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Mirjam Wenzel las in der Paulskirche aus Hannah Arendt. © Stadt Frankfurt/Alexander Paul Englert
Frankfurter Paulskirche
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Die Frankfurter Kulturinstitutionen setzen gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus. In der Paulskirche lasen Verantwortliche wie Mirjam Wenzel Worte der Aufklärung vor.
Am Gedenktag des Holocaust und in der Woche der Meinungsfreiheit haben die Frankfurter Kulturinstitutionen und ihre Vertreterinnen und Vertreter ein deutliches Zeichen gesetzt. Dieses heißt: Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) zitierte Artikel 1 des Grundgesetzes. „In weiten Teilen ist das Grundgesetz gültig, doch der Konsens ist bedroht, das macht uns aber nicht sprachlos.“ So sei Freitagnacht versucht worden, die israelische Flagge vom Römer abzureißen. Aufmerksame Bürger hätten dies verhindert und die Polizei gerufen. Trotzdem: Solche Taten dürfen in unserer Stadt nicht passieren, mahnte Josef.
Grünbaum: „Eine Demokratie lebt durch den Diskurs“
Marc Grünbaum, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, sagte in seiner Rede, dass Juden nicht nur wehrlose Opfer seien. Es gehe auch darum, die Geschichte der Selbstbehauptung zu erzählen. Eine solche Geschichte der Selbstbehauptung in Frankfurt sei die von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde verhinderte Aufführung des Theaterstücks „Der Müll, die Stadt und der Tod“, das als antisemitisch empfunden wurde. Grünbaum plädierte außerdem dafür, dass die Grundlagen des Diskurses wiederhergestellt werden müssen. „Eine Demokratie lebt durch den Diskurs.“
Frankfurter Kulturvertreter lesen Worte der Aufklärung in der Paulskirche vor
Kulturdezernentin Ina Hartwig stärkte den Kulturvertreterinnen und -vertretern den Rücken: „Sie werden mit dieser Situation nicht alleine gelassen, egal, ob ihre Person oder ihre Institution bedroht wird“, und fuhr angesichts der Gräueltaten der Hamas fort: „Wir halten der Barbarei Worte der Aufklärung entgegen.“ Die Worte der Aufklärung folgten in Form von elf berührenden Texten, die von Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbetriebs vorgelesen wurden. Den Anfang machte Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums.
Sie war im Februar bei einer Lesung im Hamburger Bahnhof in Berlin von propalästinensischen Demonstranten beleidigt und bedroht worden. Die Lesung aus Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ musste abgebrochen werden. Wenzel las nun in der Paulskirche aus Hannah Arendts Essays „Die verborgene Tradition“ (1955).
Lesungen in Frankfurter Paulskirche: Passagen von Adorno, Oliver Polack und Meron Mendel
Theatermacher Willy Praml zitierte Passagen aus Theodor W. Adornos „Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute“, ein Vortrag, den Adorno 1962 im Rahmen einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit hielt, und auf der er über die Bekämpfung des Antisemitismus sprach. Es wird deutlich, dass dieser Vortrag nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Veit Dinkelaker vom Bibelhaus las aus Oliver Polaks „Gegen Judenhass“, der darin seine persönlichen Erfahrungen mit dem Antisemitismus schildert. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, schloss mit Meron Mendels Plädoyer „Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober: Traut euch!“ ab, der den Konflikt beschreibt, der sich seit dem Überfall der Hamas auf Israel durch den Kulturbetrieb zieht.
Mögen die mahnenden Texte zu einem Diskurs führen, fasste OB Mike Josef am Ende der Veranstaltung zusammen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Marc Grünbaum, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, sagte in seiner Rede, dass Juden nicht nur wehrlose Opfer seien. Es gehe auch darum, die Geschichte der Selbstbehauptung zu erzählen. Eine solche Geschichte der Selbstbehauptung in Frankfurt sei die von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde verhinderte Aufführung des Theaterstücks „Der Müll, die Stadt und der Tod“, das als antisemitisch empfunden wurde. Grünbaum plädierte außerdem dafür, dass die Grundlagen des Diskurses wiederhergestellt werden müssen. „Eine Demokratie lebt durch den Diskurs.“
Kulturdezernentin Ina Hartwig stärkte den Kulturvertreterinnen und -vertretern den Rücken: „Sie werden mit dieser Situation nicht alleine gelassen, egal, ob ihre Person oder ihre Institution bedroht wird“, und fuhr angesichts der Gräueltaten der Hamas fort: „Wir halten der Barbarei Worte der Aufklärung entgegen.“ Die Worte der Aufklärung folgten in Form von elf berührenden Texten, die von Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbetriebs vorgelesen wurden. Den Anfang machte Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums.
Sie war im Februar bei einer Lesung im Hamburger Bahnhof in Berlin von propalästinensischen Demonstranten beleidigt und bedroht worden. Die Lesung aus Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ musste abgebrochen werden. Wenzel las nun in der Paulskirche aus Hannah Arendts Essays „Die verborgene Tradition“ (1955).
Theatermacher Willy Praml zitierte Passagen aus Theodor W. Adornos „Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute“, ein Vortrag, den Adorno 1962 im Rahmen einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit hielt, und auf der er über die Bekämpfung des Antisemitismus sprach. Es wird deutlich, dass dieser Vortrag nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Veit Dinkelaker vom Bibelhaus las aus Oliver Polaks „Gegen Judenhass“, der darin seine persönlichen Erfahrungen mit dem Antisemitismus schildert. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, schloss mit Meron Mendels Plädoyer „Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober: Traut euch!“ ab, der den Konflikt beschreibt, der sich seit dem Überfall der Hamas auf Israel durch den Kulturbetrieb zieht.
Mögen die mahnenden Texte zu einem Diskurs führen, fasste OB Mike Josef am Ende der Veranstaltung zusammen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
7. Mai 2024, 11.11 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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