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Obdachlosigkeit im Winter
Wie Frankfurter Bürgerinnen und Bürger helfen können
Zwischen 300 und 400 Menschen in Frankfurt sind derzeit obdachlos, die Dunkelziffer ist höher. Gerade im Winter sind sie auf die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.
Die Uhr ist umgestellt, der Weihnachtsbaum steht vor dem Römer und langsam aber sicher geht es auf die kälteste Jahreszeit zu. Während viele Frankfurterinnen und Frankfurter zu Hause einen heißen Tee trinken, sich einkuscheln und die Heizung anmachen können, stellt der Winter für Obdachlose und die Obdachlosenhilfe eine große Herausforderung dar: Die Diakonie Frankfurt und Offenbach schätzt die Zahl der in Frankfurt lebenden obdachlosen Menschen auf 300 bis 400 – mit hoher Dunkelziffer. Der Kältebus des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten zählte in der Nacht zum 19. Oktober 252 obdachlose Menschen in der Stadt.
An besonders kalten Tagen wird die Aufsuchende Straßensozialarbeit verstärkt, erklärt Karin Kühn, Leiterin des Bereichs Diakonische Dienste bei der Diakonie Frankfurt und Offenbach, dem JOURNAL: „Die verschiedenen sozialen Träger stehen in einem regelmäßigen Austausch und stimmen sich darüber untereinander ab.“ So würde man sich auf den anstehenden Winter vorbereiten.
Kühn: Aufsuchende Straßenarbeit gegen Obdachlosigkeit im Winter
Aufsuchende Straßenarbeit wird unter anderem vom Kältebus des Frankfurter Vereins betrieben, der jeden Abend im Stadtgebiet unterwegs ist und verschiedene Stationen abklappert. Zudem reagiert er auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Die Mitarbeitenden bieten Obdachlosen an, sie in eine der städtischen Übernachtungsstätten zu bringen. Wer nicht mitfahren möchte, erhält, was am Nötigsten ist: Zum Beispiel einen Schlafsack, Snacks und heißen Tee“, sagt Kühn und weiter:
„Viele Frauen und Männer, die auf der Straße leben, sind psychisch erkrankt. Manche halten es nicht aus, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Andere möchten nicht mit vielen Menschen gemeinsam übernachten. Bei Roma-Familien bestehen auch kulturelle Hemmschwellen, in Unterkünften mit anderen Männern und Frauen gemeinsam zu übernachten.“ Generell gelte die Faustregel: Je länger Menschen auf der Straße leben, desto schwerer fällt es ihnen, Hilfe anzunehmen.
Obdachlosigkeit im Winter – Welche Anlaufstellen gibt es in Frankfurt?
Tagsüber können sich obdachlose Menschen in Frankfurt an die Bahnhofsmission, den Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums, den 17-Ost Tagestreff für Frauen und den Tagestreff Bärenstraße sowie an die Tagestreffs verschiedener anderer Träger wenden. Hier finden sie Wärme und Mahlzeiten zu geringen Preisen und haben die Möglichkeit, sich auszuruhen.
Nachts gibt es für Obdachlose folgende Anlaufstelle: die B-Ebene der U-Bahnstation Eschenheimer Tor mit bis zu 200 Notübernachtungsplätzen, gestellt von der Stadt im Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Verein. Hier dürfen Übernachtende anonym bleiben und ihre Haustiere mitbringen. Außerdem: eine Übernachtungsstätte im Ostpark und die Übernachtungsstätte Eastside, die Notübernachtungen La Strada und die des Drogennotdienstes sowie das Nachtcafé.
Obdachlosigkeit in Frankfurt – Wie können Bürgerinnen und Bürger helfen?
Explizit für Frauen gibt es die Winternotübernachtung im 17-Ost Tagestreff. Von Mitte November bis Ende März bietet auch die Diakonie Frankfurt und Offenbach im Zentrum für Frauen zehn Plätze zur Notübernachtung im Winter an. Bisher gab es im Jahr 2023, ebenso wie im vergangenen Jahr, laut Angaben der Diakonie keine obdachlosen Menschen, die in Frankfurt an den Folgen der Kälte gestorben sind.
