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IHK Frankfurt
Michael Groß: „Viele, die zu uns kommen, können viel“
Der Unternehmer und ehemalige Weltklasseschwimmer Michael Groß will IHK-Präsident in Frankfurt werden. Im Interview mit dem JOURNAL erklärt er, was er sich an Neuerungen vorstellt.
Herr Groß, Sie haben für das Präsidentenamt der IHK in Frankfurt kandidiert? Wie kam es dazu?
Mein Ziel ist, gemeinsam die Energien für die Wirtschaft zu mobilisieren. Und zwar durch viel mehr Kooperation und Kollaboration auf allen Ebenen. Als Präsident möchte ich Teil eines starken Teams sein. In der IHK „schlummert“ viel Gutes, als bereits heute sichtbar ist. Nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter haben viel Potential. Wir haben viele neue, engagierte Mitglieder in der Vollversammlung, die sich, wie ich, ehrenamtlich für unsere Stadt und Region engagieren. Und unmittelbar nach der Wahl kann das neue Präsidium, in Abstimmung mit der Vollversammlung, die ersten Schritte unternehmen, um über die neue Hauptgeschäftsführung zu entscheiden.
Sie sagen, die IHK will in Wirtschaftsfragen die Nummer 1 sein. Was konkret müsste sich hierfür verbessern?
Die IHK ist die Nummer 1 bei vielen Kernaufgaben. In der Aus- und Weiterbildung sind die Leistungen der IHK vorzüglich und werden ständig an die veränderten Bedürfnisse vor allem der Mitglieder angepasst. Bei anderen Themen ist „noch Luft nach oben“, um nicht nur für die Unternehmen relevanter zu werden. Ein Beispiel ist die Digitalisierung der Angebote. Dadurch kann die IHK viel schneller und direkter bei aktuellen Themen für unsere Kunden präsent sein.
Michael Groß: „Was nützt der Wirtschaft und den Menschen, also letztlich uns allen?“
Reicht die Digitalisierung, um die IHK fit für die Zukunft zu machen?
Da gibt es viele weitere Themen, natürlich. Damit wir jeweils besser werden, auf einer soliden Basis, braucht es eine aktivere Haltung der IHK mit dem Fokus: Was nützt der Wirtschaft und den Menschen, also letztlich uns allen? Als Unternehmen brauche ich dazu von der IHK: Konkrete Ideen formulieren, Lösungen fördern oder auch neue Themen bestimmen. Der Präsident kann hier Impulsgeber sein und die Motivation der vielen Mitarbeitenden in der IHK stärken, mutiger zu werden.
Wie wollen Sie als neuer IHK-Präsident das Ausbildungsproblem lösen?
Das Problem haben besonders die Unternehmen. Durch den demografischen Wandel gibt es zu wenig Nachwuchs – und das dauerhaft. Seit vielen Jahren bleiben etliche Ausbildungsplätze unbesetzt. Die IHK kann hier unterstützen. Ein Beispiel: Das Validieren von Praxiswissen auf Basis einer neuen Prüfungsordnung. Dieses neue Angebot ist vor allem bei der Einwanderung von Fachkräften sehr bedeutsam. Denn viele, die zu uns kommen, können viel. Sie haben jedoch selten einen Abschluss, der unseren formalen Vorgaben entspricht.
„Die IHK kann mitwirken, die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung zu steigern“
Was muss sich ändern, damit mehr junge Leute in die Ausbildung kommen?
Zunächst gilt es, junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern, auch, damit weniger Schüler keinen Schulabschluss machen. Das sind nach wie vor zu viele. Die Berufsbildungsmessen können dazu attraktiver werden, um Ideen für passende Jobs zu geben und Lust auf eine Ausbildung zu machen. Die IHK kann auch mitwirken, die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung zu steigern. Freude und Erfolg im Job braucht nicht immer einen Abschluss an einer Universität.
Sie wollen eine „unbekannte positive Dynamik entfalten“? Können Sie das an einem Beispiel erläutern?
