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Trotz Regen
Stadtwald im schlechten Zustand – neue Baumarten sollen helfen
Der Frankfurter Stadtwald kämpft trotz regenreicher Sommer weiter mit den Folgen der Klimakrise. Die Stadt testet auf Versuchsflächen klimaresistentere Baumarten.
Dieser Sommer ächzt nach sonnigen Tagen. Dafür bringen die regnerischen Sommertage der Natur wenigstens Wasser, um die vergangenen Dürre-Jahre im Stadtwald auszugleichen, oder etwa nicht? Die Klimadezernentin Tina Zapf-Rodriguez (Die Grünen) widerspricht dieser Annahme bei einem Rundgang und verweist auf den kranken Baumbestand von 98,5 Prozent. Zwar hätte sich der ein oder andere Baum erholt, dennoch sei die Klimakrise immer stärker spürbar.
Zukunftssicherung des Frankfurter Stadtwaldes
Deshalb probiert die Stadt etwas aus: Im Rahmen eines von der Stadt für 4,5 Millionen Euro geförderten Projekts wird versucht, den Stadtwald auch für die Zukunft zu erhalten. Ab kommendem Jahr soll dort eine Stelle als Klimaförster entstehen, wofür derzeit noch eine Ausschreibung läuft. Dazu kommen noch die sechs bisherigen Förster und Försterinnen. Eine davon ist Tina Baumann, die auf die verschiedenen Faktoren hinweist, auf die es im Ökosystem des Waldes ankommt.
Seien es die Eigenarten einer Baumart, die gegenseitige Abhängigkeit innerhalb der Natur oder aber auch die unterschiedlichen Böden. Dabei gilt stets der Balanceakt, weder die Tier- noch die Pflanzenwelt negativ zu beeinflussen. Den Blick auf die Zukunft richtet Lars Eckert, ebenfalls Förster, weniger positiv aus und sagt: „Das was der Wald bisher erlebt hat, ist nichts im Vergleich zu dem was auf den Wald zukommt“.
Klimawandel trifft Stadtwald: Versuchsflächen und genetische Vielfalt sollen helfen
Seit 2018 sei das Wetter merklich extremer geworden. Um den Stadtwald dennoch positiv zu beeinflussen und dem Klimawandel entgegen zu wirken, wurden im Forst in Oberrad, dem Revier von Eckert, mehrere Versuchsflächen auf Freiflächen aufgebaut. Dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wisse man, dass Samen Informationen speichern, Anpassungsfähigkeit in ihren Genen weitergeben und sogar Strategien innehaben, um harten Wetterbedingungen zu strotzen.
Lars Eckert zeigt, wie schlecht es um den Zustand des Stadtwaldes steht © red
Eckart erklärt weiter, dass die Natur für Vielfalt sorge, wenn dann auch die Bedingungen stimmen. Die traurige Erkenntnis sei dennoch: in den kommenden Jahren würden eine Menge Bäume verschwinden. Er zeigt auf mehrere Bäume: „In zwei Jahren sind diese Eichen weg!“. Mit Blick auf den Rest der Erde spricht er von Regionen, die teilweise 40-50 Grad erreichen. Bis es solche Temperaturen auch in dieser Region gibt, sei nur noch eine Frage der Zeit. Deshalb testet die Stadt auf den Versuchsflächen widerstandsfähigere Baumarten aus.
Versuchsflächen im Stadtwald: Strategien zur Anpassung
Drei Versuchsflächen sind bereits vorhanden, die sich in ihrer Herangehensweise alle leicht unterscheiden. Bei der ersten Versuchsfläche wird sich auf die Epigenetik konzentriert, dem Versuch, die Zelleigenschaften eines Samens auf Dauer positiv zu beeinflussen und damit besser an die Umwelt anzupassen. Dafür wurde eine vergraste Fläche genutzt, die inzwischen zu einem kleinen, aber dichten Waldbereich aus jungen Bäumen und Sträuchern angewachsen ist.
Auf der zweiten Versuchsfläche wurden fremdländische Baumarten aus eher mediterranen Gebieten angebaut. Erst in den 80ern wurde mit dem Aufbau eines Mischwaldes in Frankfurt begonnen, was den Wald stärker macht. Um diese Vielfalt noch weiter auszuführen, wurden fremdländische Arten angepflanzt, um deren Begegnung mit der heimischen Pflanzen- und Tierwelt zu beobachten. Darunter etwa die Schwarzkiefer, Roteiche oder die Libanonzeder.