„Um Menschen, die auf der Straße leben, helfen zu können, sind die Diakonie Frankfurt und Offenbach, die anderen sozialen Träger und die Stadt Frankfurt dringend auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, weiß Karin Kühn. Daher ihr Appell: „Alle, die eine hilfsbedürftige Person ungeschützt in der Kälte liegen sehen, wenden sich bitte an die rund um die Uhr besetzte städtische Nummer für soziale Notlagen. Alternativ können Bürger: innen, die Menschen auf der Straße in Notlagen sehen, auch den Notruf wählen und Hilfe holen.“
Info
Telefonnummern:
Städtische Nummer für soziale Notlagen: 069 212 700 70
Im Notfall: 112
Kältebus: 069 43 14 14
Anlaufstellen:
Tagsüber:
Bahnhofsmission
Adresse: Mannheimer Straße 4, 60329 Frankfurt (Hauptbahnhof Südseite; Gleis 1, Tür 7); Telefon: 069 23 44 68 / 69
Tagestreff WESER5 Diakoniezentrum
Adresse: Gutleutstraße 20, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 27 13 58 129 / 0
17-Ost Tagestreff für Frauen
Adresse: Alfred-Brehm-Platz 17, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2475 149 6050
Tagestreff Bärenstraße
Adresse: Bärenstraße 1, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2982 2610
Nachts:
B-Ebene der U-Bahnstation Eschenheimer Tor
Zugang Südeingang der U-Bahnstation Eschenheimer Tor, Höhe Große Eschenheimer Str. 43, 60313 Frankfurt am Main
Zentrum für Frauen
Adresse: Alfred-Brehm-Platz 15-17, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2475 149 6060
Übernachtungsstätte im Ostpark
Adresse: Ostparkstraße 16, 60385 Frankfurt; Telefon: 069 43 14 14
Übernachtungsstätte Eastside
Adresse: Schielestraße 26, 60314 Frankfurt; Telefon: 069 941 970 10
Notübernachtung La Strada
Adresse: Mainzer Landstraße 93, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 23 10 20
Notübernachtung Drogennotdienst
Adresse: Elbestraße 38, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 24 26 440
Nachtcafé
Adresse: Moselstraße 47, 60329 Frankfurt; Geöffnet von Mo-So 19.30-11.30 Uhr
An besonders kalten Tagen wird die Aufsuchende Straßensozialarbeit verstärkt, erklärt Karin Kühn, Leiterin des Bereichs Diakonische Dienste bei der Diakonie Frankfurt und Offenbach, dem JOURNAL: „Die verschiedenen sozialen Träger stehen in einem regelmäßigen Austausch und stimmen sich darüber untereinander ab.“ So würde man sich auf den anstehenden Winter vorbereiten.
Aufsuchende Straßenarbeit wird unter anderem vom Kältebus des Frankfurter Vereins betrieben, der jeden Abend im Stadtgebiet unterwegs ist und verschiedene Stationen abklappert. Zudem reagiert er auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Die Mitarbeitenden bieten Obdachlosen an, sie in eine der städtischen Übernachtungsstätten zu bringen. Wer nicht mitfahren möchte, erhält, was am Nötigsten ist: Zum Beispiel einen Schlafsack, Snacks und heißen Tee“, sagt Kühn und weiter:
„Viele Frauen und Männer, die auf der Straße leben, sind psychisch erkrankt. Manche halten es nicht aus, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Andere möchten nicht mit vielen Menschen gemeinsam übernachten. Bei Roma-Familien bestehen auch kulturelle Hemmschwellen, in Unterkünften mit anderen Männern und Frauen gemeinsam zu übernachten.“ Generell gelte die Faustregel: Je länger Menschen auf der Straße leben, desto schwerer fällt es ihnen, Hilfe anzunehmen.