Die IHK kann viel stärker Impulsgeberin sein, um innovative Lösungen zu ermöglichen. Dazu das Beispiel einer Plattform für Shared Mobility. In unserer Wachstumsregion steigen auch die Mobilitätsbedürfnisse. Der Individualverkehr profitiert durch Shared Mobility Lösungen, die z.B. den Flächen- und CO2-Verbrauch erheblich reduzieren können. Die vorhandenen Angebote (von E-Autos bis Fahrräder) sind jedoch fragmentiert und als Ganzes für uns über viele Apps schwer zugänglich. Die Idee ist: Eine App als Plattform für Shared Mobility in der Region, die für Kommunen (weniger Flächenverbrauch), Anbieter (höhere Auslastung) und vor allen uns Nutzende (ein Zugang für alle Angebote) Anreize und Vorteile schafft. Die Plattform ermöglicht, das Potential von Shared Mobility Lösungen für die notwendige Dekarbonisierung des Verkehrs auszuschöpfen.
Info
Zur Person:
Michael Groß, geboren am 17. Juni 1964, ist seit 2019 Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main und wurde erneut in die Vollversammlung gewählt. Als promovierter Philologe ist er seit 30 Jahren als Unternehmer aktiv und berät Unternehmen aus verschiedenen Branchen im Change Management und Talent Management. Seit 2012 sitzt sein Unternehmen Groß & Cie., das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ilona Groß führt, in Königstein im Taunus.
Nach mehreren Lehraufträgen wurde Groß 2023 zum Honorarprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt ernannt, wo er zur Organisation und Führung im digitalen Zeitalter unterrichtet. Zudem ist er seit vielen Jahren Buchautor. Im Mai 2024 publiziert er als Co-Herausgeber das Fachbuch „KI-Revolution der Arbeitswelt“ mit Beiträgen zahlreicher renommierter Unternehmen und Institutionen, z.B. DFKI, Fraunhofer, REWE, SAP und Zeiss.
Bekannt wurde Groß als dreifacher Olympiasieger im Schwimmen 1984 und 1988 und vierfacher Sportler des Jahres in Deutschland zwischen 1982 und 1988. Groß ist seit 1995 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Mein Ziel ist, gemeinsam die Energien für die Wirtschaft zu mobilisieren. Und zwar durch viel mehr Kooperation und Kollaboration auf allen Ebenen. Als Präsident möchte ich Teil eines starken Teams sein. In der IHK „schlummert“ viel Gutes, als bereits heute sichtbar ist. Nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter haben viel Potential. Wir haben viele neue, engagierte Mitglieder in der Vollversammlung, die sich, wie ich, ehrenamtlich für unsere Stadt und Region engagieren. Und unmittelbar nach der Wahl kann das neue Präsidium, in Abstimmung mit der Vollversammlung, die ersten Schritte unternehmen, um über die neue Hauptgeschäftsführung zu entscheiden.
Sie sagen, die IHK will in Wirtschaftsfragen die Nummer 1 sein. Was konkret müsste sich hierfür verbessern?
Die IHK ist die Nummer 1 bei vielen Kernaufgaben. In der Aus- und Weiterbildung sind die Leistungen der IHK vorzüglich und werden ständig an die veränderten Bedürfnisse vor allem der Mitglieder angepasst. Bei anderen Themen ist „noch Luft nach oben“, um nicht nur für die Unternehmen relevanter zu werden. Ein Beispiel ist die Digitalisierung der Angebote. Dadurch kann die IHK viel schneller und direkter bei aktuellen Themen für unsere Kunden präsent sein.
Reicht die Digitalisierung, um die IHK fit für die Zukunft zu machen?
Da gibt es viele weitere Themen, natürlich. Damit wir jeweils besser werden, auf einer soliden Basis, braucht es eine aktivere Haltung der IHK mit dem Fokus: Was nützt der Wirtschaft und den Menschen, also letztlich uns allen? Als Unternehmen brauche ich dazu von der IHK: Konkrete Ideen formulieren, Lösungen fördern oder auch neue Themen bestimmen. Der Präsident kann hier Impulsgeber sein und die Motivation der vielen Mitarbeitenden in der IHK stärken, mutiger zu werden.
