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Frankfurt-Bockenheim
Kiosk 85 vor dem Aus - Kunden wehren sich
Der Kiosk 85 in Frankfurt-Bockenheim steht vor der Schließung: Der langjährige Pächter erhielt eine überraschende Kündigung. Mehrere Stammkunden versuchen, den Laden auf der Leipziger zu retten.
Der Kiosk 85 in der Leipziger Straße gilt für viele in Bockenheim als Institution. Nun steht es vor dem Aus, den Besitzern wurde gekündigt. Gemeinsam mit seiner Frau Minoo Biadi hat der 65-jährige M. Fateh Arefi den Laden seit 16 Jahren aufgebaut. Damit habe er sich eine Unabhängigkeit und Existenz geschaffen, erzählt er im Gespräch. Über ein klassisches Kiosk sei das Sortiment stets hinausgegangen, auch eine Postfiliale ist darin integriert.
Ein Grund für die Kündigung ist bisher nicht bekannt und auch die Kommunikation mit dem Vermieter gestalte sich schwierig, erzählt Arefi. Die Hausverwaltung weise die Verantwortung von sich, sodass er inzwischen eine Rechtsanwältin eingeschaltet habe, die versuche, Kontakt herzustellen. Eine wirkliche Antwort sei bis jetzt ausgeblieben, obwohl der Auszug bis Ende August stattfinden soll.
In 16 Jahren hätte der Eigentümer der Ladenfläche dreimal gewechselt, so erzählt der 65-Jährige weiter. 2022 fand der letzte Vermieterwechsel statt. Eine Mieterhöhung habe er damals akzeptiert. Mit Blick auf die Kündigung erklärt Arefi: „Ich habe nach 16 Jahren meine Existenzgrundlage verloren. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich hier alles aufgebaut.“ Oft seien Leute vorbeigekommen und hätten gefragt, ob der Laden frei werden würde, was er stets verneint habe.
Kiosk in Bockenheim vor dem Aus: Kunden organisieren Widerstand
Als die Stammkunden vom Kiosk 85 von der geplanten Schließung erfuhren, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. In etwas mehr als 10 Tagen wurden über tausend Unterschriften gesammelt. Manche Kunden wendeten sich an die Initiative Zukunft Bockenheim e.V. Es folgte eine Plakataktion und viel Öffentlichkeitsarbeit. Für Arefi eine rührende Erfahrung. Nicht er, sondern seine Kunden und die Nachbarschaft hätten all die Unterstützung organisiert.
Inzwischen ist auch der Ortsbeirat eingeschaltet. Laut dem stellvertretenden Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) wird die geplante Schließung überparteilich sehr bedauert. Die Wirtschaftsförderung hat angeboten, auf der Suche nach einer neuen Ladenfläche für den Kiosk zu helfen. Rechtlich gesehen sei die Kündigung des Vermieters aber in jedem Fall nicht anfechtbar. Generell hätte der Ortsbeirat die Leipziger Straße schon länger im Blick und möchte sich mit Hinblick auf den Erhalt der Einkaufstraße stärker einsetzen und das Thema breiter aufstellen.
Gerüchte um den neuen Mieter des Kiosk 85
Nicht nur der Kiosk 85 sondern auch das indonesische Restaurant Wayang habe eine plötzliche Kündigung erhalten, ergänzt Arefi. Gerüchten zufolge soll ein ebenfalls in der Leipziger Straße ansässiger Gastronom für die dortigen Ladenflächen bereits als Nachmieter feststehen. Auf Nachfrage bei Aydin Yaman, dem Betreiber der Pizzeria und dem Café gegenüber und ebenfalls Besitzer des Pasta-Ladens rechts neben dem Kiosk, bestätigt das Gerücht, die Ladenflächen nachmieten zu wollen.
„Es wird erzählt, dass ich hier versuchen würde, die Straße zu übernehmen“, gibt Yaman an. Dieses Gerücht möchte er entkräften. Laut Yaman kam der Vermieter von der Leipziger Straße 85 auf ihn zu, um die Ladenflächen an ihn zu vermieten, doch er lehnte ab. Als der Vermieter dann vorschlagen habe, dass das indonesische Restaurant bleiben könne, wenn er als Untermieter fungiere, habe er eingewilligt – um wenigstens die Existenz des Wayang und dessen Betreiber „zu retten“.
