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Frankfurter Berufe
Arbeiten auf der „Schiffsschaukel“: Der wackeligste Job Frankfurts
Frankfurt ist berühmt für seine Hochhäuser. Damit diese glänzen, müssen die Glasfassaden regelmäßig gereinigt werden. Gebäudereinigungsmeister Thomas Walke ist mit unserem Autor zur Arbeit gegangen.
Die Fahrstuhlfahrt in den 53. Stock geht schneller als erwartet. Nach ein paar Metern durch einen Zwischenraum geht es hinaus auf eine der höchsten Ebenen des Commerzbank Towers, fast ganz oben auf dem höchsten Gebäude der Stadt. Dort, wo nicht einmal Vögel zu sehen sind, ist der Arbeitsplatz von Menschen wie Thomas Walke. Dort oben lassen sie sich mit einer Montagegondel hinunter, um die Fassaden zu reinigen.
Seit 1997 – der Eröffnung des Wolkenkratzers – säubern Walke bzw. die Mitarbeiter der Firma Gratl & Co. MKF Fassaden- und Gebäudereinigung gmbH den Commerzbank Tower schon. Wie er erzählt, dauert die Reinigung der gesamten 100 000 Quadratmeter großen Außenfläche bis zu einen Monat – wenn alle 14 Fassadenreiniger mitputzen. Solche Arbeiten in teils über 250 Meter Höhe erfordern unbedingte Schwindelfreiheit, sagt Walke.
Gondel erinnert an Schiffsschaukel
Neben dem Bankenwolkenkratzer kümmert sich die Firma, dessen technischer Betriebsleiter Thomas Walke ist, auch um andere Objekte in Frankfurt, etwa um das Gebäudekomplex Frankfurter Welle. Auch in Städten wie Mainz, Koblenz oder München werden verschiedene Objekte vom Unternehmen sauber gehalten, wobei der Großteil auf die Außenreinigung entfalle. Er selbst steige allerdings nur noch gelegentlich in die Gondel, wie er zugibt, wenn etwa spezielle Kunden das verlangen.
Die Gondel, die Walke treffend „Schiffsschaukel“ nennt, ist an einem Seilzug befestigt, der an die Fassade herangefahren und abschließend heruntergelassen wird. Bis zu 400 Kilogramm Gewicht würde sie aushalten, allerdings dürfen nur zwei Personen einsteigen. Wirklich viel mehr Platz ist auch gar nicht gegeben, da sie sehr schmal ist.
Sicherheit ist bei dieser Arbeit das Wichtigste
Das Wichtigste im Job sei dabei die Arbeitssicherheit. „Das Wetter muss mitspielen“, sagt Walke. In diesen Höhen herrsche immer Wind. Beim Commerzbank Tower kann die Gondel an der Fassade in Schienen geführt werden, aber bei den drei Wintergärten würde die Gondel dann frei hängen und durch den Wind auch schon mal schaukeln. Bis zu einer Windgeschwindigkeit von 35 Kilometern pro Stunde, was ungefähr Windstärke fünf entspricht, dürfe er „raus“. Alles darüber hinaus sei verboten.
Neben der Absicherung der Mitarbeiter an der Gondel müssen auch die Putzutensilien gesichert werden, erklärt er. Der Abzieher etwa müsse extra am Geschirr befestigt werden, da er ein gefährliches Geschoss darstellt, sollte er hinunterfallen.
Wir wollen den Werkstoff erhalten, nicht kaputt machen
Für die Arbeit müsse „man geboren sein“, erzählt Walke. Alles könne erlernt werden, aber Schwindelfreiheit sei eben ein Muss. Nach einer Weile gewöhne man sich an die Gegebenheiten und der Job werde auch ein Stück weit zur Routine. Langeweile komme für ihn aber nicht auf, da die Arbeit mit den Materialien Spaß mache: Stein, Glas oder Metall, all das brauche die nötige Hingabe. Für die Reinigung werde deshalb auch nur Neutralreiniger verwendet, um die Materialien nachhaltig zu behandeln: „Wir wollen den Werkstoff, den wir bearbeiten, schützen und pflegen und nicht kaputt machen.“
Besonders zufriedenstellend sei für ihn immer das Ergebnis: Wenn etwas jahrelang nicht oder nur schlecht gereinigt wurde und dann in den Urzustand zurückversetzt wird. „Aus alt wird neu“, sagt Walke dazu und vergleicht seine Arbeit dabei mit der eines Lackierers.