Wie wollen Sie als neuer IHK-Präsident das Ausbildungsproblem lösen?
Das Problem haben besonders die Unternehmen. Durch den demografischen Wandel gibt es zu wenig Nachwuchs – und das dauerhaft. Seit vielen Jahren bleiben etliche Ausbildungsplätze unbesetzt. Die IHK kann hier unterstützen. Ein Beispiel: Das Validieren von Praxiswissen auf Basis einer neuen Prüfungsordnung. Dieses neue Angebot ist vor allem bei der Einwanderung von Fachkräften sehr bedeutsam. Denn viele, die zu uns kommen, können viel. Sie haben jedoch selten einen Abschluss, der unseren formalen Vorgaben entspricht.
„Die IHK kann mitwirken, die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung zu steigern“
Was muss sich ändern, damit mehr junge Leute in die Ausbildung kommen?
Zunächst gilt es, junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern, auch, damit weniger Schüler keinen Schulabschluss machen. Das sind nach wie vor zu viele. Die Berufsbildungsmessen können dazu attraktiver werden, um Ideen für passende Jobs zu geben und Lust auf eine Ausbildung zu machen. Die IHK kann auch mitwirken, die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung zu steigern. Freude und Erfolg im Job braucht nicht immer einen Abschluss an einer Universität.
Sie wollen eine „unbekannte positive Dynamik entfalten“? Können Sie das an einem Beispiel erläutern?
Die IHK kann viel stärker Impulsgeberin sein, um innovative Lösungen zu ermöglichen. Dazu das Beispiel einer Plattform für Shared Mobility. In unserer Wachstumsregion steigen auch die Mobilitätsbedürfnisse. Der Individualverkehr profitiert durch Shared Mobility Lösungen, die z.B. den Flächen- und CO2-Verbrauch erheblich reduzieren können. Die vorhandenen Angebote (von E-Autos bis Fahrräder) sind jedoch fragmentiert und als Ganzes für uns über viele Apps schwer zugänglich. Die Idee ist: Eine App als Plattform für Shared Mobility in der Region, die für Kommunen (weniger Flächenverbrauch), Anbieter (höhere Auslastung) und vor allen uns Nutzende (ein Zugang für alle Angebote) Anreize und Vorteile schafft. Die Plattform ermöglicht, das Potential von Shared Mobility Lösungen für die notwendige Dekarbonisierung des Verkehrs auszuschöpfen.
Zur Person:
Michael Groß, geboren am 17. Juni 1964, ist seit 2019 Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main und wurde erneut in die Vollversammlung gewählt. Als promovierter Philologe ist er seit 30 Jahren als Unternehmer aktiv und berät Unternehmen aus verschiedenen Branchen im Change Management und Talent Management. Seit 2012 sitzt sein Unternehmen Groß & Cie., das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ilona Groß führt, in Königstein im Taunus.
Nach mehreren Lehraufträgen wurde Groß 2023 zum Honorarprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt ernannt, wo er zur Organisation und Führung im digitalen Zeitalter unterrichtet. Zudem ist er seit vielen Jahren Buchautor. Im Mai 2024 publiziert er als Co-Herausgeber das Fachbuch „KI-Revolution der Arbeitswelt“ mit Beiträgen zahlreicher renommierter Unternehmen und Institutionen, z.B. DFKI, Fraunhofer, REWE, SAP und Zeiss.
Bekannt wurde Groß als dreifacher Olympiasieger im Schwimmen 1984 und 1988 und vierfacher Sportler des Jahres in Deutschland zwischen 1982 und 1988. Groß ist seit 1995 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
10. April 2024, 12.23 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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Text: Sina Claßen / Foto: Im Durchschnitt spendeten Menschen aus Frankfurt 28 Euro © Adobe Stock/Syda Productions
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