Tagsüber können sich obdachlose Menschen in Frankfurt an die Bahnhofsmission, den Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums, den 17-Ost Tagestreff für Frauen und den Tagestreff Bärenstraße sowie an die Tagestreffs verschiedener anderer Träger wenden. Hier finden sie Wärme und Mahlzeiten zu geringen Preisen und haben die Möglichkeit, sich auszuruhen.
Nachts gibt es für Obdachlose folgende Anlaufstelle: die B-Ebene der U-Bahnstation Eschenheimer Tor mit bis zu 200 Notübernachtungsplätzen, gestellt von der Stadt im Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Verein. Hier dürfen Übernachtende anonym bleiben und ihre Haustiere mitbringen. Außerdem: eine Übernachtungsstätte im Ostpark und die Übernachtungsstätte Eastside, die Notübernachtungen La Strada und die des Drogennotdienstes sowie das Nachtcafé.
Explizit für Frauen gibt es die Winternotübernachtung im 17-Ost Tagestreff. Von Mitte November bis Ende März bietet auch die Diakonie Frankfurt und Offenbach im Zentrum für Frauen zehn Plätze zur Notübernachtung im Winter an. Bisher gab es im Jahr 2023, ebenso wie im vergangenen Jahr, laut Angaben der Diakonie keine obdachlosen Menschen, die in Frankfurt an den Folgen der Kälte gestorben sind.
„Um Menschen, die auf der Straße leben, helfen zu können, sind die Diakonie Frankfurt und Offenbach, die anderen sozialen Träger und die Stadt Frankfurt dringend auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, weiß Karin Kühn. Daher ihr Appell: „Alle, die eine hilfsbedürftige Person ungeschützt in der Kälte liegen sehen, wenden sich bitte an die rund um die Uhr besetzte städtische Nummer für soziale Notlagen. Alternativ können Bürger: innen, die Menschen auf der Straße in Notlagen sehen, auch den Notruf wählen und Hilfe holen.“
Telefonnummern:
Städtische Nummer für soziale Notlagen: 069 212 700 70
Im Notfall: 112
Kältebus: 069 43 14 14
Anlaufstellen:
Tagsüber:
Bahnhofsmission
Adresse: Mannheimer Straße 4, 60329 Frankfurt (Hauptbahnhof Südseite; Gleis 1, Tür 7); Telefon: 069 23 44 68 / 69
Tagestreff WESER5 Diakoniezentrum
Adresse: Gutleutstraße 20, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 27 13 58 129 / 0
17-Ost Tagestreff für Frauen
Adresse: Alfred-Brehm-Platz 17, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2475 149 6050
Tagestreff Bärenstraße
Adresse: Bärenstraße 1, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2982 2610
Nachts:
B-Ebene der U-Bahnstation Eschenheimer Tor
Zugang Südeingang der U-Bahnstation Eschenheimer Tor, Höhe Große Eschenheimer Str. 43, 60313 Frankfurt am Main
Zentrum für Frauen
Adresse: Alfred-Brehm-Platz 15-17, 60316 Frankfurt; Telefon: 069 2475 149 6060
Übernachtungsstätte im Ostpark
Adresse: Ostparkstraße 16, 60385 Frankfurt; Telefon: 069 43 14 14
Übernachtungsstätte Eastside
Adresse: Schielestraße 26, 60314 Frankfurt; Telefon: 069 941 970 10
Notübernachtung La Strada
Adresse: Mainzer Landstraße 93, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 23 10 20
Notübernachtung Drogennotdienst
Adresse: Elbestraße 38, 60329 Frankfurt; Telefon: 069 24 26 440
Nachtcafé
Adresse: Moselstraße 47, 60329 Frankfurt; Geöffnet von Mo-So 19.30-11.30 Uhr
2. November 2023, 12.31 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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Text: Sina Claßen / Foto: Im Durchschnitt spendeten Menschen aus Frankfurt 28 Euro © Adobe Stock/Syda Productions
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