Wissenschaftler der Goethe-Uni und vom Forschungszentrum Senckenberg warnen davor, dass sich Kriebelmücken durch den Klimawandel verbreiten – auch in Hessen.
Till Geginat /
Eigentlich sehen sie aus wie normale Stubenfliegen, tatsächlich sind es aber kleine Blutsauger: die Kriebelmücken. Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt haben deren Verbreitungsgebiet in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen untersucht. Ergebnis: Unter den festgestellten Arten der Kriebelmücke befindet sich auch eine, die Krankheiten übertragen kann und vom Klima- sowie Landnutzungswandel profitiert.
Die flugfähigen und überwiegend schwarzen Insekten gehören zu den sogenannten „Poolsaugern“. Das bedeutet, dass die Weibchen die Haut des Wirtes aufraspeln und anschließend den Blutstropfen verzehren. Sie verwenden Substanzen, die die Hautstelle betäuben und das Blut am Gerinnen hindern. Das kann zu allergischen Reaktionen oder zu Sekundärinfektionen durch Bakterien führen, erklärt Sven Klimpel von der Forschungsgruppe.
Kriebelmücken können Krankheiten übertragen
Außerdem, fährt er fort, können die Insekten durch ihren Stich Erreger übertragen, die Infektionskrankheiten auslösen. Einer der bekanntesten Erreger ist der auf dem afrikanischen Kontinent heimische Fadenwurm Onchocerca volvulus, der die Onchozerkose („Flussblindheit“) auslösen kann. Nach Angaben der WHO erlitten durch die Krankheit auf der ganzen Welt bereits über 1,15 Millionen Menschen einen Sehverlust.
Die Forschenden teilten in ihrer Studie, die auch im Fachjournal „Science of the Total Environment“ erschienen ist, die Arten der Kriebelmücken in drei Gruppen ein. Unterscheidungsmerkmale waren ihre Verbreitungsmuster und ökologische Ansprüche.