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Langer Franz

Bauantrag für den Frankfurter Rathausturm

Der Neue Brückenbauverein hat mit einer Crowdfunding-Kampagne eine Million Euro gesammelt. Über 1200 Bürgerinnen und Bürger haben für die Rekonstruktion der Turmspitze gespendet. Der Magistrat gibt grünes Licht.
„Unsere Politiker regieren die Stadt aus einer Ruine heraus“, sagte Architekt Christoph Mäckler im vergangenen Jahr. Anlass des Interviews mit dem JOURNAL FRANKFURT war eine vom Neuen Brückenbauverein initiierte Crowdfunding-Kampagne zum Frankfurter Rathausturm, auch „Langer Franz“ genannt. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, eine Million Euro an Spenden für die Turmspitze des Bauwerks, das im Zweiten Weltkrieg seinen Turm verloren hat, einzusammeln. Genau ein Jahr später ist es soweit: Das Spendenziel ist erreicht. „Das Besondere an dieser Aktion ist, dass die Crowdfunding-Kampagne ausschließlich von Bürgerinnen und Bürgern getragen wurde“, sagt Mäckler, der Vorsitzender des Neuen Brückenbauvereins ist.

„Gebt dem Langen Franz seinen Hut zurück“

Über 1200 Frankfurter haben mit kleinen und großen Spenden – von fünf bis 500 000 Euro – zur Kampagne „Gebt dem Langen Franz seinen Hut zurück“ beigetragen. Nun kann der Bauantrag gestellt werden. „Wir handeln im Sinne des Magistrats, der uns grünes Licht dafür gegeben hat, dass der Bauantrag bei der Bauaufsichtsbehörde eingereicht werden kann“, erklärt Mäckler. Das soll noch vor dem Sommer geschehen. Der Magistrat hatte dem Neuen Brückenbauverein zugesagt, 1,5 Millionen Euro zum Bauprojekt zuzuschießen, wenn der Verein die Spendensumme von einer Million Euro zusammenbekommt.

Ein Rathausturm mit bewegender Geschichte

Einst war der nördliche Rathausturm, nach dem Oberbürgermeister Franz Adickes „Langer Franz“ benannt, das zweithöchste Gebäude der Stadt. Der Turm entstand im Zuge der großen Rathaus-Erweiterung nach Entwürfen der Frankfurter Architekten Ludwig Neher und Franz von Hoven. Errichtet wurde er zwischen 1900 und 1904. Zusammen mit dem Dom und der Paulskirche war der „Lange Franz“ ein prägendes Element der Frankfurter Silhouette. Aufgrund seines schmuckvollen Aufbaus und seiner Höhe von 70 Metern diente er als Orientierungspunkt. Wer am Hauptbahnhof ankam, blickte durch die Kronprinzenstraße (heute: Münchener Straße) auf den Rathausturm.

Er steht in der Tradition der großen Bürgertürme der europäischen Architektur. Sein Vorbild war der alte Brückenturm, der von 1345 bis 1765 auf der Sachsenhäuser Seite der Alten Brücke stand. Beim Luftangriff am 22. März 1944 wurde das steile Dach mit dem Dachreiter zerstört, der „Lange Franz“ bekam ein Notdach, das er bis heute trägt. Zudem wurde 1951 das Obergeschoss über dem Rundbogenfries abgetragen. Die dort angebrachten Reliefs der Stadtadler sind heute an der Friedberger und der Sachsenhäuser Warte zu finden.

Bürger gestalten die Stadt schon länger mit

Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Stadtgestaltung mitwirken. So sind etwa der Eiserne Steg, das Literaturhaus und die Alte Oper aufgrund von bürgerschaftlichem Engagements gebaut worden. Auch der Bebauung des Dom-Römer-Areals ging eine breite Bürgerbeteiligung voraus, in einer Planungswerkstatt wirkten Frankfurterinnen und Frankfurter mit. Auf die Frage, ob angesichts der Kosten für die Städtischen Bühnen der Wiederaufbau des Rathausturms Kür sei, entgegnet Mäckler: „Das ist keine Kür, das ist eine notwendige Maßnahme zum Wohl der Demokratie.“ Das Symbol, der Rathausturm, sei seit einem halben Jahrhundert beschädigt – und das dürfe nicht sein. Im Gegensatz zu anderen Städten in Deutschland, die ihre zerstörten öffentlichen Gebäude wieder komplett aufbauten, wie Hamburg und München, versah man in Frankfurt das Rathaus nach dem Krieg nur mit Notdächern.

Nach dem Bauantrag gibt es noch eine Hürde, die zu überwinden ist: Im Herbst müssen die Stadtverordneten dem Wiederaufbau zustimmen. Architekt Mäckler ist zuversichtlich: „Ich sehe es als sehr realistisch an, dass mit dem Bau im nächsten Jahr begonnen werden kann.“ Die Bauzeit schätzt er auf drei Jahre.
 
Fotogalerie:
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23. März 2023, 14.56 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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