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Rainbow Refugees in Frankfurt
„Weil ich nicht alleine bin, habe ich die Kraft zu kämpfen“
Rainbow Refugees Support eröffnet ein eigenes Beratungszentrum im Frankfurter Nordend. Queere Geflüchtete erhalten hier Beratung und Schutz. Die Einrichtung hat Vorbildcharakter.
Betritt man die Räumlichkeiten im Frankfurter Nordend, fallen die vielen Kunstwerke an den Wänden auf. Doch es handelt sich nicht etwa um eine Galerie, sondern vielmehr um einen Ort, an dem queere Geflüchtete betreut und unterstützt werden.
Die Bilder sind von solchen Künstlern, die es bis nach Frankfurt und zu dem Rainbow Refugees Support geschafft haben, der am Montag (19. Februar) seine eigenen Räume für Unterstützende, Interessierte, Betroffene und Politikerinnen öffnete. Die waren zahlreich erschienen, um sich ein Bild von der Beratungsstelle zu machen, die sich explizit an LGBTQ richtet.
Rainbow Refugees Support in Frankfurt initiiert von der Aidshilfe
Ein Betreuungsangebot in Frankfurt gibt es bereits seit 2015. Mit der Feststellung, dass es für queere Menschen auf der Flucht weder eine Anlaufstelle, noch Sicherheit oder gar eine Stimme gebe, habe man sich seinerzeit zum Engagement entschlossen, erklärte Christian Setzepfandt vom Vorstand der Aidshilfe in seiner Begrüßung. Die Aidshilfe war es denn auch, die dem Rainbow Refugee Verein anfangs die Ressourcen zur Verfügung gestellt bis er in sich ganz der Aidshilfe angeschlossen hat. Ein „Meilenstein“ sei die Schaffung des Safe Houses „La Villa“ in Frankfurt gewesen, mit der Beratungsstelle in der Wielandstraße dürfte ein weiterer erreicht sein, doch: „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, betonte Setzepfandt und verwies darauf, dass der Bedarf nach Schutz bei weitem die Kapazitäten insbesondere im Safe House übersteige.
Atish floh aus dem Iran und arbeitet in Frankfurt weiter an seiner Kunst © Red
Queere Geflüchtete in besonderem Maße von Gewalt bedroht
Elke Voitl, grüne Dezernentin für Soziales und Gesundheit, verwies in ihrer Rede auf die gesellschaftliche Stimmung, in der Queerfeindlichkeit und antidemokratische Stimmen laut würden, ebenso wie die Forderung nach einer restriktiven Asylpolitik. Entsprechend habe man „nur gemeinsam eine Chance, das Schlimmste zu verhindern“. Queere Geflüchtete seien in besonderem Maße von Gewalt bedroht, und die Angebote in Frankfurt zeigten, dass man „Worten Taten folgen“ lasse.
Tatsächlich hat die Geflüchtetenarbeit von Rainbow Refugees Support „Vorbildcharakter“, die unter anderem auch dafür Sorge trägt, dass die Menschen in den Einrichtungen nicht derselben Diskriminierung ausgesetzt sind, wie in ihren Heimatländern. Denn häufig treffen sie in Unterkünften auf ihre einstigen Verfolger. „Unsere Arbeit für queere Geflüchtete war schon immer mehr, als nur das Angebot von Beratung. Die Menschen erleben bei uns, was ihnen oft in ihren Familien und in den Ländern ihrer Herkunft gefehlt hat: Anerkennung und Zugewandtheit, die auch ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität mit einschließt. Hier gibt es jetzt auch einen passenden Ort, an dem sie das erfahren und das wir ihn anbieten können, fühlt sich sehr gut an“, sagte Knud Wechterstein, Koordinator der Rainbows.
Deutsche Bürokratie: für Geflüchtete alleine „nicht zu stemmen“
Neben der Betreuung vor Ort ist eine Aufgabe der Anlaufstelle, für Schutzräume zu sorgen, wie sie etwa Gießen mittlerweile bereitstellt. Wechterstein stellte hierzu die verschiedenen Büros vor, die die unterschiedlichen Belange abdecken sollen. Zum einen wird eine Rechtsberatung bezüglich der Asylverfahren angeboten, die schon alleine deshalb immens wichtig ist, weil „die deutsche Bürokratie“ alleine nicht zu stemmen sei, wie Beraterin Alicia Link erklärte.
Zum anderen bieten weitere Büros Sozialberatungen, Integration oder Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche an, unterstützt werden also ebenso diejenigen, die das Asylverfahren erfolgreich durchlaufen haben. Wie wichtig die Arbeit des Rainbow-Supports ist, lässt sich den Aussagen Betroffener entnehmen: „Wenn ich alleine wäre, es wäre eine Katastrophe. Nur weil ich es nicht bin, habe ich die Kraft, zu kämpfen.“ Ein anderer fühlt sich durch den Support quasi neu geboren: „Wir werden ein zweites Mal geboren – in eine freie Welt.“
Info
Das Zentrum
Die Beratungsstelle in der Wielandstraße 10-12 im Frankfurter Nordend öffnet um 9 Uhr. Unterstützung erhalten Betroffene beim Asylverfahren, Beratung zu sozialen Hilfen, auf dem Arbeitsmarkt und zur Integration. Einmal wöchentlich findet ein Stammtisch statt. Terminvereinbarung im Vorfeld: Telefon 0179 / 603 339 6, E-Mail: knud.wechterstein@ah-frankfurt.de
Die Bilder sind von solchen Künstlern, die es bis nach Frankfurt und zu dem Rainbow Refugees Support geschafft haben, der am Montag (19. Februar) seine eigenen Räume für Unterstützende, Interessierte, Betroffene und Politikerinnen öffnete. Die waren zahlreich erschienen, um sich ein Bild von der Beratungsstelle zu machen, die sich explizit an LGBTQ richtet.