Dem Handwerk treu geblieben
Auf die Idee, Fassadenreiniger zu werden kam Walke, nachdem er eine Ausbildung als Schreiner doch verworfen hatte. Heuschnupfen und Allergien hätten es ihm wahrscheinlich unmöglich gemacht, habe ihm sein Ausbilder nahegelegt. Die Ausbildung zum Glas- und Gebäudereiniger habe er dann mit anschließendem Meistertitel beendet. Dem Handwerk ist er treu geblieben. Und frische und pollenfreie Luft hat er zumindest bei seinem jetzigen Job genug.
Seit 1997 – der Eröffnung des Wolkenkratzers – säubern Walke bzw. die Mitarbeiter der Firma Gratl & Co. MKF Fassaden- und Gebäudereinigung gmbH den Commerzbank Tower schon. Wie er erzählt, dauert die Reinigung der gesamten 100 000 Quadratmeter großen Außenfläche bis zu einen Monat – wenn alle 14 Fassadenreiniger mitputzen. Solche Arbeiten in teils über 250 Meter Höhe erfordern unbedingte Schwindelfreiheit, sagt Walke.
Gondel erinnert an Schiffsschaukel
Neben dem Bankenwolkenkratzer kümmert sich die Firma, dessen technischer Betriebsleiter Thomas Walke ist, auch um andere Objekte in Frankfurt, etwa um das Gebäudekomplex Frankfurter Welle. Auch in Städten wie Mainz, Koblenz oder München werden verschiedene Objekte vom Unternehmen sauber gehalten, wobei der Großteil auf die Außenreinigung entfalle. Er selbst steige allerdings nur noch gelegentlich in die Gondel, wie er zugibt, wenn etwa spezielle Kunden das verlangen.
Die Gondel, die Walke treffend „Schiffsschaukel“ nennt, ist an einem Seilzug befestigt, der an die Fassade herangefahren und abschließend heruntergelassen wird. Bis zu 400 Kilogramm Gewicht würde sie aushalten, allerdings dürfen nur zwei Personen einsteigen. Wirklich viel mehr Platz ist auch gar nicht gegeben, da sie sehr schmal ist.
Sicherheit ist bei dieser Arbeit das Wichtigste
Das Wichtigste im Job sei dabei die Arbeitssicherheit. „Das Wetter muss mitspielen“, sagt Walke. In diesen Höhen herrsche immer Wind. Beim Commerzbank Tower kann die Gondel an der Fassade in Schienen geführt werden, aber bei den drei Wintergärten würde die Gondel dann frei hängen und durch den Wind auch schon mal schaukeln. Bis zu einer Windgeschwindigkeit von 35 Kilometern pro Stunde, was ungefähr Windstärke fünf entspricht, dürfe er „raus“. Alles darüber hinaus sei verboten.
Neben der Absicherung der Mitarbeiter an der Gondel müssen auch die Putzutensilien gesichert werden, erklärt er. Der Abzieher etwa müsse extra am Geschirr befestigt werden, da er ein gefährliches Geschoss darstellt, sollte er hinunterfallen.
Wir wollen den Werkstoff erhalten, nicht kaputt machen
Für die Arbeit müsse „man geboren sein“, erzählt Walke. Alles könne erlernt werden, aber Schwindelfreiheit sei eben ein Muss. Nach einer Weile gewöhne man sich an die Gegebenheiten und der Job werde auch ein Stück weit zur Routine. Langeweile komme für ihn aber nicht auf, da die Arbeit mit den Materialien Spaß mache: Stein, Glas oder Metall, all das brauche die nötige Hingabe. Für die Reinigung werde deshalb auch nur Neutralreiniger verwendet, um die Materialien nachhaltig zu behandeln: „Wir wollen den Werkstoff, den wir bearbeiten, schützen und pflegen und nicht kaputt machen.“
Besonders zufriedenstellend sei für ihn immer das Ergebnis: Wenn etwas jahrelang nicht oder nur schlecht gereinigt wurde und dann in den Urzustand zurückversetzt wird. „Aus alt wird neu“, sagt Walke dazu und vergleicht seine Arbeit dabei mit der eines Lackierers.
Dem Handwerk treu geblieben
Auf die Idee, Fassadenreiniger zu werden kam Walke, nachdem er eine Ausbildung als Schreiner doch verworfen hatte. Heuschnupfen und Allergien hätten es ihm wahrscheinlich unmöglich gemacht, habe ihm sein Ausbilder nahegelegt. Die Ausbildung zum Glas- und Gebäudereiniger habe er dann mit anschließendem Meistertitel beendet. Dem Handwerk ist er treu geblieben. Und frische und pollenfreie Luft hat er zumindest bei seinem jetzigen Job genug.
12. April 2023, 12.25 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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25. November 2024
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