzen unsere Hände, um Gesagtes zu unterstützen; die einen gestikulieren wild und ausladend, andere weniger. Doch während es sich hierbei nur um kleine Gesten wie etwa eine geballte Faust oder erhobene Finger handelt, sind andere auf die ausschließliche Kommunikation mit ihren Händen angewiesen. Genau hier liegt auch der Fokus des Start-ups „talking hands“ der beiden Frankfurterinnen Maria Möller und Laura Mohn: Im Oktober 2020 gegründet, unterstützen sie mit individuellen Daumenkinos Kinder, die Schwierigkeiten bei der lautsprachlichen Kommunikation haben. „Kinder mit solchen Sprachbarrieren werden oft ausgeschlossen, denn sie können ihre Gefühle und Gedanken nur schwer oder schlecht ausdrücken“ erklärt Möller und ergänzt, dass die Folgen fehlender Anschluss oder sogar Isolation sein können. Das betreffe den gesamten Alltag der Kinder; sowohl in der Familie, der Kita und Schule als auch später im Berufsleben. „Mit den Daumenkinos wollen wir vorbeugend arbeiten und Kindern wie Erwachsenen, ob mit oder ohne Behinderung, spielerisch Gebärdensprache beibringen.“
Begonnen hatte alles Anfang 2019. Die beiden Frankfurterinnen kannten sich aus ihrem Kommunikationsdesign-Studium an der European School of Design, Laura schrieb zu diesem Zeitpunkt ihre Abschlussarbeit über das Thema Trisomie 21. Für sie eine Herzensangelegenheit, da sie durch ihre Schwester, die ebenfalls an Trisomie 21 leidet, die Problematik der Sprachbarrieren kennt. Kinder mit Down-Syndrom entwickeln sich langsamer als andere Kinder, wodurch die Sprachentwicklung und Kommunikation beeinträchtigt wird. Auch hier eignen sich Gebärden optimal. „Die Auswahl an Lernangeboten für Kinder lässt leider sehr zu wünschen übrig“, erzählen die beiden. Das seien entweder Videos, bei denen Menschen in schwarzer Kleidung vor weißen Wänden stünden oder einfach nur schlichte Karteikarten. Von „Spaß“ sei das weit entfernt. „Das wollten wir ändern“, sagt Maria Möller. So entstand die Idee, Daumenkinos als Lernmedium einzusetzen. Sie erzählen kleine Geschichten, der Ablauf der Gebärde kann dabei gut nachvollzogen und einfach nachgemacht werden. „Ich erinnere mich noch an mein erstes Daumenkino. Das war im Filmmuseum in Frankfurt und ich war direkt fasziniert von den bunten Bildern, die durch den eignen Daumen lebendig wurden.“
Laura Mohn entwickelte ein erstes Set, das probeweise auch in der integrativen Kita „Grüne Soße“ in Sachsenhausen eingeführt wurde. Zu Beginn umfasste ein solches Lernset einhundert Begriffe, mit Fokus auf Begriffen wie „Mama“, „Hunger“, „Keks“ oder „spielen“. Eben jene Begrifflichkeiten, die den ersten Wortschatz eines Kindes ausmachen. Von Anfang an war klar, weitere sollten folgen.
Seit der Gründung ist viel passiert. Der Zuspruch sei von Anfang an sehr groß gewesen, auch wenn kurze Zeit später der Kita- und Schullockdown folgte. Im August vergangenen Jahres überzeugte das Start-up-Duo beim Frankfurter Gründerpreis und konnte sich über das Preisgeld von 12 500 Euro freuen. Damit sollte vor allem die Produktion aufgestockt werden, um größere Mengen produzieren zu können. Denn, und das war den beiden Gründerinnen von Anfang an klar, Kitas, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen sollten nicht die einzige Zielgruppe bleiben. Auch Familien könnten die Sets erwerben und so gemeinsam lernen.
Begonnen hatte alles Anfang 2019. Die beiden Frankfurterinnen kannten sich aus ihrem Kommunikationsdesign-Studium an der European School of Design, Laura schrieb zu diesem Zeitpunkt ihre Abschlussarbeit über das Thema Trisomie 21. Für sie eine Herzensangelegenheit, da sie durch ihre Schwester, die ebenfalls an Trisomie 21 leidet, die Problematik der Sprachbarrieren kennt. Kinder mit Down-Syndrom entwickeln sich langsamer als andere Kinder, wodurch die Sprachentwicklung und Kommunikation beeinträchtigt wird. Auch hier eignen sich Gebärden optimal. „Die Auswahl an Lernangeboten für Kinder lässt leider sehr zu wünschen übrig“, erzählen die beiden. Das seien entweder Videos, bei denen Menschen in schwarzer Kleidung vor weißen Wänden stünden oder einfach nur schlichte Karteikarten. Von „Spaß“ sei das weit entfernt. „Das wollten wir ändern“, sagt Maria Möller. So entstand die Idee, Daumenkinos als Lernmedium einzusetzen. Sie erzählen kleine Geschichten, der Ablauf der Gebärde kann dabei gut nachvollzogen und einfach nachgemacht werden. „Ich erinnere mich noch an mein erstes Daumenkino. Das war im Filmmuseum in Frankfurt und ich war direkt fasziniert von den bunten Bildern, die durch den eignen Daumen lebendig wurden.“
Laura Mohn entwickelte ein erstes Set, das probeweise auch in der integrativen Kita „Grüne Soße“ in Sachsenhausen eingeführt wurde. Zu Beginn umfasste ein solches Lernset einhundert Begriffe, mit Fokus auf Begriffen wie „Mama“, „Hunger“, „Keks“ oder „spielen“. Eben jene Begrifflichkeiten, die den ersten Wortschatz eines Kindes ausmachen. Von Anfang an war klar, weitere sollten folgen.
Seit der Gründung ist viel passiert. Der Zuspruch sei von Anfang an sehr groß gewesen, auch wenn kurze Zeit später der Kita- und Schullockdown folgte. Im August vergangenen Jahres überzeugte das Start-up-Duo beim Frankfurter Gründerpreis und konnte sich über das Preisgeld von 12 500 Euro freuen. Damit sollte vor allem die Produktion aufgestockt werden, um größere Mengen produzieren zu können. Denn, und das war den beiden Gründerinnen von Anfang an klar, Kitas, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen sollten nicht die einzige Zielgruppe bleiben. Auch Familien könnten die Sets erwerben und so gemeinsam lernen.
21. März 2022, 12.42 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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