Rainbow Refugees Support in Frankfurt initiiert von der Aidshilfe
Ein Betreuungsangebot in Frankfurt gibt es bereits seit 2015. Mit der Feststellung, dass es für queere Menschen auf der Flucht weder eine Anlaufstelle, noch Sicherheit oder gar eine Stimme gebe, habe man sich seinerzeit zum Engagement entschlossen, erklärte Christian Setzepfandt vom Vorstand der Aidshilfe in seiner Begrüßung. Die Aidshilfe war es denn auch, die dem Rainbow Refugee Verein anfangs die Ressourcen zur Verfügung gestellt bis er in sich ganz der Aidshilfe angeschlossen hat. Ein „Meilenstein“ sei die Schaffung des Safe Houses „La Villa“ in Frankfurt gewesen, mit der Beratungsstelle in der Wielandstraße dürfte ein weiterer erreicht sein, doch: „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, betonte Setzepfandt und verwies darauf, dass der Bedarf nach Schutz bei weitem die Kapazitäten insbesondere im Safe House übersteige.
Atish floh aus dem Iran und arbeitet in Frankfurt weiter an seiner Kunst © Red
Queere Geflüchtete in besonderem Maße von Gewalt bedroht
Elke Voitl, grüne Dezernentin für Soziales und Gesundheit, verwies in ihrer Rede auf die gesellschaftliche Stimmung, in der Queerfeindlichkeit und antidemokratische Stimmen laut würden, ebenso wie die Forderung nach einer restriktiven Asylpolitik. Entsprechend habe man „nur gemeinsam eine Chance, das Schlimmste zu verhindern“. Queere Geflüchtete seien in besonderem Maße von Gewalt bedroht, und die Angebote in Frankfurt zeigten, dass man „Worten Taten folgen“ lasse.
Tatsächlich hat die Geflüchtetenarbeit von Rainbow Refugees Support „Vorbildcharakter“, die unter anderem auch dafür Sorge trägt, dass die Menschen in den Einrichtungen nicht derselben Diskriminierung ausgesetzt sind, wie in ihren Heimatländern. Denn häufig treffen sie in Unterkünften auf ihre einstigen Verfolger. „Unsere Arbeit für queere Geflüchtete war schon immer mehr, als nur das Angebot von Beratung. Die Menschen erleben bei uns, was ihnen oft in ihren Familien und in den Ländern ihrer Herkunft gefehlt hat: Anerkennung und Zugewandtheit, die auch ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität mit einschließt. Hier gibt es jetzt auch einen passenden Ort, an dem sie das erfahren und das wir ihn anbieten können, fühlt sich sehr gut an“, sagte Knud Wechterstein, Koordinator der Rainbows.
Deutsche Bürokratie: für Geflüchtete alleine „nicht zu stemmen“
Neben der Betreuung vor Ort ist eine Aufgabe der Anlaufstelle, für Schutzräume zu sorgen, wie sie etwa Gießen mittlerweile bereitstellt. Wechterstein stellte hierzu die verschiedenen Büros vor, die die unterschiedlichen Belange abdecken sollen. Zum einen wird eine Rechtsberatung bezüglich der Asylverfahren angeboten, die schon alleine deshalb immens wichtig ist, weil „die deutsche Bürokratie“ alleine nicht zu stemmen sei, wie Beraterin Alicia Link erklärte.
Zum anderen bieten weitere Büros Sozialberatungen, Integration oder Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche an, unterstützt werden also ebenso diejenigen, die das Asylverfahren erfolgreich durchlaufen haben. Wie wichtig die Arbeit des Rainbow-Supports ist, lässt sich den Aussagen Betroffener entnehmen: „Wenn ich alleine wäre, es wäre eine Katastrophe. Nur weil ich es nicht bin, habe ich die Kraft, zu kämpfen.“ Ein anderer fühlt sich durch den Support quasi neu geboren: „Wir werden ein zweites Mal geboren – in eine freie Welt.“
Das Zentrum
Die Beratungsstelle in der Wielandstraße 10-12 im Frankfurter Nordend öffnet um 9 Uhr. Unterstützung erhalten Betroffene beim Asylverfahren, Beratung zu sozialen Hilfen, auf dem Arbeitsmarkt und zur Integration. Einmal wöchentlich findet ein Stammtisch statt. Terminvereinbarung im Vorfeld: Telefon 0179 / 603 339 6, E-Mail: knud.wechterstein@ah-frankfurt.de
20. Februar 2024, 11.21 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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23. November 2024
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