Für eine Verlängerung der Frist zur Schließung des Kiosks habe sich Yaman ebenfalls eingesetzt und konnte laut eigener Aussage ein paar Monate mehr für das Kiosk beim Vermieter herausholen. Vorteile oder gar Gewinne habe Yaman nicht durch die Übernahme der Ladenflächen. Er habe nur „auf sein Herz gehört“. Der Vermieter hat sich auf Nachfrage vom Journal Frankfurt noch nicht dazu geäußert.
Ein Grund für die Kündigung ist bisher nicht bekannt und auch die Kommunikation mit dem Vermieter gestalte sich schwierig, erzählt Arefi. Die Hausverwaltung weise die Verantwortung von sich, sodass er inzwischen eine Rechtsanwältin eingeschaltet habe, die versuche, Kontakt herzustellen. Eine wirkliche Antwort sei bis jetzt ausgeblieben, obwohl der Auszug bis Ende August stattfinden soll.
In 16 Jahren hätte der Eigentümer der Ladenfläche dreimal gewechselt, so erzählt der 65-Jährige weiter. 2022 fand der letzte Vermieterwechsel statt. Eine Mieterhöhung habe er damals akzeptiert. Mit Blick auf die Kündigung erklärt Arefi: „Ich habe nach 16 Jahren meine Existenzgrundlage verloren. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich hier alles aufgebaut.“ Oft seien Leute vorbeigekommen und hätten gefragt, ob der Laden frei werden würde, was er stets verneint habe.
Als die Stammkunden vom Kiosk 85 von der geplanten Schließung erfuhren, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. In etwas mehr als 10 Tagen wurden über tausend Unterschriften gesammelt. Manche Kunden wendeten sich an die Initiative Zukunft Bockenheim e.V. Es folgte eine Plakataktion und viel Öffentlichkeitsarbeit. Für Arefi eine rührende Erfahrung. Nicht er, sondern seine Kunden und die Nachbarschaft hätten all die Unterstützung organisiert.
Inzwischen ist auch der Ortsbeirat eingeschaltet. Laut dem stellvertretenden Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) wird die geplante Schließung überparteilich sehr bedauert. Die Wirtschaftsförderung hat angeboten, auf der Suche nach einer neuen Ladenfläche für den Kiosk zu helfen. Rechtlich gesehen sei die Kündigung des Vermieters aber in jedem Fall nicht anfechtbar. Generell hätte der Ortsbeirat die Leipziger Straße schon länger im Blick und möchte sich mit Hinblick auf den Erhalt der Einkaufstraße stärker einsetzen und das Thema breiter aufstellen.
Nicht nur der Kiosk 85 sondern auch das indonesische Restaurant Wayang habe eine plötzliche Kündigung erhalten, ergänzt Arefi. Gerüchten zufolge soll ein ebenfalls in der Leipziger Straße ansässiger Gastronom für die dortigen Ladenflächen bereits als Nachmieter feststehen. Auf Nachfrage bei Aydin Yaman, dem Betreiber der Pizzeria und dem Café gegenüber und ebenfalls Besitzer des Pasta-Ladens rechts neben dem Kiosk, bestätigt das Gerücht, die Ladenflächen nachmieten zu wollen.
„Es wird erzählt, dass ich hier versuchen würde, die Straße zu übernehmen“, gibt Yaman an. Dieses Gerücht möchte er entkräften. Laut Yaman kam der Vermieter von der Leipziger Straße 85 auf ihn zu, um die Ladenflächen an ihn zu vermieten, doch er lehnte ab. Als der Vermieter dann vorschlagen habe, dass das indonesische Restaurant bleiben könne, wenn er als Untermieter fungiere, habe er eingewilligt – um wenigstens die Existenz des Wayang und dessen Betreiber „zu retten“.
Für eine Verlängerung der Frist zur Schließung des Kiosks habe sich Yaman ebenfalls eingesetzt und konnte laut eigener Aussage ein paar Monate mehr für das Kiosk beim Vermieter herausholen. Vorteile oder gar Gewinne habe Yaman nicht durch die Übernahme der Ladenflächen. Er habe nur „auf sein Herz gehört“. Der Vermieter hat sich auf Nachfrage vom Journal Frankfurt noch nicht dazu geäußert.
31. Juli 2024, 11.45 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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