Die dritte Versuchsfläche beherbergt heimische Bäume, aber aus südlichen Regionen bis hinunter nach Sizilien. Bäume aus diesen Regionen gelten häufig als widerstandsfähiger. Endgültige Ergebnisse zu Nutzen und konkreten Umsetzungen werden erst in ein paar Jahren vorliegen. Auch die Wissenschaft will das Stadtwaldhaus weiter in die Prozesse einbeziehen.
Deshalb probiert die Stadt etwas aus: Im Rahmen eines von der Stadt für 4,5 Millionen Euro geförderten Projekts wird versucht, den Stadtwald auch für die Zukunft zu erhalten. Ab kommendem Jahr soll dort eine Stelle als Klimaförster entstehen, wofür derzeit noch eine Ausschreibung läuft. Dazu kommen noch die sechs bisherigen Förster und Försterinnen. Eine davon ist Tina Baumann, die auf die verschiedenen Faktoren hinweist, auf die es im Ökosystem des Waldes ankommt.
Seien es die Eigenarten einer Baumart, die gegenseitige Abhängigkeit innerhalb der Natur oder aber auch die unterschiedlichen Böden. Dabei gilt stets der Balanceakt, weder die Tier- noch die Pflanzenwelt negativ zu beeinflussen. Den Blick auf die Zukunft richtet Lars Eckert, ebenfalls Förster, weniger positiv aus und sagt: „Das was der Wald bisher erlebt hat, ist nichts im Vergleich zu dem was auf den Wald zukommt“.
Seit 2018 sei das Wetter merklich extremer geworden. Um den Stadtwald dennoch positiv zu beeinflussen und dem Klimawandel entgegen zu wirken, wurden im Forst in Oberrad, dem Revier von Eckert, mehrere Versuchsflächen auf Freiflächen aufgebaut. Dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wisse man, dass Samen Informationen speichern, Anpassungsfähigkeit in ihren Genen weitergeben und sogar Strategien innehaben, um harten Wetterbedingungen zu strotzen.
Lars Eckert zeigt, wie schlecht es um den Zustand des Stadtwaldes steht © red
Eckart erklärt weiter, dass die Natur für Vielfalt sorge, wenn dann auch die Bedingungen stimmen. Die traurige Erkenntnis sei dennoch: in den kommenden Jahren würden eine Menge Bäume verschwinden. Er zeigt auf mehrere Bäume: „In zwei Jahren sind diese Eichen weg!“. Mit Blick auf den Rest der Erde spricht er von Regionen, die teilweise 40-50 Grad erreichen. Bis es solche Temperaturen auch in dieser Region gibt, sei nur noch eine Frage der Zeit. Deshalb testet die Stadt auf den Versuchsflächen widerstandsfähigere Baumarten aus.
Drei Versuchsflächen sind bereits vorhanden, die sich in ihrer Herangehensweise alle leicht unterscheiden. Bei der ersten Versuchsfläche wird sich auf die Epigenetik konzentriert, dem Versuch, die Zelleigenschaften eines Samens auf Dauer positiv zu beeinflussen und damit besser an die Umwelt anzupassen. Dafür wurde eine vergraste Fläche genutzt, die inzwischen zu einem kleinen, aber dichten Waldbereich aus jungen Bäumen und Sträuchern angewachsen ist.
Auf der zweiten Versuchsfläche wurden fremdländische Baumarten aus eher mediterranen Gebieten angebaut. Erst in den 80ern wurde mit dem Aufbau eines Mischwaldes in Frankfurt begonnen, was den Wald stärker macht. Um diese Vielfalt noch weiter auszuführen, wurden fremdländische Arten angepflanzt, um deren Begegnung mit der heimischen Pflanzen- und Tierwelt zu beobachten. Darunter etwa die Schwarzkiefer, Roteiche oder die Libanonzeder.
Die dritte Versuchsfläche beherbergt heimische Bäume, aber aus südlichen Regionen bis hinunter nach Sizilien. Bäume aus diesen Regionen gelten häufig als widerstandsfähiger. Endgültige Ergebnisse zu Nutzen und konkreten Umsetzungen werden erst in ein paar Jahren vorliegen. Auch die Wissenschaft will das Stadtwaldhaus weiter in die Prozesse einbeziehen.
2. August 2024, 10.18 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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