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Taubenhaus wird abgebaut
Viele Tauben werden obdachlos – und landen auf der Zeil
Das Taubenhaus am Gericht in Frankfurt muss Parkplätzen weichen. Was passiert nun mit den Tieren, die allesamt obdachlos werden? Gudrun Stürmer vom Taubenprojekt hat mit dem JOURNAL gesprochen.
JOURNAL FRANKFURT: Frau Stürmer, ist es richtig, dass das Taubenhaus im Parkhaus Gericht in Frankfurt abgebaut werden muss?
Gudrun Stürmer: Ja, das ist richtig, es ist auch zum Teil schon abgebaut und wird diese Woche vollständig abgebaut.
Können Sie mir einen Grund nennen?
Das Taubenhaus muss abgebaut werden, weil der Immobilienbesitzer, die ABG, die beiden Parkstellplätze zurückhaben möchte.
Was heißt das nun für die Tauben?
Das heißt, dass die vielen Tauben, die im Taubenhaus beheimatet waren – es waren ursprünglich ca. 300, wir haben bis jetzt ungefähr 100 Tiere eingefangen und umgesiedelt – obdachlos werden und den Zugang zu frischem Wasser und Futter verlieren. Das bedeutet auch, dass die Tauben eine größere Präsenz auf der Zeil und in den umliegenden Straßen haben werden und bei Gastronomen und Läden wieder betteln; von Tierschutzrelevanz ganz abgesehen.
Tauben in Frankfurt: Die Tiere brauchen in der Innenstadt Taubenhäuser
Die Tauben in Frankfurt sollen gesundheitlich in einem schlechten Zustand sein. Wie kann die Stadt dem begegnen?
Die Stadt könnte dem begegnen, indem sie neue Taubenhäuser baut, damit die Tiere einen sauberen Aufenthaltsort haben und nicht von einer Stelle auf die andere verdrängt werden. Tauben, die in einem Taubenhaus leben, leben naturgemäß unter hygienischeren Bedingungen, als das auf der Straße, in Zwischenböden, in Hinterhöfen und so weiter der Fall ist. Hygiene, ausreichend Trinkwasser und vernünftiges Futter tragen dazu bei.
Wie viel Taubenhäuser bräuchte Frankfurt, damit sich die Situation der Tiere verbessert?
Wünschenswert wären im Innenstadtbereich zwischen fünf und sieben Häuser. Die Suche nach geeigneten Standorten ist aber schwer. Ein Beispiel: Gegenüber dem Parkhaus Gericht befindet sich das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld, das von Tauben schon immer reichlich frequentiert und bebrütet wurde. Das Gebäude ist in Stadtbesitz und wird von dem Verein „Faites votre jeu!“ genutzt. Leider war ein Gespräch mit diesem Verein ergebnislos.
Tauben haben einen schlechten Ruf – weil die Menschen zu wenig wissen
Warum hat die Taube einen so schlechten Ruf, obwohl ihre Präsenz in den Städten ja ein menschengemachter Zustand ist?
Zum einen, weil die Menschen zu wenig über die Tauben wissen und zum anderen natürlich, weil Fehlinformationen, von denen ganze Branchen profitieren, immer wieder aufgekocht werden. So glauben bis heute viele noch, der Kot sei stark ätzend, obwohl er im pH-neutralen bis schwach sauren Bereich liegt. Auch als Krankheitsüberträger wird sie immer wieder beschimpft, sie überträgt aber nicht mehr Krankheiten als jedes andere Tier.
Info
Zur Person: Gudrun Stürmer setzt sich seit 1983 für Tauben in Frankfurt ein. Für ihr Engagement ist sie und ihr Frankfurter Stadttaubenprojekt mehrfach ausgezeichnet worden.
Gudrun Stürmer: Ja, das ist richtig, es ist auch zum Teil schon abgebaut und wird diese Woche vollständig abgebaut.
Können Sie mir einen Grund nennen?
Das Taubenhaus muss abgebaut werden, weil der Immobilienbesitzer, die ABG, die beiden Parkstellplätze zurückhaben möchte.
Das heißt, dass die vielen Tauben, die im Taubenhaus beheimatet waren – es waren ursprünglich ca. 300, wir haben bis jetzt ungefähr 100 Tiere eingefangen und umgesiedelt – obdachlos werden und den Zugang zu frischem Wasser und Futter verlieren. Das bedeutet auch, dass die Tauben eine größere Präsenz auf der Zeil und in den umliegenden Straßen haben werden und bei Gastronomen und Läden wieder betteln; von Tierschutzrelevanz ganz abgesehen.
Tauben in Frankfurt: Die Tiere brauchen in der Innenstadt Taubenhäuser
Die Tauben in Frankfurt sollen gesundheitlich in einem schlechten Zustand sein. Wie kann die Stadt dem begegnen?
Die Stadt könnte dem begegnen, indem sie neue Taubenhäuser baut, damit die Tiere einen sauberen Aufenthaltsort haben und nicht von einer Stelle auf die andere verdrängt werden. Tauben, die in einem Taubenhaus leben, leben naturgemäß unter hygienischeren Bedingungen, als das auf der Straße, in Zwischenböden, in Hinterhöfen und so weiter der Fall ist. Hygiene, ausreichend Trinkwasser und vernünftiges Futter tragen dazu bei.
Wie viel Taubenhäuser bräuchte Frankfurt, damit sich die Situation der Tiere verbessert?
Wünschenswert wären im Innenstadtbereich zwischen fünf und sieben Häuser. Die Suche nach geeigneten Standorten ist aber schwer. Ein Beispiel: Gegenüber dem Parkhaus Gericht befindet sich das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld, das von Tauben schon immer reichlich frequentiert und bebrütet wurde. Das Gebäude ist in Stadtbesitz und wird von dem Verein „Faites votre jeu!“ genutzt. Leider war ein Gespräch mit diesem Verein ergebnislos.
Tauben haben einen schlechten Ruf – weil die Menschen zu wenig wissen
Warum hat die Taube einen so schlechten Ruf, obwohl ihre Präsenz in den Städten ja ein menschengemachter Zustand ist?
Zum einen, weil die Menschen zu wenig über die Tauben wissen und zum anderen natürlich, weil Fehlinformationen, von denen ganze Branchen profitieren, immer wieder aufgekocht werden. So glauben bis heute viele noch, der Kot sei stark ätzend, obwohl er im pH-neutralen bis schwach sauren Bereich liegt. Auch als Krankheitsüberträger wird sie immer wieder beschimpft, sie überträgt aber nicht mehr Krankheiten als jedes andere Tier.
Zur Person: Gudrun Stürmer setzt sich seit 1983 für Tauben in Frankfurt ein. Für ihr Engagement ist sie und ihr Frankfurter Stadttaubenprojekt mehrfach ausgezeichnet worden.
1. November 2023, 16.10 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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