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Frankfurt Nordend
Stalburg schließt zum 1. Januar: Mitarbeiter kritisieren Geschäftsführung
Die Traditionsgaststätte Stalburg im Frankfurter Nordend wird im neuen Jahr geschlossen. Die Gastro sei nicht mehr rentabel gewesen. Mitarbeitende sehen eine Mitschuld bei der Geschäftsführung.
Die Mitarbeitenden der Traditionsgaststätte Stalburg im Frankfurter Nordend waren geschockt, als sie am Freitag ihre Kündigung im Briefkasten hatten. Zum 1. Januar 2024 macht das Haus, das auch das Stalburg-Theater von Michael Herl beherbergt und seit 144 Jahren Speisen und Getränke anbietet, dicht. Laut Herl, der bis September noch mit Christoph Fröhlich Geschäftsführer der Stalburg war, habe die Betriebsgesellschaft „Zur Stalburg GmbH“ den Schritt zur Schließung aufgrund der „aussichtslosen finanziellen Situation vollzogen“. Der Betrieb habe nicht mehr genug erwirtschaftet, sagt er, dessen Theater von der Schließung nicht betroffen ist.
Aus für Stalburg im Frankfurter Nordend: Mitarbeiter kritisieren Geschäftsführung
Mitarbeitende sehen das anders und äußern starke Kritik an der Geschäftsführung. Als das gesamte Anwesen im Sommer 2021 von einem Finanzinvestor gekauft worden war und die Gastro GmbH gegründet wurde, seien die Voraussetzungen bestens gewesen: „beliebte Location, großer Sommergarten, schönes traditionelles Ambiente, funktionierende Strukturen und positive Synergie durch das Theater“, heißt es vonseiten eines Mitarbeiters, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Doch die neue Geschäftsführung habe über keine gastronomische Erfahrung verfügt und immer wieder fragwürdige betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen. Gerade die Gehaltspolitik sorgte für Irritationen. So sei zunächst der Stundenlohn auf einen unüblich hohen Betrag angesetzt worden, um ihn dann nach dem Sommergeschäft, als der Garten jeden Abend voll besetzt war, wieder um zwei Euro zu kürzen. Auch seien Mitarbeiteressen und Freigetränke gestrichen worden – im September 2023 selbst das kostenlose Wasser und der Kaffee.
Stalburg in Frankfurt: Betrieb wird stillgelegt
Überhaupt sei die Kommunikation unzureichend gewesen, an einem Tag seien die Preise erhöht, wenige Tage später wieder gesenkt worden. Ebenso habe man eineinhalb Jahre an einem Mittagstisch festgehalten, um ihn innerhalb einer Woche zu beenden. „Bei der letzten Betriebsversammlung im Oktober beantwortet der Geschäftsführer keine Fragen seiner Mitarbeitenden und vertröstet auf einen neuen Termin“ – der niemals stattfand. Der Getränkelieferant wurde nach zwei Jahren gewechselt, weil er viel zu teuer sei. Trotz aller fragwürdigen Entscheidungen hielt der nur im Hintergrund agierende Investor aber an seinem Geschäftsführer fest.
Laut Kündigungsschreiben wurde der Betrieb nicht als insolvent gemeldet, sondern „stillgelegt“, wie es heißt. Ein Komplettumbau ist schon länger geplant, das wird dann auch das Theater betreffen. Die gekündigten Mitarbeiter haben davon jedoch nichts mehr.
Mitarbeitende sehen das anders und äußern starke Kritik an der Geschäftsführung. Als das gesamte Anwesen im Sommer 2021 von einem Finanzinvestor gekauft worden war und die Gastro GmbH gegründet wurde, seien die Voraussetzungen bestens gewesen: „beliebte Location, großer Sommergarten, schönes traditionelles Ambiente, funktionierende Strukturen und positive Synergie durch das Theater“, heißt es vonseiten eines Mitarbeiters, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Doch die neue Geschäftsführung habe über keine gastronomische Erfahrung verfügt und immer wieder fragwürdige betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen. Gerade die Gehaltspolitik sorgte für Irritationen. So sei zunächst der Stundenlohn auf einen unüblich hohen Betrag angesetzt worden, um ihn dann nach dem Sommergeschäft, als der Garten jeden Abend voll besetzt war, wieder um zwei Euro zu kürzen. Auch seien Mitarbeiteressen und Freigetränke gestrichen worden – im September 2023 selbst das kostenlose Wasser und der Kaffee.
Stalburg in Frankfurt: Betrieb wird stillgelegt
Überhaupt sei die Kommunikation unzureichend gewesen, an einem Tag seien die Preise erhöht, wenige Tage später wieder gesenkt worden. Ebenso habe man eineinhalb Jahre an einem Mittagstisch festgehalten, um ihn innerhalb einer Woche zu beenden. „Bei der letzten Betriebsversammlung im Oktober beantwortet der Geschäftsführer keine Fragen seiner Mitarbeitenden und vertröstet auf einen neuen Termin“ – der niemals stattfand. Der Getränkelieferant wurde nach zwei Jahren gewechselt, weil er viel zu teuer sei. Trotz aller fragwürdigen Entscheidungen hielt der nur im Hintergrund agierende Investor aber an seinem Geschäftsführer fest.
Laut Kündigungsschreiben wurde der Betrieb nicht als insolvent gemeldet, sondern „stillgelegt“, wie es heißt. Ein Komplettumbau ist schon länger geplant, das wird dann auch das Theater betreffen. Die gekündigten Mitarbeiter haben davon jedoch nichts mehr.
21. November 2023, 17.22 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
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